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Delmenhorster im Halbfinale Willms-Schüler wollen Sportunterricht mit KI-Einsatz gerechter machen

Fünf Schüler des Willms-Gymnasiums in Delmenhorst haben es mit ihrer innovativen Idee unter die Top fünf Finalisten bei einem Wettbewerb von Samsung geschafft. Es locken Preisgelder und eine Förderung.
18.07.2025, 17:23 Uhr
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Von Finn Bonin

"Es ist ein unglaubliches Gefühl", sagte Kamil, einer der fünf Schüler des Willms, die mit ihrer Gruppenidee in einem Halbfinale in Frankfurt am Main gelandet sind. Die Ausschreibung, ein vom Technologieunternehmen Samsung und der Frankfurter Firma Ekipa, ausgelobter Innovationswettbewerb unter dem Namen "Sports & Tech", verlangte von den Teilnehmern das Einreichen einer Idee basierend auf Künstlicher Intelligenz (KI). Dabei sollten die Bereiche Sport und Technologie miteinander verbunden werden.

"Skillfit" für besseren Sportunterricht?

Die Schülerinnen und Schüler Alica (17), Gabriel (17), Nikita (17), Nuria (16) und Kamil (18) aus Delmenhorst schickten ihr Projekt "Skillfit" ins Rennen. Dabei handelt es sich um eine App, die mittels KI Schüler im Sportunterricht besser bewerten soll.

Der Wettbewerb richtete sich nicht nur an Schüler. Teilnehmen durften Jugendliche im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Die Gruppe vom Willms ist im Wettbewerb die jüngste. Manche Konkurrenten hätten ihre Ideen für den Wettbewerb bereits über Monate oder sogar Jahre entwickelt, erklärte Gabriel. Die Gymnasiasten des Willms seien auf ihrem Gebiet echte Neulinge gewesen. Ihre Idee hätten sie erst entwickelt, nachdem sie sich angemeldet hatten.

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Aufmerksam gemacht wurden sie über die Onlineplattform LinkedIn. Gabriel wurde dort, basierend anhand seiner Interessen von einem der Veranstalter angeschrieben. Er fand die Idee am Wettbewerb teilzunehmen spannend und animierte seine Mitschüler. Sie sein da eher entspannt ran gegangen, frei nach dem Motto: "es ist kostenlos", wie Gabriel erklärte. Sie hätten laut Alica keinerlei Erwartungshaltung gehabt und seien dementsprechend überrascht gewesen, direkt das Halbfinale erreicht zu haben. Damit, dass sie unter die Top fünf kommen würden, habe keiner von ihnen gerechnet.

Die Schüler hatten über das "I_make_ai"-Projekt am Willms bereits zu dem Thema Künstliche Intelligenz zusammengearbeitet. Darin begründete sich auch ihr hohes Interesse, am Wettbewerb teilzunehmen. "Wie cool ist es bitte, dass Gabriel einfach angeschrieben wurde auf Linkedin?", fragte ihr Lehrer Klaas Wiggers begeistert.

Der Ursprung ihrer Idee

Da sie als Schule bei dem Wettbewerb angetreten seien, lag die Idee nahe, etwas mit einem schulischen Bezug einzureichen. "Das Bewertungssystem beim Sportunterricht beruht auf starren Normen", kritisierte Alica die Benotung an Schulen. Ihr zufolge sei es nicht gerecht, wie Lehrer ihre Schüler, trotz unterschiedlicher körperlicher Voraussetzungen, bewerten würden. Alica leide selbst an Zerebralparese, einer Erkrankung des zentralen Nervensystems. Daher kenne sie die Problematik aus eigener Erfahrung gut. Sie müsse immer von sich aus auf die Lehrer zugehen und ihnen im Vorfeld ein Attest zeigen. Darauf hin seien die Lehrer oft selbst damit überfordert, wie sie die Schülerin daraufhin bewerten sollen.

Unabhängig von Alicas persönlicher Situation findet die Schülerin, dass die Bewertung, insbesondere im Sportunterricht, nicht fair sei. Ihr Projekt solle dabei helfen, mittels einer KI-basierten Kamera den Lehrkräften bei der Bewertung zu assistieren. Den Gymnasiasten zufolge sollen die Lehrer dabei nicht ersetzt, sondern unterstützt werden.

Wie geht es weiter?

Anfang September geht es für die Gruppe nach Berlin. Dort findet dann das Finale statt. Bis dahin müssen die Schüler ihre Idee weiterentwickeln und neue Präsentationen einreichen. Dabei stehen ihnen die Mentoren der Veranstalter beiseite. Bei der darauf folgenden Auswertung wird es dann auch Platzierungen geben. Die ersten drei Gruppen dürfen nach Mailand fliegen und ihre Idee dort bei den Olympischen Winterspielen 2026 im "Deutschen Haus" präsentieren.

Darüber hinaus lockt ein hohes Preisgeld: Der erste Platz erhält 10.000 Euro, der zweite Platz 7.500 Euro und der Dritte ist immerhin noch 5.000 Euro dotiert. Alle fünf Gruppen erhalten zusätzlich, egal, wo sie landen, einen 2.500-Euro- Gutschein für Produkte der Firma Samsung. Den ersten drei Platzierungen wird darüber hinaus für sechs Monate ein Mentor für die Weiterentwicklung der Projekte zur Verfügung gestellt.

Die Gruppe vom Willms um Alica und Gabriel ist sehr aufgeregt, nach Berlin zu fahren. Ob sie dort gewinnen oder nicht, sei ihnen gar nicht so wichtig. Denn selbst wenn sie nur Platz vier oder fünf belegen sollten, wollen sie laut Gabriel ihre Idee weiter entwickeln und dran bleiben. Ihm zufolge sei es ihr Ziel, den Schulsport gerechter, individueller und motivierender zu gestalten. "Wir werden mit unserer Idee ernst genommen", erzählt Gabriel. Dies sei motivierend, um am Ball zu bleiben.

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