Sie sind Plüschfiguren mit buntem Fell, großen Augen sowie Zähnen, die aus dem Mund ragen: Labubus heißen die flauschigen Mini-Monster mit teuflischem Grinsen, die in diesem Sommer bei jungen Menschen besonders beliebt sind. Der Hype ist nach Deutschland geschwappt – befeuert durch Influencer, die sich beim Auspacken der Überraschungsboxen filmen. Auch in Bremen ist der Rummel angekommen.
Die Plüschfiguren verkaufen sich schnell und sind alles andere als preiswert: Zwischen 32,99 und 63,99 Euro kostet ein Exemplar. In Bremen sind Labubus unter anderem im Geschäft "Booster Trading Cards and More" im Weserpark erhältlich. Der Laden beerbt seit vergangenem Mai die Gamestop-Filiale in dem Einkaufszentrum. Hauptsächlich werden dort Sammelkarten, Figuren sowie Kuscheltiere aus japanischen Animes verkauft.
Durchbruch dank K-Pop-Gruppe
Ursprünglich stammen die Labubus aus der Feder des Illustrators Kasing Lung aus Hongkong; er zeichnete sie im Jahr 2015 für die Kinderbuchreihe "The Monsters". Im selben Jahr kamen Spielfiguren der Monster, hergestellt vom ebenfalls in Hongkong ansässigen Figurenmacher "How-2-Work", auf den Markt. Seit 2019 werden die Figuren in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller Pop Mart vertrieben. Im vergangenen Jahr gelang der Durchbruch für die Figuren, als die Musikerin Lisa der K-Pop-Gruppe Blackpink mit einem Labubu, befestigt an einem Schlüsselanhänger, gesehen wurde.
Spielzeuge, die für eine gewisse Zeit sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistern, gab es schon häufiger. Darunter das Tamagotchi, ein Gerät, mit dem man ein virtuelles Haustier umsorgen musste. Oder die Fidget-Spinner, eine Art Kreisel mit Kugellager, mit dem Spieler in der Hand Tricks machen konnten.
Von den Plüschfiguren aus Fernost hat Jule Mettendorf, Werkstudentin bei Booster Trading Cards and More, früh mitbekommen. "Das ist ein Trend, an dem man nicht vorbeikommt." Über eine am Eingang ausgelegte Wunschbox wollten die Betreiber um Alexander Preiß und Tom Tietjen von ihren Kunden wissen, was sie gerne haben möchten. Ebenso erhielten sie viele direkte Anfragen über das soziale Netzwerk Instagram. "Die Leute wollen anscheinend", merkte Mettendorf im Zuge der "unfassbaren Nachfrage".
Verpackt in Überraschungsboxen
Die hohe Nachfrage nach Labubus führt dazu, dass sie beispielsweise an Automaten des Herstellers Pop Mart oft vergriffen sind. Verkauft werden sie in sogenannten Blind Boxes, wodurch die Käufer nicht wissen, welches Plüschmonster sie erhalten. Um dennoch eine Figur erahnen zu können, schütteln Sammler die Überraschungsboxen. Denn eine Figur in der Kollektion ist eine "Secret Rare", übersetzt eine geheime Seltenheit. Sie werden teilweise für vier- bis fünfhundert Euro auf Marktplätzen wie Ebay verkauft, meint Mettendorf. Die Wahrscheinlichkeit, sie zu ziehen, liege jedoch bei eins zu 72, umgerechnet 0,014 Prozent.
Warum die Figuren so beliebt sind, liegt Mettendorf zufolge auch am "Mysterium", das sich um jede Box ranke. Sie seien "super trendy" und gleichzeitig ein Phänomen in den sozialen Netzwerken. "Viele wollen die Boxen zu Hause öffnen und auf Tiktok viral gehen", sagt die Werkstudentin. Bei Booster Trading Cards and More fragten die Interessierten an der Kasse nach den Plüschmonstern und "ob wir eines zurücklegen könnten", so Mettendorf. Oft schauten auch Kinder in der Glasvitrine, ob welche zu haben sind. Warteschlangen hätten sich vor dem Geschäft bisher aber nicht gebildet.
Einkauf schwerer als Verkauf
Die Labubus allerdings auch vor Ort anbieten zu können, sei nicht so einfach. "Verkaufen ist einfacher, als sie einzukaufen", berichtet Mettendorf. Das Problem: Sie würden bei einem Händler aus Japan bestellt. An "Cases" zu kommen, also eine Kiste mit mehreren Boxen, so sagt sie, "ist verdammt schwer". Hinzu kämen die Versandkosten und mögliche Zölle.
Ob die Figuren zu einem Dauerbrenner werden, daran zweifelt der Münchener Trendforscher Axel Dammler. Durch den Hype könne man sie zwar aktuell gut verkaufen. Allerdings müssten sie deutlich günstiger werden und besser erhältlich sein, um die breite Masse anzusprechen, betont der Experte vom Münchner Marktforschungsunternehmen Iconkids & Youth. Sie könne sich vorstellen, dass die Plüschfiguren noch ein halbes bis einem Jahr im Trend bleiben, meint Mettendorf.
Wegen des aktuellen Rummels sind auch gefälschte Labubus im Umlauf. Sie lassen sich an verschiedenen Merkmalen erkennen: Die Originale haben unter anderem immer neun Zähne, die Ohren sind dicht beieinander und haben unter dem rechten Fuß einen Stempel, der nur mithilfe von UV-Licht zu sehen ist.