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Fußball-Regionalliga Claus-Dieter Meier wird Übergangstrainer beim TV Jahn Delmenhorst

Vor zwei Jahren endete die Beziehung zwischen Claus-Dieter Meier und den Regionalligafußballerinnen des TV Jahn aufgrund verschiedener Vorstellungen. Nun ist der Coach zurück – zumindest übergangsweise.
06.07.2022, 14:48 Uhr
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Claus-Dieter Meier wird Übergangstrainer beim TV Jahn Delmenhorst
Von Michael Kerzel

Die Trainersuche beim TV Jahn Delmenhorst in den vergangenen Monaten verlief nicht erfolgreich. Nachdem Jörg Beese während der Spielzeit entlassen wurde, war klar, dass zur kommenden Saison ein neuer Coach benötigt wird. Übergangsweise hatte Svetlana Simanic die Regionalligafußballerinnen zum Klassenerhalt geführt, jedoch frühzeitig mitgeteilt, dass sie nicht über die Saison hinaus an Bord bleibt. In den kommenden Monaten wird nun Claus-Dieter Meier das Kommando übernehmen. Er kennt Team und Liga, war er doch sieben Jahre lang Trainer der Violetten, bis die Zusammenarbeit vor zwei Jahren endete.

Eine Dauerlösung ist Meier nicht: "Ich stand immer in Kontakt mit Abteilungsleiter Bernd Hannemann. Er hat mich vor Wochen gefragt, ob ich bereitstehe, falls sich kein Trainer findet. Ich habe gesagt, dass ich das machen würde, aber dass der Verein versuchen soll, einen anderen Trainer zu finden", berichtet der 64-Jährige. Das schaffte Hannemann, der nun selbst als Abteilungsleiter zurückgetreten ist, nicht. Mehrere Kandidaten absolvierten Probetrainings, zu einer Zusammenarbeit kam es aber nicht. "Es muss zwischen Mannschaft und Trainer passen. Die Trainer, die die Mädels überzeugt haben, waren von den Trainingsbedingungen in Delmenhorst nicht überzeugt und vom Finanziellen her nicht machbar. Die haben, teilweise kurzfristig, abgesagt. Andere Trainer, das haben die Mädels gesagt, hatten nicht das Niveau, eine Regionalligamannschaft zu trainieren", sagt Meier. 

Komplizierte Ausgangslage

Das Niveau bringt Meier auf jeden Fall mit, das hat er viele Jahre lang bewiesen. Doch funktioniert es menschlich? Immerhin kam es vor zwei Jahren zur Trennung. Und Meier wollte diese damals nicht. Er betreute das Team seiner Zeit bis Saisonende, obwohl klar war, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. "Wir hatten in den gemeinsamen Jahren viele Dinge durchgemacht, beispielsweise mit dem anstrengenden Jahr in der 2. Bundesliga. Nach dem Abstieg wollte ich wieder oben angreifen, das traf nicht auf so viel Gegenliebe", erinnert er sich. Der Trainer hatte andere Vorstellungen als die Mannschaft. "Es gab dann Reibungen und hat sich etwas hochgeschaukelt. Aber das ist Schnee von gestern, das Endspiel vom vergangenen Jahr", sagt Meier. Die Fußballerinnen seien mit der Verpflichtung Meiers einverstanden. "Ich sage auch nicht, dass ich jetzt eine neue Ära prägen will. Ich bin nur Übergangstrainer und werde das Team ehrgeizig und so gut wie möglich betreuen", blickt der Coach voraus.

Die Aufgabe wird nicht einfach. Der Kader ist durch mehrere Abgänge schwächer als im vergangenen Jahr und eine vernünftige Vorbereitung mit sinnvollen Testspielen ist nur schwer zu realisieren. Da in den vergangenen Wochen kein Trainer da war, hat auch niemand Testspiele vereinbart. "Ich versuche jetzt, Gegner zu finden. Kreisligisten oder auch Bezirksligisten wollen nicht unbedingt gegen einen Regionalligamannschaft spielen und zweistellig verlieren. Landes- und Oberligisten haben ihre Termine jedoch meistens schon seit Längerem besetzt", erklärt Meier das Problem. Er sucht jetzt Lücken in den Kalendern anderer Mannschaften und ruft deren Verantwortliche nach und nach an. "Wir haben leider keinen Teammanager, der Spiele oder auch ein Trainingslager organisiert hat. Bernd Hannemann war aktiv im Verein, aber er hat sich voll und ganz auf die Trainersuche konzentriert", berichtet Meier.

Hechtenberg verlässt TV Jahn

Auch die Kaderplanung kam ohne Trainer nicht voran. Neuzugänge sind rar und mehrere Spielerinnen laufen kommende Saison nicht mehr für Jahn auf. So verlässt die torgefährlichste Offensivkraft den Verein aus beruflichen Gründen: Julia Hechtenberg, die vergangene Saison auf 15 Tore kam, zieht nach Hamburg. Mit Sandra Göbel hört eine langjährige Stammspielerin im Mittelfeld aus persönlichen Gründen auf, ebenso wie Kira Grotheer. Olivia Kulla verletzte sich am letzten Spieltag schwer am Knie und wird nicht spielen können, andere ziehen studienbedingt weg. "Wir haben keinen 20er-Kader, aber er ist trotzdem eigentlich gut. Es sind einige jüngere Spielerinnen dabei, die im Abstiegskampf nicht so zum Zug kamen, weil die erfahreneren gefragt waren. Aber die haben Potenzial, können sich steigern und Regionalliganiveau erreichen", meint Meier. Klar sei, dass es nicht viele Verletzte geben dürfe. "Da müssen wir das Training auch anpassen", weiß der 64-Jährige.

Neuverpflichtungen wird es erst in der Winterpause geben, weil die Wechselfrist zum 30. Juni abgelaufen ist. Sprich: Nur, wer zu diesem Datum bei seinem Verein abgemeldet war, kann sich noch einen neuen suchen. Für alle anderen gilt, dass diese erst im Januar wechseln dürfen. "Wir führen Gespräche mit Spielerinnen. Aber erst einmal vertraue ich dem aktuellen Kader", sagt Meier. Auch bei der Trainersuche wird er künftig mitmischen. Bislang war Meier nicht involviert. Er ist in der Frauenfußballszene aber gut vernetzt und hat, sagt er, auch einige Kandidaten im Kopf. Diese sind bei anderen Vereinen aktiv oder aktuell nicht aktiv.

Punkte für Klassenerhalt sammeln

Die Anforderungen an einen neuen Trainer sind nicht ohne: Regionalliganiveau muss der Coach haben, viel Unterstützung bekommt er aber nicht. "Es gibt hier keine drei Co-Trainer oder Masseure, die beim Training dabei sind", sagt Meier. Und auch keinen Teammanager, sodass Kaderplanung und Testspielvereinbarungen ebenfalls in den Trainerbereich fallen. Dafür braucht es viel Zeit, große finanzielle Mittel hat Jahn zudem nicht.

Für Meier gilt es nun, die Zeit bis zum nächsten Wechselfenster zu überbrücken. "Man muss sehen, dass man gegen Mannschaften wie Burg Gretesch, Büppel, Osnabrück oder die Aufsteiger genug Punkte holt, damit man im Winter nicht unten drin steht", gibt er die Marschroute vor.

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