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Fußball-Oberliga Elfmeter-Ärger beim SV Atlas Delmenhorst nach Remis gegen HSC Hannover

Gegen den Tabellenführer HSC Hannover holte der SV Atlas Delmenhorst immerhin einen Punkt. Freude darüber kam allerdings nicht auf, weil zwei Schiedsrichterentscheidungen für Ärger sorgten.
03.10.2024, 19:08 Uhr
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Elfmeter-Ärger beim SV Atlas Delmenhorst nach Remis gegen HSC Hannover
Von Christoph Bähr

Die meistdiskutierte Szene des Spiels wurde bereits in der Halbzeitpause aufgearbeitet. Die Verantwortlichen des SV Atlas Delmenhorst um Sportvorstand Bastian Fuhrken begaben sich in die Schiedsrichterkabine und zeigten dem Unparteiischen Sören Thalau eine Aufnahme der Spielanalyse-Kamera. Darauf war laut Fuhrken zu sehen, dass der Elfmeter für den Atlas-Gegner HSC Hannover kein Elfmeter war. "Der Schiedsrichter hat dann eingeräumt, dass das Foul außerhalb des Strafraums war", berichtete der Atlas-Funktionär. Ändern ließ sich das Ganze natürlich trotzdem nicht mehr, und somit endete die Fußball-Oberliga-Partie zwischen Atlas und dem Spitzenreiter Hannover am Donnerstagnachmittag 1:1 (1:1).

HSC-Trainer Vural Tasdelen sprach von einem "leistungsgerechten Unentschieden". Atlas-Coach Dominik Schmidt sah das anders: "Wenn das Foul, das zum Elfmeter führte, außerhalb des Strafraums war, kann man nicht von einem leistungsgerechten Ergebnis reden." Nach fünf sieglosen Ligaspielen in Folge hatten die Delmenhorster vor allem in der ersten Halbzeit eine starke Leistung gegen den Tabellenführer geboten. Nach dem gescheiterten Experiment mit einer Dreierkette beim desaströsen 1:3 gegen den VfL Oldenburg kehrte Schmidt zur altbewährten 4-2-3-1-Grundordnung zurück.

Starke Leistung von Sultani

Mohammed Sultani bekleidete erstmals von Beginn an die Rechtsaußenposition und zeigte ein gutes Spiel mit gefährlichen Tiefenläufen. In der 21. Minute schob er den Ball an Hannovers Torwart Bastian Fielsch vorbei, doch Jonas Röhrbein rettete vor der Linie. Auf der Gegenseite parierte Atlas-Keeper Luca Kemna einen Schuss von Moritz Riegel. Das war allerdings die einzige halbwegs gefährliche Aktion der Gäste im ersten Durchgang. Atlas stand vor 630 Zuschauern im Delmenhorster Stadion sicher und war feldüberlegen. Die Belohnung dafür folgte in der 35. Minute, als ein perfekt getimter Pass von Joel Schallschmidt zu Sultani gelangte, der Fielsch ausspielte und zum 1:0 einschob. "Ich weiß, was Mo kann. Er ist sehr schwer zu verteidigen, nur an seiner Rückwärtsbewegung arbeiten wir noch", sagte Schmidt über den Torschützen.

Beinahe hätten die Blau-Gelben direkt das 2:0 nachgelegt, doch ein Flankenball von Raoul Cissé, der länger und länger wurde, klatschte an den Pfosten (38.). In der eigenen Hälfte stellte sich Cissé kurz darauf nicht ganz so geschickt an und beging ein unnötiges Foulspiel an Riegel. Schiedsrichter Thalau deutete sofort auf den Punkt. Die Videobilder sollten später beweisen, dass es einen Freistoß und keinen Strafstoß hätte geben müssen. Marcel Langer ließen die Diskussionen kalt: Er verwandelte sicher zum 1:1 (44.).

Rohwedder kommt im Strafraum zu Fall

Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie, beide Mannschaften neutralisierten sich zusehends. Einen Drehschuss von Mehmet Özün parierte Kemna stark (66.). Kurz darauf kam Atlas-Angreifer Steffen Rohwedder im Hannoveraner Strafraum zu Fall, aber Thalaus Pfeife blieb stumm. An der Seitenlinie gab es wilde Proteste der Atlas-Bank. Später zogen die Blau-Gelben wieder die Videoaufnahme zu Rate, und Sportvorstand Fuhrken berichtete: "Es ist klar zu sehen, dass der Gegenspieler ihm das Standbein wegzieht." An diesem Tag hätten sie sich beim SV Atlas wohl den Videobeweis in der Oberliga gewünscht, aber es half alles nichts. Fast hätten die Gastgeber trotzdem noch den Siegtreffer erzielt, als Rohwedder eine Hereingabe von Ibrahim Temin verpasste (89.).

Der Ärger über die zwei umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen war bei den Blau-Gelben nach dem Abpfiff groß. Das Unparteiischen-Team um Thalau musste sich auf dem Weg in die Kabine von einem Atlas-Fan ein paar böse Worte anhören. Schmidt hielt aber auch fest, dass seine Mannschaft einen sehr guten Auftritt abgeliefert habe. "Von der Einstellung und der Herangehensweise her war das so, wie ich mir das vorstelle", unterstrich der Atlas-Trainer.

Schmidts Appell an die Fans

Seit der Neugründung haben die Blau-Gelben in nunmehr sechs Partien keinen Sieg gegen den HSC Hannover gelandet. Der Punktgewinn gegen den formstarken Spitzenreiter könnte vor diesem Hintergrund sogar als Erfolg gewertet werden, doch dafür hilft der eine Zähler dem SV Atlas in der Tabelle zu wenig weiter. Sechs Ligaspiele in Folge ohne Sieg haben dazu geführt, dass die Delmenhorster nur noch Rang 14 belegen. "Die Tabelle ist nicht schön", räumte Schmidt ein und wandte sich anschließend an die Atlas-Fans: "Die Jungs brauchen trotzdem die Unterstützung jedes Einzelnen. Nur so können wir wieder Erfolge feiern. Trotz allem sind wir auf dem richtigen Weg."

HSC-Coach Tasdelen zeigte sich derweil mit dem Punktgewinn zufrieden: "Es war das erwartet schwere Spiel vor tollen Fans. Solch eine Stimmung kennen wir vom HSC nicht. Wir nehmen den Punkt gerne mit." Für die Hannoveraner war es das erste Remis seit Mai 2023. Der eine Zähler genügte dem Aufsteiger, um Platz eins zu behaupten.

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Info

SV Atlas Delmenhorst - HSC Hannover 1:1 (1:1)

Atlas: Kemna - Fenski (69. Urban), Cissé, Siech, Temin - Tomic, Schallschmidt (89. Trebin) - Sultani (89. Kaiser), Basha (69. Dähnenkamp), Marquardt (80. Widiker) - Rohwedder

Hannover: Fielsch - Röhrbein (46. P. Wegner), Weigel, Baar, Kavakli (62. Etse) - Langer, Aydemir (62. J. Wegner) - Özün (77. Kalhan), Tasdelen, Riegel (90. Hausmann) - Fender

Tore: 1:0 Sultani (35.), 1:1 Langer (44./Elfmeter)

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