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Fußball-Oberliga Formfehler mit Folgen: Wie Dylan Burke zum SV Atlas Delmenhorst kam

Mit etwas Glück gelang es Atlas Delmenhorst, mit Dylan Burke noch einen erfahrenen Verteidiger zu holen. Sportvorstand Bastian Fuhrken hält den Kader nun für mindestens genauso stark wie in der Vorsaison.
30.08.2024, 18:15 Uhr
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Formfehler mit Folgen: Wie Dylan Burke zum SV Atlas Delmenhorst kam
Von Christoph Bähr

Den treffendsten Satz sprach die Hauptperson der ungewöhnlichen Wechselgeschichte. "Everything happens for a reason", sagte Dylan Burke. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Dass er sich noch in diesem Sommer dem Fußball-Oberligisten SV Atlas Delmenhorst anschließen würde, daran hätte der 27-jährige Innenverteidiger vor wenigen Wochen keinen Gedanken verschwendet. Eigentlich war ja alles klar mit dem Cobh Ramblers FC. Der irische Zweitligist präsentierte Burke Ende Juli als Zugang, doch dann kam wohl ein Formfehler dazwischen. Eine Frist wurde verpasst. "In Irland endet die Transferphase Ende Juli, und für Dylan lag keine Spielberechtigung vor. Das war unsere Chance", sagte Stephan Ehlers, der Sportliche Leiter des SV Atlas, dem DELMENHORSTER KURIER.

Am Freitag, einen Tag vor dem Ende der Wechselfrist, vermeldeten die Blau-Gelben Burkes Wechsel. Die Verpflichtung sei ein Glücksfall, unterstrich Ehlers. Bei Atlas gab es ein Profil für den gesuchten neuen Innenverteidiger. Ein Linksfuß sollte er sein, dazu kopfballstark und kampfstark. "Das alles trifft auf Dylan zu. Mit ihm als Linksfuß werden wir variabler in der Spieleröffnung", sagte Ehlers. "Dazu ist er ein Teamplayer, der die jüngeren Spieler im Kader führen kann."

Sofort spielberechtigt

Nach anderthalb Jahren beim Bremer SV war Burke Anfang des Jahres nach Irland zurückgekehrt. Er sei aus familiären Gründen in die Heimat gegangen, doch inzwischen habe sich alles zum Positiven gewendet, berichtete Ehlers. "Dylan wollte wieder in Deutschland spielen, weil es ihm hier gut gefallen hat. Wir haben bei ihm offene Türen eingerannt." Burke unterschrieb bei Atlas einen Ein-Jahres-Vertrag und ist sofort spielberechtigt. Die Saisonvorbereitung bestritt er noch in Irland, also dürfte er fit sein. Beim Heimspiel gegen Germania Egestorf-Langreder am Sonntag könnte Burke somit schon im Kader stehen. In der Innenverteidigung musste Atlas-Trainer Dominik Schmidt zuletzt improvisieren. Beim 2:0-Sieg über den SSV Vorsfelde half Mittelfeldspieler Joel Schallschmidt dort aus. Ob er Burke nach nur zwei Trainingseinheiten mit dem Team direkt einplant, muss Schmidt nun entscheiden.

Die Vorfreude beim Atlas-Zugang auf seine neue Aufgabe ist jedenfalls groß. Er erklärte: "Ich bin begeistert von meinem Wechsel zum SV Atlas Delmenhorst. Ein Klub, der mich über die Jahre immer beeindruckt hat, wenn ich gegen ihn mit seinen leidenschaftlichen Fans, seiner guten Performance und seiner Qualität gespielt habe. Nachdem ich mit Stephan gesprochen hatte, wusste ich, dass ich bei Atlas an der richtigen Stelle angekommen bin. Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen einzubringen, um dem Team zu helfen, dort hinzukommen, wo es hingehört: nach ganz oben."

Vier Jahre in den USA

Das Zeug für einen Stammplatz bringt Burke zweifellos mit. "Zu diesem Zeitpunkt holen wir niemanden mehr für die Kaderbreite, wir haben auf die Qualität geguckt", betonte Ehlers. Der 1,87 Meter große Burke verfügt über reichlich Erfahrung, bestritt 68 Einsätze (zwei Tore) in der Regionalliga Nord für den Bremer SV und den Heider SV. Bevor er 2020 nach Deutschland wechselte, spielte er nicht nur in Irland, sondern auch vier Jahre lang in den USA. Mit dem Bremer SV gewann er den Landespokal und stand 2022 im DFB-Pokal gegen den FC Schalke 04 auf dem Platz (0:5).

Burke ist der Atlas-Zugang Nummer 14 in diesem Sommer. Zuvor holten die Blau-Gelben bereits die Torhüter Luca Kemna und Dominick Auras, die Außenverteidiger Linus Urban, Mohammed Sultani, Milan Szybora und Timon Widiker, Michael Yeboah für die Innenverteidigung, Mats Kaiser und Josip Tomic für das Mittelfeld sowie die Angreifer Marcel Marquardt, Tobias Fagerström, Julian Quistorff und Sinan Brüning. Ein vereinsloser Gastspieler trainiert in der kommenden Woche noch zur Probe mit. Aktuell stehen 26 Akteure im Kader. Somit sei der Konkurrenzkampf groß und Ausfälle könnten verkraftet werden, hielt Sportvorstand Bastian Fuhrken fest.

Ein zufriedener Sportvorstand

Der große Umbruch im Kader, der sich jetzt vollzogen hat, war eigentlich nicht geplant. Einige abgewanderte Spieler hätte Atlas gerne gehalten. Am Ende der Transferphase zeigte sich Fuhrken trotzdem hochzufrieden mit dem aktuellen Aufgebot und betonte: "Wir sind auf keinen Fall schlechter aufgestellt als letzte Saison. Von der Stimmung und vom Zusammenhalt her ist der Kader jetzt sogar besser als vor einem Jahr."

In der vergangenen Spielzeit wurde Atlas bekanntlich Oberliga-Dritter und erreichte das Pokalfinale. Danach gingen die Flügelstürmer Ousman Touray und Shamsu Mansaray zur FSV Schöningen, die zusammen für 13 Tore und 20 Torvorlagen verantwortlich gezeichnet hatten. Phil Gysbers (sieben Saisontore) wanderte ebenso ab wie die Mittelfeld-Routiniers Mustafa Azadzoy und Florian Stütz sowie Stamm-Innenverteidiger Kerem Sari. Dazu kamen weitere Abgänge. "Insbesondere nach dem Abschied von Touray und Mansaray hatten viele Angst, dass wir schwächer werden. Aber wir sind auf den offensiven Außenbahnen weiterhin sehr gut besetzt", hält Fuhrken fest. Tatsächlich ist vor allem Marquardt als Linksaußen voll eingeschlagen. Auch Brüning und Fagerström überzeugten bereits auf den Flügeln. Ob der SV Atlas wirklich stärker ist als in der Vorsaison, wird sich nun zeigen.

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Heimsieg ist das Ziel

Da das Niedersachsenpokal-Viertelfinale beim SV Holthausen/Biene auf den 24. September verlegt wurde, hat der SV Atlas Delmenhorst eine normale Trainingswoche hinter sich. Der kommende Gegner 1. FC Germania Egestorf-Langreder musste dagegen am Mittwoch im Pokal ran und schied gegen den Oberliga-Rivalen VfV 06 Hildesheim aus (1:2). Zuvor hatte das Team aus Barsinghausen in der Liga bereits zwei Niederlagen in Folge gegen die U23 von Eintracht Braunschweig und den SV Wilhelmshaven kassiert. "Körperlich und vom Kopf her sollten wir fitter sein als sie", sagte Atlas-Sportvorstand Bastian Fuhrken vor dem Heimspiel am Sonntag (15 Uhr).

Egestorf-Langreder holte bislang einen Sieg aus vier Partien, Atlas fuhr zwei Erfolge ein. "Unser Anspruch ist es, zu Hause den nächsten Sieg zu landen", betonte Fuhrken. Die Personallage hat sich nicht nur durch die Verpflichtung von Dylan Burke entspannt. Mit Marlo Siech kehrt voraussichtlich ein weiterer Innenverteidiger nach einer Verletzung in den Kader zurück. Michael Yeboah steht ebenfalls vor dem Comeback, das Spiel gegen Egestorf-Langreder könnte für ihn aber zu früh kommen. Auch Timon Widiker fällt noch aus.

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