Was für ein Auftakt: Ein Kessel Buntes hat sich anlässlich der ersten Delmenhorster Vereinsmeile am Sonnabend rund um die belebte Lange Straße präsentiert. Die Stadtverwaltung hatte zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft von 10 bis 16 Uhr in Verbindung mit dem City Samstag zur Premiere unter dem Motto „Ausprobieren, informieren, austauschen und Spaß haben“ eingeladen. Daran beteiligten sich mehr als 40 Vereine, Einrichtungen und Gruppen, die ihr breites Spektrum ehrenamtlich Engagierter an Ort und Stelle vorstellten.
Eröffnet wurde das Potpourri mit einer unterhaltsamen Kombination aus Informationen, Austausch, Mitmachaktionen, Musik, Tanz sowie weiteren Showeinlagen von Oberbürgermeisterin Petra Gerlach, die dabei von musikalischen Klängen des Orchesters des Delmenhorster Turnerbundes begleitet wurde. Sie begrüßte alle Anwesenden zum „Fest der Begegnung, des Engagements und der gelebten Vielfalt“.
Neugierigen präsentiere sich ein Schaufenster ins Herz der Stadt: die Welt der Vereine. „Delmenhorst ist bunt, lebendig und voller Tatkraft – und das verdanken wir zu einem großen Teil den Menschen, die sich ehrenamtlich für andere einsetzen. Ob im Sportverein, im Kulturkreis, in sozialen Initiativen oder in Umwelt-Projekten: Überall dort, wo Menschen ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Herz verschenken, entsteht Gemeinschaft. Das Ehrenamt ist kein Nebenbei – es ist ein Fundament, auf dem unsere Stadtgesellschaft ruht“, fasste die Rathauschefin zusammen.
Vereinsmeile ist mehr als nur ein Fest
Die Vereinsmeile zeige eindrucksvoll, wie vielfältig dieses Engagement ist. Es begegneten sich Generationen, Kulturen und Interessen. Jeder Mensch, der sich engagiere, mache Delmenhorst ein Stück wärmer, gerechter und lebenswerter. Gerlach fügte hinzu: „Die Vereinsmeile ist nicht nur ein Fest – sie ist ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass wir in Delmenhorst füreinander da sind, dass wir neugierig aufeinander bleiben und dass wir gemeinsam Zukunft gestalten wollen. Möge die Vereinsmeile ein Ort der Wertschätzung, des Austauschs und des Zusammenhalts sein – heute und in Zukunft.“
Kaum waren die Worte der Oberbürgermeisterin verklungen, schon begaben sich Wissbegierige ins Getümmel, schwärmten aus, um angekündigte Darbietungen auf sich wirken zu lassen. Mit einem Stand vertreten war auch das Breite Bündnis gegen Rechts Delmenhorst (BBgR). „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, stand dort deutlich sichtbar auf einem Plakat geschrieben und sollte vorbeischlendernde Passanten an den ersten Artikel des Grundgesetzes erinnern. Neben umfangreichem Infomaterial wie Bücher und Broschüren zum Thema Rechtsextremismus sowie geplanten Aktionen lagen unter anderem Aufkleber mit Botschaften wie „Kein Bock auf Nazis“ oder „Hier wurde Nazidreck überklebt!“ sowie Buttons mit Aussagen zu politischen Gesinnungen kostenlos zum Mitnehmen bereit. Am Stand Stellung hielt neben weiteren Aktivisten Haydar Polat. Die Teilnahme an der Vereinsmeile ist in den Augen des 51-Jährigen unabdingbar: „Unsere Präsentation ist enorm wichtig, schon wegen des Rechtsrucks, den wir ja immer verstärkter wahrnehmen. Wir sind gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus – wichtig ist es, Aufklärungsarbeit zu leisten, Informationen weiterzugeben und aktiv zu sein.“ Das BBgR sei für Vielfalt, beteilige sich „natürlich am ersten Christopher Street Day (CSD) in Delmenhorst“ und sei fast jedes Wochenende in der Innenstadt vertreten.
Apropos CSD: Nur wenige Schritte weiter hatten sich an einem Tisch die Mitorganisatoren dieses Events, das sich bunt, laut, unübersehbar und unüberhörbar am 20. September für Gleichberechtigung und Toleranz durch die Straßen der Stadt bewegen wird, positioniert. Zu einer von ihnen gehört Angelina Fehrmann vom Verein Subkultur. „Der hat sich im Juni vergangenen Jahres gegründet. Die Idee dazu ist bei mir im Wohnzimmer entstanden. Für uns ist die Teilnahme an der Vereinsmeile super wichtig, weil wir uns für bezahlbare und diverse Kultur einsetzen wollen. Wir sind gegen Rechtsextremismus und für Demokratie“, berichtete die 22-Jährige.
Einige Vereine hatten ihre Aktivitäten und Tätigkeitsfelder in Form von großen Fotocollagen zur Ansicht dokumentiert. Insbesondere der Nachwuchs versuchte sich an zahlreichen, lustigen Geschicklichkeitsspielen, bei denen mitunter auch Reaktionsgeschwindigkeit gefragt war.
Delmenhorster Innenstadt als lebhafte Bühne
Ein äußerst breiter, ausgewogener Mix der Repräsentanten hatte die Innenstadt in eine große, lebhafte Bühne unter freiem Himmel verwandelt. Diejenigen, die ihre Treffsicherheit mit Pfeil und Bogen unter Beweis stellen wollten, waren auf dem Brunnenplatz genau richtig. Jens Siebert vom Verein Bogensport Delmenhorst griff Interessierten unter die Arme und erklärte, wie man am besten ins Schwarze trifft. Vertreten auf der Vereinsmeile waren übrigens etliche Sportvereine, die Mevlana-Gemeinde, die Städtische Galerie, Kirchengemeinden, die Stadtwerke, der Heimatverein, die Malwerkstatt, die Feuerwehr, der Luftsportverein und viele, viele mehr.