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Fußball-Oberliga Atlas Delmenhorst: Wie Marcel Marquardt sich sein Traumtor verdiente

Marcel Marquardt sorgte zu Saisonbeginn für Aufsehen beim SV Atlas Delmenhorst, doch stand zuletzt eher in der zweiten Reihe. Wie er mit seiner Rolle als Einwechselspieler umgegangen ist.
25.03.2025, 15:00 Uhr
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Atlas Delmenhorst: Wie Marcel Marquardt sich sein Traumtor verdiente
Von Christoph Bähr

Die Heimpartien des SV Atlas Delmenhorst werden von mehreren Kameras aufgezeichnet. Das geschieht zur Spielanalyse, hat nun jedoch einen angenehmen Nebeneffekt. Das Traumtor von Marcel Marquardt beim jüngsten 2:1-Erfolg über Arminia Hannover in der Fußball-Oberliga Niedersachsen wurde gleich aus mehreren Perspektiven festgehalten. "Wir haben gutes Bildmaterial, von der Seite des Stadiongebäudes aus, von der Tribünenseite aus und auch von einer Hintertorkamera", sagte Atlas-Sportvorstand Bastian Fuhrken und fügte hinzu: "Es kann gut sein, dass wir das Tor einschicken, vielleicht beim Tor des Monats."

Tatsächlich können bei der traditionsreichen Wahl der ARD-Sportschau zum Tor des Monats auch besonders schöne Treffer per E-Mail vorgeschlagen werden. Es müsse aber gutes, fernsehtaugliches Bildmaterial geben, heißt es auf der Internetseite. Zudem steht dort, dass der Fokus auf dem erweiterten Profibereich liege. Die Hürden für das Tor des Monats sind also recht hoch, zumal Jamal Musialas kurioser Treffer für Deutschland gegen Italien in der März-Wahl kaum zu schlagen sein dürfte. Es gibt aber Alternativen. Über das Portal "hartplatzhelden.de" kann man sich mit dem Video eines schönen Tores als Kandidat für das Torwandschießen im ZDF-Sportstudio bewerben. Zudem kürt der Niedersächsische Fußballverband seit einiger Zeit ein Tor des Monats. Für diese Wahl können niedersächsische Klubs ein Video einsenden.

Schlechte Ballannahme mit positiven Folgen

Ein Großteil der 923 Zuschauer, die am Sonnabend im Delmenhorster Stadion waren, würde Marquardts Treffer sicher wählen. Nachdem die Begegnung bis dahin zäh verlaufen war, sorgte der Kunstschuss des Atlas-Akteurs für lauten Jubel und große Begeisterung im weiten Rund.

Es begann damit, dass der eingewechselte Marquardt einen Pass von Sinan Brüning im gegnerischen Strafraum alles anderes als schulbuchmäßig annahm. „Bei der Annahme ist mir der Ball fast schon weggesprungen, dann wollte ich ihn einfach nur aufs Tor bringen", schilderte Marquardt die Szene. Da der Ball von seinem Fuß hoch absprang, konnte er das Spielgerät per halbem Seitfallzieher in Richtung Tor befördern. Den linken Torwinkel habe er gar nicht bewusst anvisiert, gab Marquardt zu. Genau dort schlug der Ball aber passgenau ein. "Das war schon ein schönes Tor. Es ist sicherlich in den Top Drei meiner schönsten Tore", sagte der 23-Jährige.

Der Treffer zum 1:0 gegen Arminia Hannover war aber nicht nur schön anzusehen, er ebnete auch den Weg zum wichtigen Atlas-Sieg, der die Blau-Gelben auf Platz zwei katapultierte. Von großer Bedeutung dürfte das Tor auch für Marcel Marquardt persönlich sein, denn hinter dem Youngster liegt eine Achterbahnfahrt. Der Delmenhorster, der einst beim TuS Heidkrug ausgebildet wurde, wechselte vor der laufenden Saison vom Rotenburger SV zum SV Atlas. Ex-Coach Dominik Schmidt setzte Marquardt, der eigentlich auf der Zehner-Position zu Hause ist, als linken Flügelstürmer ein. Das klappte anfangs hervorragend. In den ersten drei Pflichtspielen der Saison sammelte der Youngster beachtliche sechs Scorerpunkte.

Die Joker-Rolle angenommen

Es folgte der Absturz des SV Atlas auf den letzten Tabellenplatz. Eine schwierige Zeit, in der auch Marquardt sein Potenzial nur noch selten abrufen konnte. Seitdem Key Riebau das Traineramt übernommen hat, geht es für die Blau-Gelben steil nach oben. Marquardt war in dieser Erfolgsgeschichte allerdings bisher eher ein Nebendarsteller. Unter Riebau spielte er zumeist zwar wieder auf seiner angestammten Position im offensiven Mittelfeld, kam dort jedoch in erster Linie als Einwechselspieler zum Einsatz.

In allen vier Atlas-Partien nach der Winterpause wurde der Lockenkopf während der zweiten Hälfte ins Spiel gebracht. Seine Bilanz kann sich dennoch sehen lassen. In 25 Pflichtspieleinsätzen stehen fünf Tore und sieben Torvorlagen in der Statistik. Gegen Arminia war Marquardt als Joker der Matchwinner, denn er traf nicht nur selbst, sondern bereitete den zweiten Atlas-Treffer durch Sinan Brüning auch durch einen schönen Steilpass vor. "Unsere Einwechselspieler haben den Unterschied gemacht", lobte Coach Riebau.

Dass Marquardt dennoch lieber Startelfspieler statt Joker wäre, versteht sich von selbst. Aber er beklagte sich nicht. "Man muss den Kopf immer weiter oben behalten und im Training hart arbeiten", betonte er und grinste. "Irgendwann wird man dafür belohnt und es kommt so ein Spiel wie jetzt gegen Arminia."

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