Der Fußball-Regionalligist SV Atlas Delmenhorst hat sich am Freitagabend bei der U23 von Hannover 96 ein 1:1 (0:0)-Unentschieden erkämpft. Das Tor für den SVA erzielte wie schon im Vorjahr Stürmer Dimitrios Ferfelis. Rund 20 Minuten vor dem Ende kassierten die Delmenhorster vor 180 Zuschauern im Eilenriedestadion den Ausgleich. "Es wäre überheblich zu sagen, dass wir hier hätten gewinnen müssen. Hannover hatte schon den Großteil der Chancen, aber wir haben immer wieder Nadelstiche gesetzt", betonte Atlas-Trainer Key Riebau, dessen Team seine Marschroute von Beginn an gut umsetzte, indem es sehr körperbetont zur Sache ging.
Die 96-Youngster schienen von der Robustheit der Gäste in der Anfangsphase überrascht gewesen zu sein. "Wir wollten von Anfang an zeigen, dass wir da sind", erklärte Riebau. In der elften Minute hatten die Hausherren Glück, dass Schiedsrichter Felix Bickel nach einem Handspiel von Pascal Schmedemann nicht auf Elfmeter, sondern auf Freistoß an der Strafraumgrenze entschied. Dabei zögerte Bickel lange. Riebau konnte es nicht fassen und beschwerte sich massiv an der Seitenlinie. Im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs kam Hannover dann besser in die Begegnung und hatte durch Monju Momuluh (16.), Schmedemann (18.) und Thilo Töpken (45.) drei gute Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Doch Atlas-Torwart Rico Sygo machte an diesem Abend einen sehr sicheren Eindruck und parierte jeweils stark. Den einzigen Torschuss aufseiten des SVA verzeichnete Florian Stütz per direktem Freitsoß in Minute zwölf. 96-Torwart Marlon Sündermann hatte bei diesem Abschluss aber keine Mühe.

Nach dem Spiel bedankte sich die Mannschaft bei den mitgereisten Delmenhorstern.
Kurz nach dem Seitenwechsel hatten die Blau-Gelben enorm viel Dusel, als Schmedemann das Leder aus kurzer Distanz und völlig frei stehend über das Gehäuse drosch. Fast im Gegenzug jubelten dann die rund 100 mitgereisten Delmenhorster Fans: Über Umwege landete der Ball vor den Füßen von Ferfelis, der durch einen trockenen Abschluss aus zehn Metern zum 1:0 traf (51.). Nur sechs Minuten später hatte Marek Janssen sogar das 2:0 auf dem Fuß. Nach einem kapitalen individuellen Fehler von Marlon Sündermann umspielte der Atlas-Stürmer den Schlussmann, scheiterte aber am auf der Linie klärenden Schmedemann. Das hätte das 2:0 sein müssen, und wer weiß, ob die Hausherren danach noch einmal zurückgekommen wären.
So drückten die Gastgeber in der Folge auf den Ausgleich, während sich die Delmenhorster immer weiter hinten reindrängen ließen. Riebau versuchte, die Defensive weiter zu stärken, indem er in der 70. Minute Mittelfeldspieler Cerruti Siya für den mit Gelb vorbelasteten Ferfelis einwechselte. Drei Minuten später wurden die 96-Bemühungen jedoch belohnt: Nach einem starken Angriff über die linke Seite stand Töpken in der Mitte völlig frei und vollstreckte eiskalt ins lange Eck – 1:1. "Eigentlich waren wir mit den Füßen immer am Ball dran. Aber Thilo ist in einer starken Form und macht ihn dann auch sehr gut weg. Diese Jungs haben dann auch einfach eine enorme Qualität", sagte Riebau, dessen Team das Remis in einer intensiven Schlussphase über die Zeit rettete.
Dabei hatte Hannover noch zwei sehr gute Möglichkeiten. Zum einen köpfte Schmedemann aus kurzer Distanz hauchdünn am linken Pfosten vorbei, zum anderen parierte Sygo noch einen abgefälschten Schuss von Mick Peter Gudra (79./81.). Aber auch Atlas versuchte es in den Schlussminuten noch mal – zwei Standardsituationen in der Nachspielzeit brachten jedoch keine Gefahr.

Kurz nach dem Abpfiff entwickelte sich eine Rudelbildung.
Am Ende wurde es noch einmal richtig hitzig. 96-Trainer Christoph Dabrowksi brannten nach dem Abpfiff die Sicherungen durch. Statt des obligatorischen Handschlags hatte er für Riebau zum Abschied nur einen Rempler übrig. Daraufhin entstand eine Rudelbildung. Wenig später sah Dabrowski zu Recht die Rote Karte und verschwand in der Kabine. Riebau nahm die Aktion mit Humor: "Nach dem Spiel ist das für mich sofort gegessen. Ich freue mich, Hannover beim Rückspiel wiederzusehen."
Die angespannte Stimmung zwischen den beiden Bänken kam hinein, als Atlas-Kapitän Nick Köster im Mittelfeld durch ein rüdes Foulspiel gestoppt wurde. Nach lautstarken Diskussionen sah daraufhin der Akadamie-Leiter von 96, Michael Tarnat (ehemals Bayern-Spieler, Anm. d. Red.) in der 66. Minute den Gelben Karton. Als sich dann die Gemüter beruhigt hatten, bejubelten die Atlas-Fans gemeinsam mit der Mannschaft den verdienten Punktgewinn im Eilenriedestadion. Diesen guten Saisonauftakt könnten die Blau-Gelben am kommenden Sonnabend gegen den VfV Borussia 06 Hildesheim mit einem Heimsieg vergolden.