Die Dreierspezialisten sind so etwas wie die heimlichen Könige des Basketballs. Sei es Stephen Curry in der NBA oder Andreas Obst im deutschen Nationalteam – mit ihrer Treffsicherheit aus der Distanz versetzen sie die Zuschauer ins Staunen und entscheiden oft Spiele. Beim Delmenhorster TV heißt der Mann für die spektakulären Würfe aus größerer Entfernung schon lange Tim Frerichs. In der vergangenen Saison war er der beste Dreier-Werfer der Oberliga West. 46 Dreier verwandelte er in 13 Spielen. Daran wolle er natürlich gerne anknüpfen, sagt Frerichs vor der neuen Spielzeit, die am kommenden Wochenende beginnt. Zum Auftakt empfangen die Devils am Sonnabend den Oldenburger TB (17.30 Uhr).
Mit 36 Jahren denkt der Dreier-Spezialist noch längst nicht ans Aufhören: "So lange es geht, spiele ich weiter. Ich denke, man hat vergangene Saison gesehen, dass ich dem Team noch helfen kann." Frerichs hat immer vieles im Verein angepackt, war Basketball-Abteilungsleiter, Jugendtrainer und vieles mehr. Seit dem vergangenen Jahr konzentriert er sich voll auf sein Spielerdasein und hat die Ämter abgegeben, auch wenn er natürlich weiterhin hilft, wenn bei den Devils etwas getan werden muss. Die Entscheidung sei richtig gewesen. Es sei ein gutes Gefühl, sich in erster Linie auf das Basketballspielen konzentrieren zu können, sagt der Dreierspezialist.
Frerichs kommt mit seiner Erfahrung in der Oberliga-Mannschaft auch abseits des Platzes eine wichtige Rolle zu. Er soll das verjüngte Team der Devils zusammen mit Topscorer Marco Mennebäck anführen. Coach Björn Veit setzte in der Sommerpause auf Tryouts, bei denen sich junge Spieler für den Oberliga-Kader empfehlen konnten. Mit Daniel Friese, Florin Schulz und Reon Youhanoun sind drei Talente aus dem eigenen Nachwuchs dazugestoßen. Dennis Medwedew (nach Basketballpause) und Julius Schröter (TV Hude/Oldenburg U20) wechselten zu den Devils.
Wiedemann verlässt Devils
Dagegen legt Chris Wiedemann erst einmal eine Pause ein. Marc Polley (Schulterverletzung) und Alexander Belkot (Knieverletzung) fehlen noch länger verletzt. "Bei uns gab es einen Umbruch. Wir haben praktisch die Erste mit der Zweiten gemischt", verdeutlicht Frerichs. Es könne also sein, dass sich die neu formierte Mannschaft erst einmal finden müsse. In der vergangenen Spielzeit landeten die Devils genau im Tabellenmittelfeld und belegten den fünften Platz mit einer ausgeglichenen Bilanz. Dabei steigerten sich die Delmenhorster im Saisonverlauf. In der neuen Serie gelte es, den Schwung mitzunehmen und von Anfang an konstant zu punkten, gibt Coach Veit vor.
Irgendwann wolle man auch wieder ganz nach oben blicken, doch dafür sei es aktuell wohl noch zu früh, sagt Frerichs. "Wir haben eine gute Mischung im Kader, aber die jungen Spieler müssen sich erst einmal an die Oberliga gewöhnen." Die zweite Delmenhorster Mannschaft spielt in der Regionsklasse, für die Youngster bedeutet der Wechsel ins erste Team einen Sprung von drei Ligen. Um sie darauf vorzubereiten, ließ Veit in der Saisonvorbereitung oft und hart trainieren.
Stammgast in der Oberliga
Die Talente sollen sich an erfahrenen Teamkollegen wie Frerichs oder Mennebäck orientieren, die Oberliga schon lange kennen. Die Devils sind inzwischen Dauergast in dieser Spielklasse und wollen das auch bleiben. "Angesichts des großen Umbruchs sollten wir erst einmal gucken, dass wir die Liga sicher halten", sagt Frerichs. Der Delmenhorster TV stieg 2011 in die Oberliga auf, spielte zwischendurch sogar zwei Jahre lang eine Etage höher in der 2. Regionalliga, fühlt sich aber in seiner aktuellen Spielklasse am wohlsten.
Die Oberliga hat mit dem Regionalliga-Absteiger BBC Osnabrück und dem TuS Bad Essen, der sich freiwillig aus der höheren Spielklasse zurückzog, starke Teams dazubekommen. Bremerhaven United und die SG Cleverns-Sandel sind als Aufsteiger neu dabei. Neben den Devils gehören außerdem der VfL Rastede, der TuS Bramsche II, der Oldenburger TB, Basketball Lesum Vegesack und die TSG Westerstede III zur Oberliga West.