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Fußball-Regionalliga Achtungserfolg ist für den SV Atlas Delmenhorst zu wenig

Der Tabellenvorletzte hat ein Unentschieden gegen den Spitzenreiter geholt. Zufrieden sein kann er damit jedoch nicht. Was der Punkt für den Kampf um den Klassenerhalt bedeutet.
05.05.2023, 23:35 Uhr
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Achtungserfolg ist für den SV Atlas Delmenhorst zu wenig
Von Michael Kerzel

Rechnerisch absteigen kann der SV Atlas Delmenhorst an diesem Spieltag noch nicht. Die ohnehin schon sehr kleine Chance auf den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Nord ist durch das 1:1 (0:1) gegen die U21 des Hamburger SV jedoch noch kleiner geworden. Selbst wenn Atlas die ausstehenden drei Partien gewinnen sollte, bräuchte es Schützenhilfe von vielen anderen Vereinen in der Regionalliga und der 3. Liga.

Gegen den HSV gelang den Delmenhorstern am Freitagabend vor 660 Zuschauern bei Dauerregen immerhin ein Achtungserfolg. Der Spitzenreiter von der Elbe hatte bis dato neun seiner elf Partien seit der Winterpause gewonnen und zweimal die Punkte geteilt. Die Blau-Gelben beendeten die Unbesiegt-Serie der Hanseaten zwar nicht, hatten sie aber am Rand einer Niederlage. In einer wilden Schlussphase hätten beide Teams noch Treffer erzielen können, doch der Reihe nach.

HSV dominiert Hälfte eins

Atlas veränderte seine Formation und trat im 3-5-2 mit zwei klaren Stürmern, Steffen Rohwedder und Mattia Trianni, an. Hoffrogge rückte wieder in die Dreierkette, seinen Platz auf der Doppelsechs nahm der nach einer Sperre wieder spielberechtigte Efkan Erdogan ein, dafür musste Raoul Cissé auf die Bank. Zudem ersetzt Olivér Schindler nach abgesessener Gelbsperre Ousman Touray.

In der ersten Halbzeit waren die Gäste klar überlegen und verzeichneten nach zwei Minuten eine erste Kopfballchance durch Etienne Sohn. Stück für Stück näherten sich die Hamburger der Führung: Theo Harz (21.), Bryan Hein (23.) und Arlind Rexhepi (23.) versuchten es aus jeweils gut 18 bis 20 Metern, doch zweimal parierte Pascal Wiewrodt, einmal strich das Leder über den Kasten. Harz schaffte es recht freistehend von halbrechts nicht, den Ball auf den Kasten zu bringen (28.). Ein halbes Dutzend Ecken erarbeiteten sich die Talente des Zweitligisten, im Anschluss an eine davon erzielte Jonah Fabisch die verdiente 1:0-Führung (37.). Seinen Schuss aus 16 Metern nach zu kurzer Kopfballabwehr sah Wiewrodt zu spät, zudem wurde er noch leicht abgefälscht.

Atlas kommt verbessert aus Kabine

Die Delmenhorster strahlten offensiv derweil keinerlei Torgefahr aus. Den einzigen Schuss auf den Kasten gab Marco Stefandl mit der Innenseite aus 25 Metern nach 42 Minuten ab. Torwart Leo Oppermann fing das Leder locker. "Die erste Halbzeit gehörte klar uns", sagte Gästetrainer Pit Reimers, der monierte, dass seine Elf nicht mit zwei oder drei Toren führte beim Pausenpfiff. Ähnlich sah es sein Gegenüber Dominik Schmidt: "Erste Halbzeit haben wir versucht, die Räume eng zu machen und Umschaltmomente zu nutzen, was uns nicht sehr gut gelungen ist." Atlas lag zur Pause nicht nur hinten, auch Kapitän Dominic Volkmer musste nach einer knappen halben Stunde mit Adduktoren-Problemen vom Feld.

Nach dem Seitenwechsel war Atlas ebenbürtig und hatte durch den eingewechselten Ousman Touray früh die Riesenchance zum Ausgleich: Nach einem Fehlpass im Aufbau von Nicolas Oliveira Kisilowski war Touray auf und davon und lief unbedrängt auf Oppermann zu. Er schob den Ball allerdings lasch in die Arme des Schlussmanns. Ein Rückpass, der die wohl größte Schwäche des Außenstürmers darlegte: den Torabschluss. Auch der HSV hatte eine gute Chance, doch Rexhepi konnte sich frei von links kommend, nicht so recht zwischen Torschuss und Querpass entscheiden und so trudelte der Ball ins Toraus, ohne dass ein Hamburger noch herankam (54.).

Wilde Schlussphase

Die Partie plätscherte in der Folge dahin. Der HSV verwaltete und tat kaum noch etwas für das Spiel, Atlas fehlten die Mittel, Torchancen zu erspielen. Zwei harmlose Distanzschüsse von Mattia Trianni (62./70.) waren noch die gefährlichsten Aktionen. Ein Tor lag eigentlich nicht in der Luft, doch dann köpfte Steffen Rohwedder nach einer präzisen Trianni-Flanke im Anschluss an eine Ecke das 1:1 (80.).

Richtig Fahrt nahm die Begegnung erst in den letzten Minuten auf, da der HSV nun wieder aufwachte und Atlas dringend einen Sieg brauchte und alles nach vorne warf. Eine Großchance vergab Phillipp Eggert, der nach Trianni-Anspiel am langen Eck vorbeischoss (87.). Auf der Gegenseite scheiterte Pingdwinde Beleme aus guter Position an einer Fußabwehr Wiewrodts (90.+2).

Weiter gehts in Emden

Reimers machte Atlas nach der Partie Komplimente für die zweite Halbzeit und kritisierte seine Mannen. "Wir haben die Ordnung verloren, die Klarheit.", sagte er. Hinten raus sei es eine völlig offene Partie gewesen. "Es brauchte ein 'Hallo wach'-Erlebnis in der Kabine, damit die Jungs es anders machen. Mit der zweiten Halbzeit war ich sehr zufrieden, mit der ersten nicht", bilanzierte Schmidt.

In der kommenden Woche tritt Atlas am Freitag, 18 Uhr, beim bereits sicheren Absteiger Kickers Emden an. Um die Minimalchance auf den Klassenerhalt zu wahren, muss Atlas gewinnen und auf passende Ergebnisse auf den anderen Plätzen hoffen.

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