Es ist ein hehres Ziel, die Gemeinde Ganderkesee und die beiden Städte Delmenhorst und Bremen für Radfahrer besser zu verbinden. Die Beteiligten hatten deshalb in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Kommunalverbund Bremen/Niedersachsen nach Möglichkeiten gesucht, wie der Radverkehr gestärkt werden könne. Doch nicht nur die Delmenhorster Ratsleute (wir berichteten), sondern auch die Aktivisten vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) sind unzufrieden mit den kürzlich vorgestellten ersten Ideen.
Neben dem als "abenteuerlich und teilweise gefährlich" beschriebenem Routenvorschlag kritisieren die Velolobbyisten auch eine in ihren Augen mangelhafte Beteiligung des ADFC im Vorfeld. "Wir hätten erwartet, dass der Kontakt mit Kommunalverbund, Planungsbüro und Stadtverwaltung intensiver gewesen wäre", sagt der Vorsitzende der Delmenhorster Sektion des ADFC, Gerd Gramberg. Zwar habe es zu Beginn der Planungen ein Gespräch mit dem Kommunalverbund gegeben, an der finalen Ausarbeitung seien die Radler nicht mehr beteiligt worden. Dass der ADFC im Vorfeld der Veröffentlichung auch nicht vorab informiert wurde und Gesprächsbitten ausgeschlagen wurden, stößt Gramberg sauer auf: "Das war leider ergebnislos und zeugt nicht gerade von einer partnerschaftlichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit", sagt er. Und fügt an, dass dies auch für die Stadtverwaltung gelte, mit der man ohnehin wegen anderer Angelegenheiten des Radverkehrs im Austausch sei.
Bestärkt fühlt sich Gramberg durch die Stellungnahmen der Mitglieder des Planungsausschusses, die in der vergangenen Woche ihre Ablehnung gegenüber der vorgeschlagenen Streckenführung kundgetan hatten. Man wolle in Kürze alle Parteien und Gruppen des Delmenhorster Stadtrats zu einem Gespräch einladen und die eigenen Ideen für einen Radschnellweg vorstellen. Grundsätzlich, das machte Gramberg auf Nachfrage unserer Redaktion deutlich, solle die im Sommer 2019 von der Stadtverwaltung ins Spiel gebrachte Strecke nördlich der Bahnlinie zwischen Heidkrug und Huchting weiterverfolgt werden. Diese ist auch im Zwischenbericht des Kommunalverbunds eingezeichnet worden, jedoch ohne mit einer Priorisierung verbunden zu sein. Lennart Kersting, der das Projekt Radschnellweg beim Kommunalverbund betreut, begründete dies damit, dass es sich dabei um eine komplett neu geplante Strecke handeln würde, deren Realisierung nicht absehbar sei: "Wir wollen den Radschnellweg bald realisieren, auch wenn er in der Zukunft weiter verbessert werden könnte."