Edgar Kary ist das beste Beispiel für einen Fußball-Wandervogel. Zuletzt spielte der Torhüter kurz beim Bremer SV, davor nur unwesentlich länger beim TSV Oldenburg. Beim SV Tur Abdin, bei Kickers Emden, beim VfB Oldenburg, beim SSV Jahn Regensburg sowie in der Jugend von Werder Bremen war er auch schon aktiv. Jetzt wird diese lange Liste um einen Klub erweitert: Kary schließt sich dem Bezirksligisten SV Atlas Delmenhorst an. Da der 26-Jährige vereinslos war, darf er sofort eingesetzt werden. Schon am Sonntag sitzt er während des Spiels beim BV Bockhorn (15 Uhr) auf der Bank.
Ein Torwartproblem hatte der SVA angesichts von nur neun Gegentreffern wahrlich nicht, doch die Nummer eins David Lohmann weilt derzeit im Urlaub und verpasst die Partie in Bockhorn sowie das auf Donnerstag, 30. April, verlegte Nachholspiel beim Heidmühler FC (19.30 Uhr). „Edgar hat sich angeboten und will uns gerne helfen“, sagte Atlas-Manager Bastian Fuhrken. Die Chance, Lohmann zu vertreten, erhält gegen Bockhorn trotzdem die Nummer zwei Steffen Küpker. „Er hat unser volles Vertrauen“, betonte Fuhrken. Der SVA will jedoch für alle Fälle gerüstet sein. Da die Reserve am Sonntag ebenfalls spielt, kann diese keinen Keeper abstellen. „Uns war das Risiko zu hoch, dass wir plötzlich ohne Torwart da stehen“, sagte Fuhrken.
Karys Verpflichtung zeigt, dass der SV Atlas im Kampf um den Landesliga-Aufstieg nichts dem Zufall überlässt. Bei zwei absolvierten Spielen weniger liegt der Tabellenzweite fünf Punkte hinter dem Spitzenreiter VfL Wildeshausen. Ein Patzer in den restlichen sieben Partien könnte für die Blau-Gelben fatal sein, doch mit Küpker und Kary sind sie jetzt auch ohne Lohmann zwischen den Pfosten erstklassig besetzt. Kary spielte mit Kickers Emden sogar im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln und wurde 2009 zu einem Lehrgang des kasachischen Nationalteams eingeladen. Der Delmenhorster gilt allerdings auch als Heißsporn und verließ Tur Abdin 2013, nachdem er wegen einer Roten Karten bei der Hallenstadtmeisterschaft für drei Monate gesperrt worden war. Dass Karys Intermezzo bei Atlas nach zwei Spielen schon endet, ist übrigens nicht gesagt. „Er kann sich empfehlen“, unterstrich Fuhrken.