Fehlstart für die Basketballer des Delmenhorster TV: Mit 52:58 haben die Devils am Sonntag zum Oberligaauftakt beim VfL Stade II verloren. "Die Überschrift ist: bitter", meinte Flügelspieler Tim Frerichs geknickt. "Wir hätten auf jeden Fall gewinnen können." Frerichs ist nicht nur auf dem Spielfeld unterwegs, sondern übernimmt aktuell auch die Pressearbeit bei den Basketballern. Denn der neue Devils-Coach Dreco Bryant spricht noch sehr brüchiges Deutsch.
Delmenhorsts Spieler- und Trainerlegende Stacy Sillektis ist nach jahrzehntelanger Tätigkeit erst seit ein paar Tagen nicht mehr Trainer der Devils. Vor etwa einer Woche übernahm Bryant das Amt. Der US-Amerikaner soll die junge Delmenhorster Mannschaft in der Saison weiterentwickeln und zum Klassenerhalt führen. Dafür muss der DTV zwei Mannschaften hinter sich lassen. Stade dürfte ein Konkurrent um den Klassenerhalt sein. Somit lautete das klare Ziel vor dem Spiel, zu gewinnen.
Aber nicht nur die Pleite nervte die Devils: Zu allem Überfluss sind in Jonas Scheffler und Frerichs nun auch noch zwei Akteure der Starting Five verletzt. Frerichs führt das auf die harte Gangart des Gegners zurück. Marco Mennebäck, stellvertretender Pressesprecher und Spieler des Oberligisten, hatte vor dem Spiel eine umkämpfte Begegnung prognostiziert. "Ich schieße mich sehr ungern auf die Schiris ein, aber sie hätten ein bisschen mehr durchgreifen können“, monierte Frerichs nach der Partie.
Center Scheffler erlitt einen Meniskus- und Schleimbeutelschaden im Knie. Damit fällt er wohl mindestens vier bis fünf Wochen aus. Frerichs hat sich vermutlich das Außenband angerissen. Damit würde er vier bis fünf Wochen fehlen. Eine MRT-Untersuchung soll Klarheit über die Verletzung bringen. Bereits zuvor war die Kaderbreite ein Problem: Beim Auftakt waren lediglich acht Spieler dabei – Coach Bryant eingerechnet. Tatsächlich musste er wegen der Verletzungen dann auch auflaufen.
Erst Start nach Maß, dann frühe Vorentscheidung
„In Vollbesetzung hätten wir gewonnen“, glaubt Frerichs. Sein Team startete stark. Folglich entschieden die Gäste das erste Viertel mit 21:18 für sich. Elf Punkte gelangen alleine Frerichs in der Anfangsphase. Mennebäck, am Ende mit 18 Punkten Topwerfer der Partie, und er harmonierten gut. Doch dann kam die neunte Spielminute: Bei einem Wurf verletzte sich Frerichs. „Ich wäre lieber mit null eigenen Punkten, dafür unverletzt und mit einem Sieg vom Platz gegangen.“
Das zweite Viertel erwies sich als Knackpunkt: Danach lagen die Devils mit 31:37 hinten. Als Grund hierfür sieht Frerichs die notwendig gewordene Rotation. Nicht nur er war nicht mehr dabei, sondern auch andere Akteure mussten vorerst angeschlagen vom Feld. „Da war kurz die Luft raus.“ Zudem sei die Offensive in der Phase teils zu hektisch gewesen, das Wurfglück habe auch gefehlt. Durch die körperliche Präsenz der Gastgeber hätten sich kurz vor der Halbzeit zudem Kraftprobleme bei den Delmenhorster Korbjägern ergeben.
Im gesamten Spiel war die Freiwurfquote ein großes Problem. Die Devils brachten nur 29,6 Prozent ihrer Freiwürfe im Korb unter, bei den Gastgebern waren es 60 Prozent. „Wenn man die einfachen Würfe nicht macht, ist es schwer, zu gewinnen“, sagte Frerichs. Trotz der schlechten Freiwurfquote und des dezimierten Kaders gestaltete Delmenhorst die weiteren zwei Viertel mit viel Kampfgeist ausgeglichen (erst 8:8, dann 13:13). „Am Ende ist es somit sogar ein kleiner Sieg, der uns aber nicht weiterbringt.“
In der Woche vor dem Ligastart hätten die Akteure laut Frerichs mit dem neuen Coach sehr viel Zeit in der Halle verbracht – „teilweise eine halbe Stunde länger als vorgesehen“. Besonders die Zonenverteidigung wurde trainiert. Gegen Stade stand die Verteidigung oftmals kompakt. Zudem brachte Bryant seinem Team ein variables Offensivsystem bei. „Wir konnten dadurch Punkte machen, aber das muss noch optimiert werden“, meinte Frerichs. Das Team sei lernwillig.
Delmenhorster TV: Mennebäck (18), Frerichs (11), Tozan (11), Scheffler (4), Bryant (3), Bauwens (2), Wiedemann (2), Wurpts (1).