Bis zum 19. März sollen in Deutschland fast alle Corona-Regeln auslaufen, auf die Zeit ab dem 20. März blickt das Delme Klinikum Delmenhorst (DKD) deshalb mit gemischten Gefühlen. "Unsere größte Sorge ist, dass die Menschen Corona nicht mehr ernst nehmen", warnte Chefarzt Klaus Gutberlet am Mittwoch in einem Pressegespräch. Die Pandemie sei an diesem Tag keinesfalls überwunden, er teile die Sorge vor einer sogenannten "Sommerwelle".
"Wenn wir es für nötig halten, werden wir über unser Hausrecht auch nach dem 19. März gewisse Regeln aufrechterhalten", betonte Gutberlet. Als Beispiel nannte er das Eintrittsverbot für Menschen mit Atemwegserkrankungen. Auch die Testpflicht für Besucher könne weiterhin sinnvoll sein. Diese Haltung unterstrich Klinikleiter Christian Peters: "Wenn die Ansteckungsgefahr durch das Aufheben der Regeln insgesamt steigt, müssen wir uns als Krankenhaus umso mehr schützen."
Die aktuelle Lage ist im DKD seit etwa drei Wochen weitestgehend stabil. Die Zahl der Corona-Patienten pendelte zuletzt zwischen acht und zehn, derzeit sind es allerdings 13. Drei Personen liegen davon auf der Intensivstation. Zudem fehlen durchschnittlich etwa zehn Mitarbeiter, die sich als Kontaktpersonen in Quarantäne befinden. "Die Rückkehr zum Normalbetrieb läuft wie geplant, vergangene Woche konnten wir eine der zwei Corona-Stationen wieder schließen", erklärte Peters.
Ziel des DKD ist es, ab dem 20. März wieder vollständig im Normalbetrieb zu arbeiten. Dieser Plan hat auch einen finanziellen Hintergrund. "Wir gehen davon aus, dass es ab diesem Tag keine staatlichen Ausgleichszahlungen mehr geben wird", betonte Peters. Das sei ein Problem, bereits im vergangenen Jahr habe der Bund diesen Mechanismus bei rasant steigenden Infektionszahlen zu spät reaktiviert. Laut Peters bleiben erhebliche finanzielle Einbußen solange bestehen, wie das DKD eine komplette Station für die Behandlung von Corona-Patienten braucht.