In der Fußball-Oberliga steht für den SV Atlas Delmenhorst das zweite Saisonspiel an. Erneut treten die Blau-Gelben zu Hause an, Anpfiff gegen den TuS Bersenbrück ist am Sonnabend um 15 Uhr im Stadion an der Düsternortstraße. Beide Teams dürften zu den besseren Mannschaften der Liga gehören und gewannen jeweils ihre erste Partie, verloren danach klar gegen Profimannschaften im DFB-Pokal. Nun geht es darum, wer sich von Beginn an oben in der Tabelle festsetzt.
Mit dem TuS verbindet Atlas einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte: Im Mai 2019 setzten sich die Blau-Gelben mit 3:2 im Niedersachsenpokalfinale in Hannover durch und sicherten sich so nicht nur den Titel, sondern auch das Recht auf die Teilnahme am DFB-Pokal. Es folgte das Jahrhundertspiel gegen den SV Werder Bremen. Die Zeit ist schnelllebig, gerade im semiprofessionellen Fußball. 14 Akteure setzte Atlas im Endspiel gegen Bersenbrück ein, lediglich Thade Hein und Marlo Siech – der erst in dieser Saison zum SVA zurückkehrte und aktuell verletzt fehlt – stehen davon noch im Kader. Florian Urbainski, der seinerzeit das Tor hütete, ist nun Co-Trainer. "Die Erinnerung kommt natürlich wieder. Definitiv. Den neuen Jungs kann man das aber kaum mitgeben. Bei Bersenbrück hat sich viel verändert, bei uns auch", sagt Urbainski. Zwischen den beiden Partien liegt die Corona-Pandemie sowie der Abstecher der Delmestädter in die Regionalliga.
Atlas will nächsten Schritt gehen
Zum Sportlichen: Bersenbrück ist ein überdurchschnittlicher Oberligist und damit ein echter Prüfstein für den Regionalliga-Absteiger, der diese oder nächste Saison in die Viertklassigkeit zurückkehren will. "Die werden eine gute bis sehr gute Rolle spielen", erwartet Urbainski. Das erste Pflichtspiel des Jahres gewann Bersenbrück mit 3:1 bei Germania Egestorf-Langreder. Wie Atlas spielte die Elf von Trainer Tobias Langemeyer vergangenes Wochenende DFB-Pokal und hatte einen noch schwereren Gegner als die Delmestädter: Mit 0:7 unterlag der TuS dem Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Nun geht es auch darum, wer dieses außergewöhnliche Erlebnis schneller aus den Köpfen bekommt, beziehungsweise wer mehr aus der jeweiligen Partie zieht. "Die Fallhöhe ist groß. Man muss den Fokus jetzt schnell wieder auf die Liga legen", betonte Atlas-Vorstandsmitglied Stefan Keller nach dem Pauli-Match. Trainer Dominik Schmidt macht sich keine Sorgen in dieser Hinsicht: "Ich glaube nicht, dass das Spiel Auswirkungen hat. Wir haben das gut aufgearbeitet und richten den Fokus nun neu. Es wird interessant zu sehen, ob Bersenbrück oder wir das besser hinbekommen."
Die Spielanlage der Gäste ist laut Schmidt ähnlich der von Atlas. "Sie wollen Fußball spielen und setzen darauf, den Ball nach Ballverlusten schnell wiederzubekommen", berichtet er. Das Gegenpressing, sagen Urbainski und Schmidt unisono, ist dabei stark, weil eingespielt. "Ich habe Bersenbrück mit Basti Fuhrken vor gut zwei Monaten beim Pokalfinale gegen Spelle gesehen. Die haben sehr gute Kicker in ihren Reihen und sind eingespielt. Die sind technisch gut, aber auch eine echte Männermannschaft", lobt Urbainski. Der Co-Trainer stellt jedoch auch bei den Delmenhorstern einen neuen Teamgeist fest. "Die Zuschauer haben es auch gegen Pauli gesehen, dass wir wieder eine richtige Mannschaft auf dem Feld haben. Das hat uns in der letzten Saison etwas gefehlt", meint er.
So liegt der Fokus auf der eigenen Elf, auch wenn es selbstredend immer eine Gegneranalyse gibt. "Sie sind schwer zu knacken. In jedem Spiel gibt es etwas andere Räumen und Lücken und entsprechend sinnvolle Laufwege. Wir wollen unserer Spielphilosophie aber generell treu bleiben", betont Urbainski. Schmidt fügt hinzu, dass es ihm dabei um die Entwicklung der Mannschaft gehe. In jedem Spiel, in jedem Training. "Und mir ist es relativ egal, wer der nächste Gegner ist. Wir gehen jedes Spiel so an, dass wir das gewinnen wollen. Natürlich weiß ich, dass Bersenbrück letzte Saison eine gute Rolle gespielt hat. Aber wir haben jetzt jeweils ein Spiel gemacht. Da gibt es noch keine Tendenz", sagt er.