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Rückbau Hertie-Immobilie Abbrucharbeiten von April bis Dezember 2024

Anlieger und weitere Interessierte konnten bei einer Informationsveranstaltung der Stadt am Freitag Einblicke in die Planungen zum Hertie-Abriss bekommen, es kamen dazu rund 70 Interessierte in die Markthalle.
24.09.2023, 13:28 Uhr
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Abbrucharbeiten von April bis Dezember 2024
Von Gerwin Möller

"Der Zug rollt", wiederholte Stadtplanerin Julika Holz am frühen Freitagabend eine Losung, die schon während einer Fachausschusssitzung von Stadtbaurätin Bianca Urban ausgegangen war und wehrte damit eine grundsätzliche Infragestellung des Kaufhausabrisses ab. Holz war die ranghöchste Rathausvertreterin bei einer Informationsveranstaltung zur Planung des Rückbaus des ehemaligen Hertie-Standortes im östlichen Teil der Fußgängerzone. Nur etwa 70 Anlieger und weitere Interessierte waren dazu in die Markthalle gekommen. Holz erklärte, dass der Klotz schon 15 Jahre leer stehe und Revitalisierungsversuche auch namhafter Akteure gescheitert sind. Als Experten hatte sie sich unter anderem Abbruchplaner, Schallexperten und einen Sachverständigen zur Feststellung von durch den Abriss verursachte Bauschäden an Nachbargebäuden an ihrer Seite. Bis Ende dieses Jahres wolle die Stadt als Eigentümer der Kaufhausbrache einen Abbruchunternehmer präsentieren.

Wann beginnt der Abbruch?

Der riesige Zangenbagger soll ab April 2024 von der Bebelstraße aus den Betonklotz Stück für Stück abnagen. Die Bauzeit soll bis in den darauffolgenden November abgeschlossen werden. Da das Kellergeschoss des ehemaligen Kaufhauses bis unter die Bebelstraße reicht, müssen Fahrbahnbelag und Untergrund der Fahrbahn zunächst entfernt werden. Der so freigelegte Keller wird verfüllt, damit später die Baumaschinen, von Geräten, die 90 bis 100 Tonnen Gewicht auf die Straße bringen, einen tragfähigen Untergrund vorfinden.

Muss die Lange Straße gesperrt werden?

Zur Fußgängerzone hin, bleibt die Hertie-Fassade über einen Teil der Abrissarbeiten stehen, dieses Bauteil dient dann auch als eine Art Lärmschutzwand. Zu Beginn der Abbrucharbeiten wird lediglich das in die Lange Straße hineinragende Vordach abmontiert, so soll es ermöglicht werden, den Bauzaun und die Abschottung des Gebäudes so dicht an den Komplex zu setzen, dass die Durchgangsbreite nicht beeinträchtigt wird. Trotz Geräusch- und Staubemission wird eine Beeinträchtigung des Geschäftsbetriebes in der Fußgängerzone nicht befürchtet.

Wie werden Bauschäden an Nachbargebäuden verhindert?

Um später auftretende Bauschäden wirklich erfassen zu können, wird ab Januar ein Vermessungsbüro die Gebäude der unmittelbaren Umgebung für eine Beweissicherung aufsuchen und bestehende Schäden registrieren. Auch die Fassaden zur Langen Straße würden mittels 3-D-Laserscantechnik erfasst und während der Abrissarbeiten auf eventuelle Absackungen untersucht, sagte Vermessungsingenieur Carsten Bruns.

Wie hoch wird die Lärmbeeinträchtigung eingeschätzt?

Die Intensität der Lärmbelästigung kann bislang nur prognostiziert werden. Abbruchplaner Robert Mohr gab zu, dass es gesetzlich möglich sei, die Abbrucharbeiten im Zeitfenster von werktäglich 7 bis 20 Uhr auszuführen, in der Ausschreibung habe man diesen Zeitraum auf acht Stunden von 7 bis 18 Uhr begrenzt. Der Schalltechniker Jens-Uwe Schlüter nannte einen erlaubten Geräuschpegel von 80 Dezibel. Nach Angaben von Holz habe die Stadt bei der Ausschreibung von den Bietern auch verlangt, Auskunft zur Schallleistung ihrer Maschinen anzugeben und Maßnahmen zur Lärmreduzierung zu nennen. Die Werte zu den Lautstärken seien teilweise nur theoretisch über Studien belegbar, in der Realität seien die Baufahrzeuge meistens sogar leiser, als eingeschätzt, sagte Schlüter.

Wie wird der Baustellenverkehr geregelt?

Robert Mohr erklärte für die Abbruchplanung, dass ein Teil aufwendiger Transporte vermieden werden könne. Um einen Auftrieb der Bodensohle zu verhindern, sei es notwendig, die Gewichtsreduzierung anstelle des Gebäudes durch Ausfüllung des Kellergeschosses mit Abbruchmaterial zu beschweren. Abgefahren werden müssten schadstoffbelastete Bauteile. Weil es schon 2019 eine Entkernung des Gebäudes gegeben hatte, geht man aber von einer geringen Menge schadstoffhaltiger Abfälle, die abtransportiert werden müssen, aus. Weil die Bebelstraße für den Zeitraum der Abrissarbeiten entfernt wird, rollt der Baustellenverkehr aus Richtung Friedrich-Ebert-Straße über die Luther- und Schulstraße zum Baustellenversorgungsplatz auf der Brache des bereits vor Jahren abgerissenen Karstadt-Parkhauses.

Wie wird die Feinstaubbelastung gering gehalten?

Aus dem Publikum wurde Sorgen zur durch die Abbrucharbeiten verursachten Feinstaubbelastung geäußert. Mohr versicherte, dass die Staubentwicklung durch eine Befeuchtung der Abrissarbeiten minimiert werden solle. Julika Holz informierte, dass die Verwaltung für den Zeitraum der Abrissarbeiten eine Person als permanten Ansprechpartner für Probleme rund um die Baustelle schaffen werde, diesen Kontakt könne auch jeder nutzen, der eine Beschwerde vortragen wolle.

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