Der SV Atlas Delmenhorst musste rund um die DFB-Pokal-Partie gegen den FC St. Pauli die Kritik einstecken, sich nicht ausreichend gegen Rechts zu positionieren. „Euer einziger Kult sind eure Nazis – Atlas abschaffen“ prangte auf einem Banner des Hamburger Anhangs, mehrere Rechtsextreme sollen im Stadion gewesen sein. Bereits in der Vergangenheit gab es mehrfach den Vorwurf, dass Rechte unter den regelmäßigen Zuschauern sind und dass der Fußball-Oberligist nicht entschieden dagegen vorgeht. Nun haben die Vereinsverantwortlichen mehrere Maßnahmen ergriffen. Unter anderem suchten sie die Gespräche mit "Breiten Bündnis gegen Rechts", dem weit mehr als 100 Delmenhorster Institutionen angehören. Atlas ist hier seit rund zehn Jahren Mitglied. Zudem verhängte der Oberligist mehrere Hausverbote. "Im Sinne des Datenschutzes werden und dürfen keine Namen veröffentlicht werden", heißt es in der Vereinsmitteilung. Die Position der Blau-Gelben soll klarer werden. "Die Ereignisse der letzten Monate haben den SV Atlas veranlasst, das eigene Leitbild durch entsprechende Maßnahmen zu verdeutlichen", teilte der Verein dazu mit.
Im Leitbild des SV Atlas steht unter anderem, dass er rassistische, fremdenfeindliche, gewaltverherrlichende sowie verfassungs- oder demokratiefeindliche Bekundungen verurteilt und dagegen vorgeht. "Egal welche Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Abstammung bzw. ethnische Herkunft – der SV Atlas ist bunt und für jeden offen“, heißt es weiter. Dieser Kern des Leitbildes wird ab sofort im heimischen Stadion hörbar zu den Heimspielen verlesen.
Zudem habe der SV Atlas Gespräche mit den eigenen Fans und den Behörden geführt und die Expertise eines Externen in Form einer Situationsanalyse hinzugezogen, "um Ereignisse und Strömungen besser einordnen und bewerten zu können". Eine weitere Entscheidung sei, einen Extremismusexperten zu beauftragen, um langfristig einen weiteren, regelmäßigen Blick von außen auf das Geschehen zu erlangen.