Volle Markthalle am Dienstagabend in Delmenhorst. Grund dafür war nicht nur die Sitzung des Rates, sondern auch die Themen, welche auf der Tagesordnung standen. Speziell ein Thema war von großem Interesse: der Antrag der SPD-Fraktion vom 17. Januar zum Tarifvertrag der Delbus, dem Delmenhorster Busunternehmen. Dieses wolle den hauseigenen Tarifvertrag nämlich gegen den Flächentarifvertrag "TV-N" eintauschen, um wie viele andere Busunternehmen in Niedersachsen von besserer Entlohnung zu profitieren. Die Entscheidung wurde nun im Rat gefällt.
Eigentlich war der Tagesordnungspunkt etwas weiter hinten auf der Liste, doch wegen des hohen Interesses und Andrangs wurde er vorgeschoben. So gab es erst mal in der Einwohnerfragestunde einige Redebeiträge, unter anderem auch zur Delbus-Thematik. Margret Hantke, von der Delmenhorster Liste, früher selbst Busfahrerin bei der Delbus gewesen, meinte: "Wir Bürger wünschen uns einen guten ÖPNV und der erste Schritt wäre, dass sie dem Antrag zustimmen", richtete sie ihre Worte an die Ratsmitglieder. Auch ein Mitarbeiter der Delbus meldete sich zu Wort: "Wir wollen nicht viel Geld haben, wir wollen nur gleichgestellt werden." Er arbeite für etwa 17 Euro in der Stunde. Das sei einfach nicht mehr zeitgemäß. "17 Euro sind wirklich ein Witz", meinte Isabel D’Ambrosio (Delmenhorster Liste). Allgemein gab es viel Zustimmung für die Belegschaft.
"Zudem geht es auch um Wertschätzung der bereits vorhandenen Busfahrer, nicht nur um neues Personal", sagt Hasan Bicerik (SPD). Gegenstimmen gab es unter anderem von Kristof Ogonovski (CDU): "Hier ist keiner dafür, dass die Kollegen weniger Geld bekommen, aber einen Tarifvertrag für Niedersachsen auf Delmenhorst herunterzubrechen, ist nicht richtig", meinte der Fraktionsvorsitzende. Was sich schon abzeichnete, wurde dann mit der Entscheidung offiziell: Der Antrag wurde mehrheitlich beschlossen. Das löste große Freude bei den Mitarbeitern aus, und sie verließen geschlossen die Markthalle.