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Radverkehr in Delmenhorst ADFC sieht dringenden Nachholbedarf

Der Radfahrer-Club ADFC hat in einer bundesweiten Umfrage ermittelt, wie es um die Radverkehrs-Infrastruktur steht. Das Ergebnis für Delmenhorst: Dringender Nachholbedarf. Wie sich die Zahlen zusammensetzen.
25.04.2023, 17:26 Uhr
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ADFC sieht dringenden Nachholbedarf
Von Tobias Hensel

Auf den vorletzten Platz hat es Delmenhorst geschafft. Elfter von zwölf niedersächsischen Städten: Das ist das Ergebnis des Fahrradklima-Tests 2022, den der Radfahrer-Lobby-Verein ADFC in Form einer bundesweiten Befragung ermittelt hat. Im bundesweiten Vergleich der Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern schneidet Delmenhorst nach Mitteilung der Delmenhorster ADFC-Aktiven etwas besser ab und landet insgesamt im unteren Drittel. 198 Delmenhorster hatten an der Befragung teilgenommen.

Unzufrieden seien demnach Delmenhorsts Radfahrer besonders mit der Oberfläche der Radwege, der Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen sowie der Ampelschaltung für Radfahrer und der Führung an Baustellen, so Gerd Gramberg, Vorsitzender der Delmenhorster ADFC-Ortsgruppe. Lichtblicke habe es allerdings bei der Erreichbarkeit des Stadtzentrums und einiger in Gegenrichtung für Radfahrer freigegebenen Einbahnstraßen gegeben, so Gramberg weiter. Der ADFC Delmenhorst fordert neben dem Ausbau der Radinfrastruktur mit Unterstützung des Bundes durch eine jährliche Fahrradmilliarde und eine Modernisierung des Straßenverkehrsrechts auch eine erhebliche Aufstockung der städtischen Haushaltsmittel für die Unterhaltung und Renovierung bestehender Radwege.

Mehr Sicherheit gefordert

„Der Fahrradboom hält auch nach der Corona-Pandemie an – und wir wollen, dass sich alle Menschen auf dem Rad wohl und sicher fühlen", sagt Gramberg und bedauert, dass dies in Delmenhorst nicht der Fall sei: 75 Prozent fühlten sich gemäß Befragung beim Radfahren nicht sicher. Dabei ließe sich schon mit kleineren Veränderungen die Situation deutlich verbessern, beispielsweise durch konsequente Ahndung von Falschparkern auf Radwegen, die Ausweitung von Tempo 30-Zonen und fahrradfreundliche Lösungen an Baustellen. Allerdings würde das allein nicht reichen. "Die Menschen in Delmenhorst wollen Straßen, die einladend zum Radfahren sind", sagt Gramberg und fordert ein durchgängiges Radwegenetz innerorts und sichere und komfortable Radverbindungen in die Nachbarkommunen. Das könne aber nur gelingen, wenn der Bund langfristige Unterstützung zeigt – mit einer jährlichen Fahrradmilliarde. Zudem werde dringend eine Reform des Straßenverkehrsgesetzes gebraucht, so Gramberg: "Damit wir als Kommune mehr Gestaltungsfreiheit bekommen, um die Radfahrbedingungen bei uns vor Ort zu verbessern.“

Bewertung weiter verschlechtert

Bundesweit liegt Delmenhorst auf Platz 86 von 113 teilnehmenden Städten in der Kategorie der Städte der Größenklasse 50.000 bis 100.000 Einwohner, im Landesvergleich auf Platz elf von zwölf. Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2020 hat sich Delmenhorst weiter verschlechtert. Die Durchschnittsnote 2020 betrug 4,0 – im Jahr 2022 lag sie bei 4,25. Laut Auswertung gab es vor zehn Jahren noch eine Durchschnittsnote von 3,7. Die errechnete Durchschnittsnote für die „Fahrradfreundlichkeit“ in Delmenhorst begründeten die Radfahrer insbesondere damit, dass Radfahren in der Stadt Stress bedeutet und dass in jüngster Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan wurde.

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