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Fußball-Oberliga Pleite gegen Vorsfelde liefert Atlas Delmenhorst bittere Erkenntnisse

Der SV Atlas Delmenhorst ging als klarer Favorit ins Spiel gegen den SSV Vorsfelde und schien auch auf dem Weg zum Sieg zu sein. Was dann jedoch in der zweiten Hälfte passierte, wirft viele Fragen auf.
03.09.2023, 18:38 Uhr
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Pleite gegen Vorsfelde liefert Atlas Delmenhorst bittere Erkenntnisse
Von Christoph Bähr

Wo Fans und Spieler des SV Atlas Delmenhorst am Mittwochabend noch lautstark den Einzug ins Niedersachsenpokal-Viertelfinale gefeiert hatten, herrschte nun eisige Stille. Die Tribüne des Delmenhorster Stadions war am Sonntagnachmittag bereits wenige Minuten nach dem Abpfiff komplett leer. Die Anhänger des Fußball-Oberligisten hatten genug gesehen, und auch die Atlas-Akteure wollten nur noch schnell in die Kabine. Nach einer indiskutablen Leistung in der zweiten Halbzeit hatte der Regionalliga-Absteiger gegen den Oberliga-Aufsteiger SSV Vorsfelde mit 2:3 (2:1) verloren. "Sie haben uns mit den leichtesten Mitteln geschlagen. Leidenschaft, Laufbereitschaft, als Team verteidigen – in allen Belangen waren wir unterlegen", hielt Atlas-Trainer Dominik Schmidt fest.

Nur vier Punkte haben die Delmenhorster nun nach vier Ligaspielen auf dem Konto. Entsprechend frustrierend ist der Blick auf die Tabelle, in der Atlas auf Rang 15 steht. "Wir sind enttäuscht. Das ist nicht unser Anspruch", sagte Schmidt. Nach dem 0:2 bei Lupo Martini Wolfsburg kassierten die Blau-Gelben gegen Vorsfelde die zweite Liga-Niederlage in Folge. Zwischendurch hatten sie im Pokal gegen den Rotenburger SV zwar nicht überzeugt, aber immerhin mit 3:1 gewonnen.

Sechs Veränderungen in der Startelf

Im Vergleich zu dieser Partie veränderte Schmidt seine Startelf gleich auf sechs Positionen. Eugen Uschpol, Thade Hein, Bourdanne Ngongfor, Ousman Touray, Justin Dähnenkamp und Phil Gysbers rückten ins Team. Zudem stellte der Atlas-Coach auf ein 3-4-1-2-System mit Dreierkette um. "Alle haben den Anspruch, von Anfang an zu spielen. Das sagen sie mir auch jede Woche. Also wollte ich ihnen die Möglichkeit geben, sich zu empfehlen", erklärte Schmidt. Dass nicht jeder seine Chance genutzt hatte, lag auf der Hand. "Bei einigen war es in Ordnung, bei anderen deutlich zu wenig. Wir haben aus dem Spiel Erkenntnisse gewonnen, die wir mit der Niederlage allerdings teuer bezahlt haben", sagte Schmidt.

Dabei hatte es vor 550 Zuschauern lange Zeit so ausgesehen, als würde der Favorit zwar nicht glänzen, aber dennoch einem Arbeitssieg entgegensteuern. Das frühe 0:1 durch Vorsfeldes Lennart Schmidt diente als Weckruf für die Delmenhorster (2.). Atlas antwortete sofort: Nach einer abgewehrten Ecke flankte Florian Stütz den Ball erneut in den Strafraum, wo Raoul Cissé energisch zum 1:1 einschoss (4.). Die Gastgeber entfachten keinen Dauerdruck, waren aber spielerisch überlegen und kamen in regelmäßigen Abständen zu Torchancen. Die größte Möglichkeit vergab Stütz, der nach einem schönen Steilpass von Touray den Pfosten traf (36.). Der Führungstreffer war überfällig, und er fiel in der 38. Minute: Gysbers legte den Ball in die Mitte, wo Dähnenkamp zum 2:1 verwandelte (38.).

Unnötiges Gegentor zum 2:2

Kurz nach dem Seitenwechsel zählte ein Kopfballtreffer von Touray wegen Abseits nicht (49.). Atlas schien alles im Griff zu haben, doch dann schlichen sich immer mehr Nachlässigkeiten ins Spiel ein. Schon gegen Lupo Martini war das Team in der zweiten Hälfte eingebrochen. Nun häuften sich die Ballverluste und Fehlpässe. Uschpol spielte den Ball ohne Not einem Gegenspieler in die Füße, Cissé beging daraufhin ein Foul kurz vor dem Strafraum. Der folgende Freistoß von Melvin Kick war schwach geschossen und wurde abgeblockt. Zum Ball ging dann jedoch kein Delmenhorster, sondern nur Marlon Gangloff, der zum 2:2 einschob (59.).

Nun war Atlas völlig von der Rolle und schaffte es nicht mehr, einen Gegner unter Druck zu setzen, der zuvor vier Pflichtspiele in Folge verloren hatte. Die sehr offensive Ausrichtung mit einer Dreierkette ohne wirkliche Außenverteidiger bot Vorsfelde viele Räume. Fynn Breit verpasste per Kopf den Siegtreffer für die Gäste (65.). Besser machte es Luc Bammel, der nach einem Steilpass eher am Ball war als der herauseilende Atlas-Torwart Damian Schobert und zum 3:2 traf (80.).

Die Gäste aus Wolfsburg konnten nach dem Abpfiff ihr Glück kaum fassen und bejubelten den Sieg ausgelassen. Vorsfeldes Trainer Alexander Strehmel strahlte fast so wie 1992, als er mit dem VfB Stuttgart deutscher Meister wurde, und betonte: "Wir haben das Glück erzwungen. Jeder hat für den anderen gekämpft. Großes Kompliment an die Mannschaft." Sein Gegenüber Schmidt fand dagegen deutliche Worte für die Darbietung seines Teams: "Wir spielen nicht nach unserem Plan. Jeder macht das, was er für richtig hält."

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Info

SV Atlas Delmenhorst - SSV Vorsfelde 2:3 (2:1)

Atlas: Schobert - Hein (76. Fenski), Cissé (65. Sari), Uschpol - Touray, Stütz, Ngongfor, Basha (46. Mansaray) - Trebin (60. Eggersglüß) - Dähnenkamp, Gysbers (60. Schallschmidt)

Vorsfelde: J. Kick - Topsakal, Breit, M. Kick, Schmidt (61. Haberecht) - Broistedt (46. Mokry), Oral - Cinquino, Bammel, Gangloff (83. Palanis) - Reich

Tore: 0:1 Schmidt (2.), 1:1 Cissé (4.), 2:1 Dähnenkamp (38.), 2:2 Gangloff (59.), 2:3 Bammel (80.)

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