Das Ergebnis stimmte bei der Generalprobe des SV Atlas Delmenhorst für das Auftaktspiel in der Meisterrunde an diesem Freitag beim VfB Lübeck. Mit 2:0 (2:0) setzten sich die Mannen von Coach Key Riebau daheim gegen den Oberligisten Kickers Emden durch. Dabei zeigten die Blau-Gelben in den ersten 30 Minuten eine schwache Leistung. Ab dem 1:0 durch Marco Stefandl nach dem ersten strukturiertem Angriff wirkten die Delmenhorster wie ausgewechselt. Bis zur Pause dominierten sie die Gäste, hatten diverse Chancen und stellten kurz vor der Halbzeit durch Marek Janssen auf 2:0. Nach dem Seitenwechsel vergab allen voran Mattia Trianni Chancen auf das 3:0, der Sieg geriet dennoch kaum in Gefahr.
Coach Key Riebau stieß die erste halbe Stunde sauer auf. "Man muss ehrlich sagen, dass das richtig schlecht war", stellte er klar. Das 1:0 habe als Türöffner gedient, in der Folge habe sein Team viele Torschüsse verzeichnet. "Aber wir dürfen mit Blick auf das Ergebnis die erste halbe Stunde nicht vergessen", sagte er. Doch was war eigentlich so schlecht in dieser?
Bei Atlas klappt nichts
Atlas wirkte zu Beginn pomadig, kam nicht in die Zweikämpfe und spielte viele Fehlpässe. Nach den vielen Ballverlusten rückten die Delmenhorster nicht nach, sodass Emden im Umschaltspiel immer wieder gefährlich wurde. Die Riebau-Elf selbst kam überhaupt nicht in Strafraumnähe. Nico Matern auf der Sechs versuchte, das Spiel zu ordnen, doch nach ein paar kurzen Pässen schlug einer der Blau-Gelben in der Regel einen langen Ball ins Niemandsland. Mittelstürmer Marek Janssen dürfte in den ersten 30 Minuten kaum mehr als fünf Ballkontakte gehabt haben.
Emden attackierte von Anpfiff an die Blau-Gelben und eroberte diverse Bälle. Nach zwei Minuten gab Gabriel-Goffi Bamezon einen ersten Warnschuss ab, den Niklas Göretzlehner im Atlas-Kasten sicher hielt. Mit Rico Sygo (krank) und Florian Urbainski (verletzt) fehlen die etatmäßigen Nummern eins und zwei derzeit. Für Sygo könnte es bis Freitag reichen, zur Not steht Torwarttrainer Tobias Duffner bereit, der in der zweiten Hälfte Spielpraxis sammelte.
Emden verschießt Elfmeter
In der Anfangsphase wurde es oft eng für die Heimelf. Nachdem Abwehrchef Dominik Schmidt über den Ball trat, rettete Göretzlehner außerhalb seines Strafraums (5.). Nach einem Ballverlust im Aufbau durch Flodyn Baloki lief Tido Steffens alleine auf das Atlas-Tor zu, doch ihm versprang der Ball, sodass er keinen Abschluss hinbekam. Nach zwölf Minuten hatte Holger Wulff vom Elfmeterpunkt die große Chance zur Führung, doch der Emdener schoss den Strafstoß an den rechten Außenpfosten. Zuvor hatte Baloki nach einem langen Pass von Yanik Konda den Ball zunächst unterschätzt und lief dann auch noch Steffens in die Hacken.
Nachdem Heiko Visser einen Ball knapp neben den Kasten setzte (20.) fing sich zumindest die Defensive der Blau-Gelben. Nach vorne ging dennoch nichts.
Starke zehn Minuten
Bis zur 35. Minute dauerte es, bis Atlas den ersten vernünftigen Angriff vortrug. Und dieser saß direkt. Mattia Trianni steckte auf links schön durch auf Julian Stöhr, der Übersicht bewies und klug quer auf den eingelaufenen Marco Stefandl spielte, der aus wenigen Metern keine Probleme hatte, zur 1:0-Führung einzuschießen. Auf einmal spielte Atlas Fußball. Der Ball lief durch die Reihen, die Spieler liefen in Position: Florian Stütz schickte mit einem starken Steilpass Marek Janssen auf die Reise, der frei vor Nils Ludwig vergab (36.). Nach einem Stütz-Freistoß lenkte der Schlussmann einen Kopfball von Stefandl über die Latte (39.), gegen einen Janssen-Abschluss aus kurzer Distanz (43.) hatte er jedoch keine Chance – 2:0. Die Vorarbeit lieferte Oliver Rauh, der zunächst an seinem Gegenspieler auf außen vorbeizog und dann den Ball quer auf seinen Mittelstürmer legte.
Nach Wiederanpfiff blieb Atlas tonagebend. Trianni vergab die größte Torchance nach einem Querpass von Janssen vor dem im Grunde leeren Tor kläglich, da er dem heraneilenden Schlussmann den Ball in die Arme rollte (50.). Atlas ließ im zweiten Durchgang nur eine Großchance durch Darlin van der Werff zu (65.) und brachte den Sieg souverän nach Hause.
Eine gelungene Generalprobe – wäre die erste halbe Stunde nicht gewesen. "Mir geht es da gar nicht um das Spielerische. Wir waren lange nicht hier im Stadion, hatten nur wenige Einheiten auf Rasen. Aber man muss die Bereitschaft erkennen. Man muss als Team gemeinsam nach Fehlern kompakt verteidigen", monierte Riebau. Doch all das taten seine Spieler nicht – bis das 1:0 fiel.