An diesem Mittwoch steht für unsere Nationalmannschaft das einzige Testspiel in der kurzen WM-Vorbereitung an. Im Oman geht es gegen die Elf der Gastgeber. Und weil die Abläufe im Vorfeld dieser Weltmeisterschaft ohnehin anders sind als bei früheren Turnieren, würde ich als Bundestrainer eines ganz bestimmt machen: Wenn ich Hansi wär’, würde ich Niclas Füllkrug spielen lassen.
Früher ging es im letzten Test darum, dass sich die Stammelf einspielt. Aber das galt nur für Zeiten, in denen keine WM mitten in der Saison anstand. Bis zum ersten Gruppenspiel kommende Woche gegen Japan müssen viele unserer Stammspieler vor allem geschont werden, weil sie entweder noch lädiert sind oder weil sie zuletzt in ihren Vereinen viele Spiele gemacht haben. Ihre Beine sind schwer, Regeneration scheint in der nur zehntägigen Turniervorbereitung wichtiger.
Ein Härtetest ist das Spiel gegen den Oman ohnehin nicht, die Kicker des Oasen-Staates werden auf Platz 75 der Weltrangliste geführt. Deutschland ist immerhin auf Platz 11. Es wird in diesem Testspiel eher darum gehen, sich im arabischen Raum zu akklimatisieren, bevor es nach Katar geht.
Füllkrug muss sich nicht nur an das Wüstenklima gewöhnen. Für ihn ist auch das Umfeld beim Nationalteam neu. Dieser Stürmer funktioniert jedoch nach einem einfachen Prinzip, das zeigte sich bei seinem kometenhaften Aufstieg in Bremen: Er muss das Gefühl haben, dass er gebraucht wird und wichtig ist für die Gruppe. Man sollte ihn nicht links liegen lassen. Auch nicht zwischenmenschlich. Diesen Fehler machte Markus Anfang in Bremen. Füllkrug fühlte sich unter diesem Trainer nie gewollt, traf das Tor nicht und hätte fast den Verein verlassen. Ole Werner betonte immer seine Wertschätzung. Prompt traf Füllkrug wie am Fließband und ist jetzt bei der WM. Mit einem ersten Länderspieleinsatz gegen Oman wäre Füllkrug ein echter Nationalspieler. Das würde sein Selbstvertrauen weiter stärken. Das könnte sich auszahlen, wenn die Nationalmannschaft ihn bei engen WM-Spielen in der Schlussphase braucht.