Am Ende des Tages war Stephan Ehlers vor allem froh, dass es keine mehr als zweistündige Busfahrt in völliger Tristesse gegeben hatte. "Mit einer Niederlage im Gepäck diesen weiten Weg zurückzufahren, wäre schlimm gewesen", sagte der Sportliche Leiter des SV Atlas Delmenhorst. Dazu kam es nicht, weil der Fußball-Oberligist am Sonnabend seine Pflicht erfüllte: Beim weiterhin sieglosen SSV Vorsfelde gewannen die Blau-Gelben mit 2:0 (1:0). Nach zwei vermeidbaren Pleite in Folge kehrte Atlas somit in die Erfolgsspur zurück und weist nun eine ausgeglichene Bilanz auf: zwei Siege und zwei Niederlagen nach vier Ligapartien.
Aus der Startelf vom 1:2 gegen den SC Spelle-Venhaus blieben der verletzte Marlo Siech, Linus Urban und Sinan Brüning zunächst auf der Bank. Dafür kamen Daniel Hefele, Nicolas Fenski und Tobias Fagerström ins Team. Siech hatte gegen Spelle-Venhaus einen Schlag auf die Wade bekommen, der zu einer Einblutung führte. Für ihn rückte Joel Schallschmidt auf die Innenverteidigerposition, Hefele übernahm wiederum dessen Part im defensiven Mittelfeld. "Joel hat das in der Abwehr hervorragend gemacht", lobte Ehlers.
Rohwedders Tor bringt Selbstvertrauen
Im Wolfsburger Ortsteil Vorsfelde agierten die Delmenhorster in den ersten Minuten ungewohnt abwartend. "Nach den zwei Niederlagen war das eine Kopfsache. Die Mannschaft war am Anfang etwas verunsichert. Wir waren im Spielaufbau sehr verhalten und haben dem Gegner zu viel Ballbesitz gestattet", schilderte Ehlers. Erst der Führungstreffer brachte die Gäste so richtig ins Spiel. "Das Tor hatte sich nicht angedeutet, aber wir haben es natürlich gerne mitgenommen. Es spielte uns in die Karten", betonte Ehlers. Fagerström erkämpfte bei seinem Startelf-Debüt den Ball, und dann konterten die Delmenhorster schnell. Nach einem mustergültigen Pass von Tom Trebin behielt Steffen Rohwedder vor Torwart Justin Kick die Nerven und schoss zum 1:0 ein (21.). "Das ist dann auch Qualität, die erste Chance gleich zu nutzen. Danach haben wir uns richtig justiert. Das Tor war ganz wichtig, denn anschließend ist das Spiel gekippt", sagte Ehlers.
Auch eine weitere Umstellung konnte die Blau-Gelben nicht mehr ausbremsen. Nachdem Josip Tomic bereits die Gelbe Karte gesehen hatte, erlaubte sich der Atlas-Mittelfeldspieler ein weiteres Foul und war akut gelb-rot-gefährdet. Trainer Dominik Schmidt reagierte, indem er Tomic frühzeitig auswechselte. Marcel Marquardt wechselte fortan von der linken Außenbahn auf die Zehnerposition, die Tomic bekleidet hatte. Der eingewechselte Sinan Brüning agierte als Außenstürmer. "Mit den Umstellungen sind wir gut zurechtgekommen", unterstrich Ehlers. Bis zur Pause blieb es beim 1:0.
Starke Vorarbeit von Fagerström
"In der zweiten Halbzeit hatte ich dann nicht mehr das Gefühl, dass etwas anbrennen könnte. Das 2:0 fiel natürlich auch genau zur richtigen Zeit", sagte Ehlers. Nur neun Minuten nach dem Seitenwechsel gelangte ein langer Ball von Atlas-Torwart Damian Schobert zu Fagerström. Der Finne setzte sich stark durch und legte für Brüning auf, der nur noch zum 2:0 einzuschieben brauchte (54.). Vorsfelde gab sich danach aber nicht auf. Schobert verhinderte mit einer starken Parade einen Gegentreffer. Auf der Gegenseite hätten Brüning und der eingewechselte Leonit Basha nach Kontern treffen können, doch es blieb beim 2:0. Stürmer Julian Quistorff gab noch sein Pflichtspieldebüt für Atlas.
In Vorsfelde blieb Atlas erstmals in der laufenden Saison ohne Gegentor. "Dass wir zu null gespielt haben, ist das Allerwichtigste – auch im Hinblick auf die nächsten Spiele. Die Mannschaft hat bei tropischen Temperaturen leidenschaftlich verteidigt und gegen den Ball gearbeitet. Dadurch hat sie sich das verdient, auch unser Torhüter hat sich das verdient", hielt Ehlers fest. Weiter geht es für die Blau-Gelben am kommenden Sonntag mit einer Heimpartie gegen den 1. FC Germania Egestorf-Langreder (15 Uhr).
Vorher endet am 31. August die Wechselfrist. Gerade erst verpflichtete Atlas den Linksverteidiger Timon Widiker. Den Ex-Akteur des Rotenburger SV plagen allerdings Sprunggelenksprobleme, weshalb er gegen Vorsfelde fehlte. In Kürze soll er wieder ins Training einsteigen. Ein weiterer Zugang könnte bis zum kommenden Sonnabend noch den Weg zu den Blau-Gelben finden. "Wir halten die Augen und Ohren offen. Wir sind offen dafür", sagte Ehlers, fügte aber hinzu: "Es kann auch sein, dass nichts mehr passiert."