¡Buenas dias! aus Phoenix, der Metropole im Südwesten der USA, in der der Wilde Westen meist spanisch spricht. Nach sieben Jahren ist der Super Bowl wieder in der Wüste zu Gast – erstmals jedoch gastiert auch der Pro Bowl hier. Am Sonntagabend (Ortszeit) war also Premiere für das Allstar-Game des American Football in Phoenix – oder, genauer gesagt, in Glendale, einem Vorort, in dem das Stadion der University of Phoenix steht. Pro Bowl, das ist ein Phänomen, das auch diejenigen nicht so ganz durchschauen, denen im Football niemand etwas vormacht.
Bis vor einigen Jahren war der Pro Bowl das Kräftemessen der rivalisierenden NFL-Hälften AFC (American Football Conference) und NFC (National Football Conference). Gespielt wurde eine Woche nach dem Super Bowl, auf Hawaii. Sonne, Hula und ein bisschen Football – das fanden die Stars toll. Heute findet der Pro Bowl vor dem Endspiel um die Footballkrone statt. Das bedeutet, dass die beiden Super-Bowl-Finalisten keine Spieler entsenden. Und anstelle des AFC-NFC-Duells bestimmen zwei Mitglieder der Hall of Fame, zusammen mit Journalisten und Fans, die Besetzung der Teams. In diesem Fall waren es Chris Carter und Michael Irvin, die aus dem Ehrenhain des Footballs herabstiegen, um die Pro-Bowl-Opponenten zu coachen.
Dazu gibt es noch jede Menge Regeln, die das Spiel „attraktiver“ machen sollen, aber dazu führen, dass das Spiel ungefähr so attraktiv ist, als würde man das legendäre Ski-Abfahrtsrennen am Lauberhorn auf einen Idiotenhügel verlegen. Eine Regel allerdings wird eisern befolgt: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass – will heißen: Zugepackt wird nicht, nur ein bisschen. Und so traben denn die Topstars des härtesten Teamsports der Welt nebeneinander her wie die Dressurpferdchen. Ob Drew Brees, Andrew Luck oder Matthew Stafford: Die Quarterbacks werfen, die Receiver fangen, und die gegnerische Abwehr passt auf, dass sie nicht hinlangt, wie’s eigentlich ihr Job wäre. Ein bisschen wie Lapdance auf dem Spielfeld – gucken ja, anfassen nein. Das heißt dann im Ergebnis 32:28 für das Team Irvin gegen das Team Carter.
Als Generalprobe für den Super Bowl hingegen mag der Pro Bowl taugen. Volles Stadion, Medienandrang – doch der Teufel steckt im Detail. So wurde ein hochmodernes Einlasskontrollsystem getestet. Nachdem sich der Medienmensch schon wie gewohnt durch Akkreditierung, Fotografieren, Ausweiskontrolle, Scanner, Leibesvisitation und Sprengstoffhund-Kontrolle gekämpft hatte, galt es noch, das druckfrische Plastikkärtchen samt Barcode auf eine Maschine zu legen, die darauf hin das Foto des Delinquenten zeigen sollte. Heraus kam aber nur ein Stoppschild. Die lapidare Anweisung: Die Software brauche etwas länger, bis die Bilddaten mit den Namensdaten synchronisiert sei. Bitte warten. Lange Schlangen von Kollegen mit einem Stoppschild als Konterfei bildeten sich. Lapidare Anweisung 2: Es dauere nur etwa 15 Minuten. Bis, ja bis, ein anderer Offizieller kam und die Kontrolleure anraunzte, man habe die Journalisten nicht warten zu lassen. So durften dann alle passieren – trotz Stoppschilds im Display. Aber zum Glück ist es mit Technik und Security ja so wie mit dem Pro Bowl insgesamt: Ernst wird’s erst in einer Woche.
¡Hasta mañana!