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Fußball-Regionalliga 200 Lübeckfans dürfen in den Atlas-Gästeblock

Der SV Atlas Delmenhorst darf sein Heimspiel gegen den VfB Lübeck im heimischen Stadion austragen. Stadt, Vereine und Polizei fanden eine Kompromisslösung. Was nun zu erwarten ist.
30.03.2023, 15:46 Uhr
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200 Lübeckfans dürfen in den Atlas-Gästeblock
Von Michael Kerzel

Die Stadt Delmenhorst, die Polizei und der SV Atlas haben die naheliegende Lösung gefunden, auch wenn diese nicht ohne Probleme ist: Beim Heimspiel der Blau-Gelben in der Fußball-Regionalliga am Sonnabend um 15 Uhr wird der Gästeblock teilweise geöffnet. Um genau zu sein, dürfen 200 Fans des VfB Lübeck in diesen Bereich des Stadions. Wie viele Lübecker anreisen und wie diejenigen, die nicht ins Stadion dürfen, darauf reagieren, wird sich zeigen müssen. "Ich habe am Montag mit den Verantwortlichen in Lübeck gesprochen, dass der Verkauf gestoppt und rückabgewickelt werden soll. Zu dem Zeitpunkt waren 150 Karten verkauft", sagt Manfred Engelbart, 1. Vorsitzender des SV Atlas. Es werden also nicht mehr Lübecker mit gültigen Karten vor dem Block stehen, als reindürfen. Maximal 200 Karten darf der VfB verkaufen. Die Einlasskontrollen werden nach Vereinsangaben im Gästebereich und für alle weiteren Plätze im Stadion am Spieltag streng gehandhabt. 

Der Chef der Blau-Gelben zeigte sich erschöpft, aber erleichtert über die Kompromisslösung. "Ich habe am Mittwoch um 7.12 Uhr das erste und um 23.25 Uhr das letzte Telefonat geführt und dazwischen keine zehn Minuten Pause gehabt. Man hat keine Stimme mehr und kann nicht schlafen. Natürlich bin ich jetzt erleichtert", fasste er zusammen. Engelbart hatte bereits am Mittwoch gegenüber dem DELMENHORSTER KURIER die Lösung der begrenzten Öffnung präferiert und ausdrücklich sein Missverständnis kundgetan, warum der gesamte Gästebereic gesperrt werden soll und nicht nur Teile davon. 

Kompromiss gefunden

Sportlich, kameradschaftlich, tolerant und fair seien die Leitsätze des SV Atlas, schreibt dieser in einer Mitteilung. "In diesem Sinne agierten auch die Stadt Delmenhorst, die Polizei und der SV Atlas. Alle genannten Parteien haben sich am Donnerstagvormittag nochmals zusammen gefunden und dem Norddeutschen Fußball Verband sowie dem VfB Lübeck einen Lösungsvorschlag unterbreitet, den der Verband und der VfB Lübeck ausdrücklich akzeptieren", heißt es weiter. Vorangegangen waren gegenseitige Anschuldigungen zwischen der Stadt und dem Verein, wer für die Statikprobleme des Zaun am Gästebereich zuständig ist und wie die passende Reaktion darauf lauten könnte.

Nun bedankt sich der gesamte Vorstand des SV Atlas ausdrücklich bei der Oberbürgermeisterin Petra Gerlach (CDU) sowie den anderen Beteiligten. "Wir betonen, dass sich niemand eine Lösung einfach macht und Sicherheit sowie verantwortliches Handeln immer oberste Priorität haben müssen", schließt die Mitteilung des Vereins ab. Die Bürgermeisterin ist auch zufrieden: „Wir freuen uns, dass gemeinsam ein Weg gefunden werden konnte, dieses bedeutsame Spiel nun doch mit bis zu 200 Gästefans aus Lübeck in unserem Stadion stattfinden lassen zu können“, sagte sie.

Gästebereich muss schnell gesichert werden

Der Norddeutsche Fußballverband macht den Blau-Gelben derweil die Auflage, „die Maßnahmen zur Sicherung des Gästeblocks umgehend in Angriff zu nehmen, um den Spielbetrieb in den kommenden Wochen nicht weiter zu gefährden". Hier sind nun die Stadt und der Verein gefordert, den Zaun schnellstmöglich neu aufzubauen und entsprechend zu sichern. Die Gelder sind dafür seitens des Rates der Stadt bereits freigegeben. Bedenken bezüglich der Sicherheit am Sonnabend gibt es bei 200 Fans im Block nicht. Bereits bei anderen Partien wie gegen den VfL Osnabrück, Hannover 96 II oder eben gegen den VfB Lübeck hielt er. "Der Zaun ist auch so sicher. Den hat der oberste Sicherheitsbeauftragte des NFV, August-Wilhelm Winsmann, persönlich abgenommen. Das ist ja kein Gefängnis, aus dem ein Ausbruch verhindert werden muss", meint Engelbart. Der Zaun solle es den Fangruppe erschweren, in den jeweils anderen Bereich zu gelangen. "Wenn 300 Leute über einen Zaun wollen, dann schaffen sie das auch. Egal, wie das Fundament gebaut ist", sagt Engelbart. Selbstverständlich werde zusammen mit der Stadt nun aber schnell beraten, die baurechtlichen Vorgaben zu erfüllen. "Montag und Dienstag sind die Gespräche", teilt Engelbart mit.

Der Verband zeigt sich einigermaßen erleichtert, beschädigt der ganze Vorfall doch auch das Produkt Regionalliga insgesamt: "Die Gesamtsituation hat es erforderlich gemacht, dass wir uns zusammensetzen und zu einer Entscheidung kommen, die auch im Sinne des Fair-Plays getroffen wird. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Dinge im Vorfeld anders gelaufen wären, können wir mit diesem Kompromiss leben“, sagte NFV-Präsident Ralph-Uwe Schaffert. 

Ganz zufrieden ist der VfB natürlich nicht: „Mit der Freigabe des Gästeblocks für eine begrenzte Kapazität sind die formellen Voraussetzungen für eine Austragung des Spiels in diesem Stadion erfüllt, auch wenn wir natürlich nicht glücklich darüber sind, dass nicht alle interessierten VfB-Fans die Partie auch im Stadion verfolgen können“, teilt der VfB-Vorstandsvorsitzende Christian Schlichting auf der Vereinshomepage mit.

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