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Fußball-Regionalliga SV Atlas Delmenhorst bangt um Platz im DFB-Pokal

Gute Nachrichten gab es für den SV Atlas Delmenhorst am Wochenende überhaupt nicht. Das Spiel in Emden war enttäuschend, der Regionalliga-Abstieg steht fest, und der Platz im DFB-Pokal wackelt.
15.05.2023, 20:00 Uhr
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SV Atlas Delmenhorst bangt um Platz im DFB-Pokal
Von Christoph Bähr

Schon am Freitagabend war Bastian Fuhrkens Wochenende im Grunde gelaufen. Die schwache Leistung des SV Atlas Delmenhorst beim 0:0 gegen das Schlusslicht Kickers Emden verärgerte den Sportchef ebenso wie Trainer Dominik Schmidt, der die Einstellung der Spieler scharf kritisierte. Fuhrken hielt fest: "Das war kein Regionalliga-Niveau. Vom Umfeld her gehören beide Klubs in die Regionalliga, aber vom Sportlichen her leider momentan nicht." Trotz aller Enttäuschung freute er sich aber auf den bevorstehenden Ausflug zum Drittliga-Spiel des VfL Osnabrück gegen den SV Meppen. Allerdings sollte auch der Sonntagnachmittag alles andere als positiv für den SV Atlas verlaufen.

Gegen Osnabrück spielt Atlas bekanntlich im Finale um den Landespokal am 3. Juni im Delmenhorster Stadion (14.15 Uhr). Sollte der Drittligist bereits über die Liga einen DFB-Pokal-Platz erhalten, wären die Delmenhorster auch im Falle einer Endspielniederlage für den DFB-Pokal qualifiziert. Die vier bestplatzierten Erstvertretungen der dritten Liga schaffen es in den Pokal, und seit Sonntag gehört Osnabrück nicht mehr dazu. Gegen Meppen kam das Team von Trainer Tobias Schweinsteiger nämlich nicht über ein 2:2 hinaus und rutschte auf Rang sechs ab. Da der Tabellenzweite SC Freiburg II nicht am DFB-Pokal teilnehmen darf, müsste Osnabrück Fünfter werden, um über die Liga einen der vier Pokalplätze zu erhalten. Zwei Partien gegen Viktoria Köln und Borussia Dortmund II stehen noch auf dem Programm.

Ein Osnabrücker Sieg gegen Meppen wäre also aus Delmenhorster Sicht wünschenswert gewesen. Dabei drückten sie beim SV Atlas bis vor Kurzem noch den Meppenern und dem VfB Oldenburg die Daumen. Sollte einer der beiden abstiegsgefährdeten Nordklubs in der dritten Liga bleiben, gäbe es in der Regionalliga Nord nämlich nur vier direkte Absteiger. Steigen beide ab, erhöht sich diese Zahl auf fünf. Für den SV Atlas ist das seit Sonntagnachmittag völlig unerheblich. Da der Bremer SV (3:1 gegen Lohne) und der VfV Hildesheim (3:0 gegen Werder Bremens U23) gewannen, kann der Tabellenvorletzte Atlas die drei regulären Abstiegsplätze der Regionalliga Nord nicht mehr verlassen.

Zwei Spiele ohne sportlichen Wert

Selbst im völlig unwahrscheinlichen Fall, dass Oldenburg und Meppen beide den Klassenerhalt schaffen, wären die Delmenhorster also nicht mehr zu retten. Sieben Punkte Rückstand auf den Tabellen-16. Hildesheim sind in zwei ausstehenden Spielen nicht mehr aufzuholen. Im Derby gegen den Bremer SV am Freitag im Delmenhorster Stadion (19 Uhr) und in der Auswärtspartie bei Hannover 96 II (27. Mai, 14 Uhr) geht es für Atlas nur noch darum, sich vernünftig aus der Regionalliga zu verabschieden.

Nach drei Jahren in der vierthöchsten Liga geht es zurück in die fünftklassige Oberliga Niedersachsen. Dort hatte Atlas 2020 nach dem coronabedingten Saisonabbruch über den Punktequotienten die Vizemeisterschaft und damit den Regionalliga-Aufstieg geschafft. Die erste Spielzeit in der höchsten Amateurklasse endete wegen der Pandemie frühzeitig. Die Delmenhorster hatten bis dahin lediglich zwei Punkte aus sieben Partien geholt, durften aber nach zähen Verhandlungen trotzdem in der Regionalliga bleiben. Die erste richtige Saison in der vierten Liga lief besser. Aufgrund der Ungewissheiten der Pandemie gab es einen veränderten Modus mit Meister- und Abstiegsrunde. Der SV Atlas erreichte die Meisterrunde und damit den vorzeitigen Klassenerhalt. Am Ende stand ein achtbarer achter Platz im Gesamtklassement zubuche.

Wiederaufstieg ist das Ziel

Nach dem Erreichen der Meisterrunde war sogar die Drittliga-Lizenz kurzzeitig ein großes Thema beim SV Atlas. Auf Wunsch der Spieler versuchte der Verein, die Spielerlaubnis zu beantragen, musste aber schnell feststellen, dass die Rahmenbedingungen in Delmenhorst bei Weitem nicht ausreichen für diese Profiliga. Im Fußball kann es schnell gehen, und mit der dritten Liga brauchten sie sich beim SVA zuletzt nur noch zu beschäftigen, wenn es um die Zahl der Regionalliga-Absteiger ging.

Das Ziel lautet nun vielmehr, innerhalb von zwei Jahren in die Regionalliga Nord zurückzukehren, wie Bastian Fuhrken betonte. Ein Trainerteam mit Dominik Schmidt soll den Aufstieg schaffen. Am Kader bastelt Fuhrken fleißig. Derzeit hängt der Atlas-Sportchef oft stundenlang am Telefon. Personalmeldungen hat er bislang aber nicht veröffentlicht. Kickers Emden, der Gegner vom Freitagabend, gibt derweil weiterhin Zugänge am Fließband bekannt. Der zweitligaerfahrene Offensivmann Pascal Steinwender wechselt etwa von Teutonia Ottensen nach Ostfriesland. Mit dem neuen strategischen Partner Henning Rießelmann im Rücken will Emden offenbar mit Macht den direkten Wiederaufstieg schaffen. Der SV Atlas muss sich also auf eine schwierige Oberliga-Saison einstellen. Vorher soll die aktuelle Katastrophen-Spielzeit allerdings möglichst noch ein versöhnliches Ende nehmen: Ein begeisterndes Pokalfinale gegen Osnabrück im heimischen Stadion könnte die Fans für einige Enttäuschungen entschädigen.

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