Influencer posieren damit, und junge Menschen, die was auf sich halten, hängen sie sich an ihre Taschen oder sonst wohin: Labubus heißen die flauschigen Mini-Monster mit buntem Fell, großen Augen sowie teuflischem Grinsen, die via Tiktok einen weltweiten Hype ausgelöst haben. In Schweden gab es zum Schulstart sogar Warnungen vor den kleinen Plüschtieren, berichtete Anfang der Woche der Deutschlandfunk. Schulexperten machen Labubus für Konflikte unter Kindern verantwortlich, denn sie werden immer mehr zum Statussymbol. Wie sieht es in Delmenhorst aus? Kennen auch die Schulleiter in der Delmestadt dieses Problem?
Das sagen Schulleiter in Delmenhorst
"Bei uns ist das kein großes Thema", sagt Julia Fokken, Schulleiterin der Grundschule am Grünen Kamp. Komme ein Kind doch einmal mit einem solchen Kuscheltier in die Schule, werde es an die Schulregeln erinnert. "Bei uns darf man kein Spielzeug mitbringen", so Fokken. Wie es die anderen Grundschulen in Delmenhorst handhaben, kann sie nicht sagen. Was sie jedoch als Sprecherin des Grundschulverbunds sagen kann, ist, dass ihr auch von den anderen Schulen nichts über Probleme mit Labubus bekannt ist. Ähnliches ist von der Oberschule Süd zu hören. Wie Schulleiter Claus Schroeder auf Nachfrage mitteilt, sind "Labubus bei uns kein Thema".
Nichtsdestotrotz: Vereinzelt gesichtet wurden die Plüschmonster an Schulranzen und Rucksäcken von Schülern in Delmenhorst aber schon. Denn die Nachfrage ist auch in Delmenhorst da, wie Alina Otto, Chefin des Spielwarengeschäfts Carl Otto in der Delmenhorster Innenstadt, bestätigt. "Es sind Erwachsene und Kinder", erklärt sie gegenüber unsere Redaktion. Gerade Sammler seien an Labubus interessiert.
Wieso bei Labubus Vorsicht geboten ist
Doch es ist Vorsicht geboten. Bei manch Exemplar, das an Schulranzen hängt, dürften es sich um keine Originale handeln, sondern sogenannte Lafufus. Der Name leitet sich von „Fake Labubu“ ab, es sind also nachgemachte Figuren, sprich: Fälschungen. "Davon sieht man im Internet sehr viel", weiß Otto zu berichten. Auch sie kennt den Hype um Labubus und verkauft die Monster seit einigen Wochen in ihrem Geschäft an der Langen Straße. Allerdings nur die Vinyl-Figuren. "Wir haben uns bewusst gegen die Plüschfiguren entschieden", sagt sie. Als traditionelles Einzelhandelsunternehmen wolle Otto nur Originale anbieten. Doch es sei so viel "Fake am Markt", dass das Risiko groß sei, einer Fälschung aufzusitzen. Das könnte einerseits zu urheberrechtlichen Problemen führen. Andererseits sorgt sich Otto vor möglichen Schadstoffen in den gefälschten Figuren.
Über ihren Lieferanten hat Otto in dieser Woche dann tatsächlich doch einige Original-Labubus in Plüsch erhalten, allerdings in nur geringer Stückzahl. Bereits rund 100 Anfragen liegen ihr dazu bereits vor. In den normalen Verkauf will Otto die Monster deshalb nicht geben. Denn sie wüsste eigenen Angaben zufolge nicht, wie man da fair auswählt. "Wir werden die Labubus verlosen", sagt sie. Das soll über den Instagram-Kanal des Spielwarengeschäfts erfolgen.
Labubus, die je nach Exemplar zwischen 32,99 und 63,99 Euro kosten, sind begehrt. Die hohe Nachfrage führt dazu, dass sie beispielsweise an Automaten des Herstellers Pop Mart oft vergriffen sind. Verkauft werden sie in sogenannten Blind Boxes, wodurch die Käufer nicht wissen, welches Plüschmonster sie erhalten. Um dennoch eine Figur erahnen zu können, schütteln Sammler die Überraschungsboxen. Denn eine Figur in der Kollektion ist eine "Secret Rare", übersetzt eine geheime Seltenheit. Sie werden teilweise für vier- bis fünfhundert Euro auf Marktplätzen wie Ebay verkauft.
Woher kommen Labubus?
Ursprünglich stammen die Labubus aus der Feder des Illustrators Kasing Lung aus Hongkong. Er zeichnete sie im Jahr 2015 für die Kinderbuchreihe "The Monsters". Im selben Jahr kamen Spielfiguren der Monster, hergestellt vom ebenfalls in Hongkong ansässigen Figurenmacher "How-2-Work", auf den Markt. Seit 2019 werden die Figuren in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller Pop Mart vertrieben. Im vergangenen Jahr gelang der Durchbruch für die Figuren, als die Musikerin Lisa der K-Pop-Gruppe Blackpink mit einem Labubu, befestigt an einem Schlüsselanhänger, gesehen wurde.
Plüschtiere, die für eine gewisse Zeit sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistern, gab es schon häufiger. Die Labubus erinnern etwa an Monchichis, die 1974 von dem japanischen Spielwarenhersteller Sekiguchi auf den Markt gebracht wurden. Ein anderes Beispiel sind Diddl-Mäuse. Produkte der Cartoonfigur des Zeichners Thomas Goletz erlangten in den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren Kultstatus in Deutschland.