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Regionalliga Nord SV Atlas Delmenhorst feiert Arbeitssieg bei Phönix Lübeck

Dank eines Doppelpacks von Dimitrios Ferfelis und einer kämpferisch starken Leistung haben die Delmenhorster in Schleswig-Holstein gewonnen. Damit gehört Atlas vorerst zur Spitzengruppe.
14.08.2022, 18:08 Uhr
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SV Atlas Delmenhorst feiert Arbeitssieg bei Phönix Lübeck
Von Michael Kerzel

Es war ein sehr erwachsener Auftritt des SV Atlas Delmenhorst. Mit 2:0 (1:0) siegten die Mannen von Coach Key Riebau am dritten Spieltag der Fußball-Regionalliga Nord bei Phönix Lübeck. Zweimal war es Mittelstürmer Dimitrios Ferfelis, der per Lupfer aus gut 30 Metern und per Kopf aus knapp drei Metern traf. Defensiv ließen die Delmenhorster zwar einige Torchancen zu, verteidigten diese letztlich aber oft gut – ebenso wie die vielen Standardsituationen der Gastgeber.

Die Blau-Gelben agierten erneut mit einer Dreierkette mit und Fünferkette gegen den Ball. Leo Weichert und Raoul Cissé flankierten den zentralen Verteidiger Efkan Erdogan. Auf den Schienen spielen Marco Stefandl rechts und Julian Stöhr links. Auf der Sechs sicherte Nico Matern hinter Willem Hoffrogge und Olivér Schindler. Den Doppelsturm bildeten Ousman Touray und Dimitrios Ferfelis.

Ferfelis schaltet schnell

Im Vorfeld hatte Riebau davon gesprochen, dass er und sein Scoutingteam einige Dinge bei den Lübeckern ausgemacht hatten, die sie ausnutzen wollten. Eine Beobachtung war, dass Torwart Andrea Hoxha extrem weit vor seinem Tor steht. Bei eigenem Ballbesitz rückt er teilweise bis fast an die Mittellinie vor. So auch gegen Atlas bereits in den Anfangsminuten. Eine Gelegenheit zum Abschluss aus der Distanz ergab sich zunächst nicht, ohnehin waren Torchancen auf beiden Seiten rar. Ousman Touray setzte einen Querpass von Marco Stefandl am kurzen Pfosten vorbei, Willem Hoffrogge schoss nach Touray-Ablage flach in Hoxhas Arme (11./19.). Auf der Gegenseite köpfte der wuchtige Haris Hyseni eine Flanke von Kenny Korup aus dem Halbfeld aus zehn Metern in zentraler Position freistehend über den Kasten (23.).

Fahrt nahm die Partie nach einer guten halben Stunde auf. Nach einem Stockfehler von Erdogan eroberte Michael Kolbert den Ball, spielte ihn auf rechts auf Haris Hyseni raus. Dieser legte das Leder quer auf Corvin Bock, der frei vor Eike Bansen an den Ball kam. Doch die Distanz war kurz und der Atlas-Keeper schmiss sich rechtzeitig in die Bahn. Lübeck blieb eigentlich in Ballbesitz, doch statt den Ball erneut scharf zu machen, vertändelten sie das Leder, das schnell zu Ferfelis kam. Und dieser zog aus 35 Metern ab und das Leder senkte sich über Hoxha in die Maschen – 0:1 (36.). "Zauberfuß Ferfelis", skandierten die 25 Gästefans im Auswärtsbereich. "Wir haben uns im Vorfeld extrem viel mit Phönix beschäftigt und da natürlich gesehen, dass der Torwart sehr weit draußen steht", berichtete Riebau nach dem Match.

Riebau lobt Leidenschaft

Lübeck-Trainer Oliver Zapel ärgerte sich, vor allem über die zunächst ausbleibende Reaktion. "Wir haben eine hundertprozentige Chance und 30 Sekunden später liegt der Ball auf wundersame Weise in unserem Netz. Das war auch im ersten Heimspiel schon so", sagte Zapel. Das Gegentor veranstalte dann etwas bei seinem Team und verändere die Statik des Matches. "Uns fehlen die 'Aggressiv-Leader', die dann vorangehen. Es ist dann so, als ob der Stecker gezogen ist für fünf Minuten", teilte er mit.

Phönix machte in der zweiten Halbzeit durchaus Druck, kam oft in gute Positionen, doch richtig gefährlich wurde es nicht. Immer wieder verfehlten Flanken von freien Außenspielern die eigenen Leute in der Mitte, der letzte Pass geriet zu lang oder zu kurz oder der jeweilige Offensivmann zögerte zu lange mit dem Abschluss. "Wir hatten die größere Anzahl an Chancen und gehen trotzdem wieder als Verlierer vom Platz", konstatierte Zapel. Zwar werde seine Offensive von den gegnerischen Trainern häufig gelobt, er teile diese Einschätzung aktuell jedoch nicht. "Das entspricht nicht den Fakten. Eine gute Offensive macht Tore. Die bereitet nicht nur Chancen vor, gewinnt Zweikämpfe und rennt viel von links nach rechts", sagte er.

Unter anderem nutzte Phönix diverse Ecken und Freistoßflanken nicht und auch zwei Freistöße aus rund 18 Metern wurden nicht gefährlich. Kam ein Ball mal gefährlich in die Box, wie in der 54. Minute zu Hyseni, dann passte ein Abwehrspieler gut auf. In diesem Fall war es der insgesamt sehr starke Leo Weichert, der den Lübeck-Stürmer in sehr guter Position blockte. Auch in der 60. und 65. Minute waren die Gastgeber nah am Ausgleich, doch mehrfach stand ein Atlas-Mann beim Abschluss rettend im Weg. Offensiv setzten die Gäste Nadelstiche und waren nach Ecken präsent: Nach 63 Minuten scheiterte Ferfelis noch per Kopf am langen Pfosten aus kurzer Distanz an Hoxha, nach 66 Minuten köpfte er eine Schindler-Ecke aus ähnlicher Position zum 2:0 in die Maschen.

Arbeitssieg für Atlas

Phönix rannte weiter an, doch die Abwehr der Delmestädter kämpfte und biss. So entstanden diverse Halbchancen, doch richtig gefährlich wurde es erst in der Nachspielzeit. Zunächst hielt Bansen einen Schuss von Julian Ulbricht, den Nachschuss von Hyseni rettete Cissé auf der Linie.

Atlas brachte das "Zu-null" ebenso wie den Sieg nach Hause. "Wir haben ein Stück weit da weitergemacht, wo wir gegen Kiel aufgehört haben. Es war nicht das schönste Spiel von uns, muss es aber auch nicht sein. Wir haben aber wieder super als Team verteidigt. Mit viel Leidenschaft. Jeder opfert sich für die anderen auf", sagte Riebau. Zudem finde sein Team offensiv Lösungen, wenn auch nicht so viele. "Wir haben Glück, dass wir die Tore zu den richtigen Zeitpunkten machen. Ein bisschen mehr Leidenschaft und Geilheit haben das Spiel entschieden", analysierte der Atlas-Coach.

Sieben Punkte nach drei Spielen

Dass es noch viel Verbesserungspotenzial gebe, sei ihm klar. "Es ist immer noch ein Lernprozess. Wir spielen das System jetzt erst ein. Ich bin schon der Meinung, dass wir gute Kicker haben, die den Ball laufen lassen können. Aber wir haben heute lieber risikofreier mit langen Bällen gespielt", fasste Riebau zusammen.

Mit jetzt sieben Punkten nach drei Spielen gehört Atlas zur Spitzengruppe der Regionalliga Nord. Kommende Woche treten die Delmenhorster bei Werder Bremens U23 an, bevor die Reserve St. Paulis im Stadion an der Düsternortstraße gastiert.

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