Jetzt ist es offiziell: Die Fachmarktkette für Bodenbelege, Tapeten, Betten und Farben, Hammer, ist zahlungsunfähig und überschuldet. Ein entsprechendes Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wurde am 1. September eröffnet, das geht aus dem Portal "insolvenzbekanntmachungen.de" hervor. Dort veröffentlichen die Insolvenzgerichte aus Deutschland die Bekanntmachungen. Bereits im Juli berichteten wir, dass der Mutterkonzern, die Brüder Schlau GmbH, zu der die 180 Hammer-Märkte gehören, Insolvenz angemeldet hat – auch dieses Verfahren wurde nun eröffnet.
Wie geht es in Delmenhorst weiter?
Betroffen von der Insolvenz sind auch die Hammer-Standorte in der Region, darunter Delmenhorst, Osterholz-Scharmbeck, Ritterhude und Achim. Während der Markt in Osterholz-Scharmbeck bereits verkauft wurde (wir berichteten), ist es offen, wie es in Delmenhorst weitergeht. Klar ist nur: Entgegen anderslautender Gerüchte bleibt das Geschäft derzeit weiterhin geöffnet. Mehrmalige Nachfragen unserer Redaktion zum Sachstand des Verfahrens wollten weder der zuständige Insolvenzverwalter noch die Pressestelle von Hammer in den vergangenen Wochen beantworten.
"Tatsächlich befinden wir uns weiterhin mitten in einem konzentrierten, aber noch nicht öffentlichkeitsreifen Prozess zur Umsetzung des Sanierungskonzepts. Alle Beteiligten arbeiten mit Hochdruck daran, eine tragfähige Lösung für Hammer zu gestalten – fernab von Zwischenrufen, Spekulationen oder verfrühten Wasserstandsmeldungen", lautet das einzige Statement von Hammer.
"Keine Nachteile" für Kunden trotz Insolvenz
Im Juli betonte der Bielefelder Rechtsanwalt Yorck Streitbörger, der auch beim Insolvenzverfahren der Hammer-Fachmärkte der Verfahrensbevollmächtigte ist, dass ein umfassender Sanierungsplan entwickelt wurde, den das Unternehmen weiterfolgen will. "Die Brüder Schlau GmbH sieht in dem Verfahren eine große Chance zur strategischen Neuausrichtung und Umsetzung der zur nachhaltigen Sanierung noch erforderlichen Schritte", so der Rechtsanwalt.
Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit im sich langsam erholenden Marktumfeld zu sichern. "Ein Finanzierungskonzept für die mit der Insolvenz in Eigenverwaltung verbundenen Sanierungskosten liegt vor. Dies stelle sicher, dass der Geschäftsbetrieb ohne Unterbrechung fortgeführt werden könne." Hammer wolle sich künftig als führender Dienstleister im Bereich Raumausstattung etablieren. Die rund 3900 Beschäftigten des Unternehmens müssten sich zunächst, so hieß es im Juli, keine Sorgen um ihre Gehälter machen. Diese seien bis einschließlich August über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgesichert.
Gehaltsfrage ungeklärt
Wie es seit September mit den Gehältern der Beschäftigten der Brüder Schlau GmbH aussieht, ist unklar. Mitarbeiter dürfen nicht mit der Presse sprechen, von der Hammer-Pressestelle gab es auch hier nichts zu erfahren.