Der SV Atlas Delmenhorst steht im Halbfinale des Niedersachsenpokals der Amateure und ist somit nur noch einen Sieg von der Teilnahme am "Finaltag der Amateure" und damit einem Livespiel in der ARD entfernt. Auch eine erneute Teilnahme im DFB-Pokal ist damit in Reichweite. Im Prestigeduell mit Kickers Emden setzte sich die Elf von Trainer Dominik Schmidt vor 1040 Zuschauern souverän mit 4:2 (1:0) durch. "Über die 90 Minuten betrachtet, haben wir es richtig gut gemacht. Wir waren kaltschnäuzig vor dem Tor, sind gut in die Zweikämpfe gekommen. Der Sieg war hochverdient", fasste der Atlas-Coach zusammen.
Schmidt wechselte im Vergleich zum Last-Minute-Sieg am Sonntag gegen Ramlingen-Ehlershausen in der Oberliga Niedersachsen auf zwei Positionen: Der zuletzt gesperrte Joel Schallschmidt sowie Florian Stütz rückten für Tom Trebin und Justin Dähnenkamp rein. Bei den Kickers liefen unter anderem Julian Stöhr und Tobias Steffen in der Startelf auf, die vor der Saison von der Delme nach Emden gewechselt waren. "Man muss sein Herz auf dem Platz lassen, um hier weiterzukommen. Das haben wir nicht hinbekommen. Atlas hat verdient gewonnen", sagte Gästetrainer Stefan Emmerling.
Atlas beginnt stark
Nur rund zwei Minuten dauerte es, bis das halbe Stadion kurz jubelte: Florian Stütz nahm eine zu kurze Abwehr volley und jagte sie vermeintlich ins Tor. Der Ball traf jedoch nur das Gestänge hinter dem Kasten. Atlas blieb jedoch am Drücker und belohnte sich früh. Nach Vorlage von Philipp Eggersglüß, der dieses Mal als Rechtsverteidiger auflief, zog Shamsu Mansaray aus gut 16 Metern ab und versenkte unhaltbar ins lange Eck zum 1:0 (4.). Nach einer Viertelstunde erhöhte Mustafa Azadzoy beinahe: Ein scharfer Stütz-Freistoß aus dem Halbfeld flog an Freund und Feind vorbei, Azadzoy am langen Pfosten kam nicht mehr hinter den Ball und köpfte ihn an den Außenpfosten. Nach 22. Minuten hämmerte der afghanische Nationalspieler aus 16 Metern mit links über den Querbalken. Die Emder hatten bis hierhin noch keinerlei Torgefahr entwickelt.
Den ersten Torschuss gaben die Gäste nach 38 Minuten ab. Nach einem Ballverlust von Phil Gybers schaltete Emden schnell um. Pascal Steinwender gab den Ball von rechts flach herein, Sven Lameyer scheiterte mit einem Flachschuss aus zehn Metern an einer Fußabwehr von Damian Schobert. Offensiv war es das dann aber auch. Die Elf von Coach Stefan Emmerling versuchte es nahezu ausschließlich mit langen Bällen, die vor allem Kerem Sari und Raoul Cissé jedoch allesamt locker wegverteidigten.
Entscheidung binnen Minuten
Eine Großchance zum 2:0 vergab Azadzoy in der 45. Minute. Raoul Cissé fing einen der vielen langen Bälle der Emder ab und spielte einen starken Flachpass durch die Reihen auf Mansaray, der sich drehte und auf Azadzoy durchsteckte. Dieser brachte jedoch aus guter Position im Strafraum nur einen unplatzierten Schuss mit wenig Druck zustande, den Moritz Onken im Nachfassen festhielt. So ging es mit einem verdienten 1:0 für die Blau-Gelben in die Kabinen.
Personell unverändert gingen beide Teams in den zweiten Durchgang. Schobert verhinderte früh den Ausgleich: Lameyer steckte durch, nachdem Atlas im Rückzugsverhalten unsortiert war, sodass Tido Steffens vor dem Atlas-Schlussmann auftauchte. Dieser war jedoch aus seinem Tor geeilt und machte sich breit, sodass der Emder-Stürmer den Ball nicht vorbeispitzeln konnte (48.). Besser machte es auf der Gegenseite Gysbers: Eggersglüß fing einen Pass in der eigenen Hälfte ab und wurde festgehalten, doch der gute Schiedsrichter Björn Behrens ließ Vorteil laufen. Es folgte der Steilpass, Gybers erlief den Ball halbrechts im Strafraum und bezwang Onken mit einem eher zentralen Flachschuss – 2:0 (49.). Bereits in der 53. Minute besorgte Cissé mit einem Kopfball nach einer Stütz-Ecke das 3:0 (53.). Die Schmidt-Mannen machten weiter: Gysbers leitete das Leder weiter, Azadzoy lief frei auf Onken zu und schob mit rechts locker zum 4:0 ein (59.). Bereits nach einer Stunde stimmte der Delmenhorster Anhang entsprechend den Klassiker "Oh wie ist das schön" an.
In der Schlussphase traf Emden noch zweimal: Marvin Eilerts köpfte an die Latte, von dort prallte er an Schoberts Rücken und ins Tor (88.). Eine Minute später nickte Lameyer eine Flanke in die Maschen – 2:4 (89.). Atlas wackelte in der fünfminütigen Nachspielzeit leicht, brachte das Ergebnis aber über die Zeit.
Bereits am Sonntag treffen die Teams erneut aufeinander. In der Liga empfängt Emden dann die Delmestädter.