Herr Schallschmidt, an diesem Mittwochabend treffen Sie mit dem SV Atlas Delmenhorst im Niedersachsenpokal auf Ihren Ex-Verein Rotenburger SV. Haben sich schon einige ehemalige Teamkollegen gemeldet?
Joel Schallschmidt: Ja, ich habe mir mit ein, zwei Spielern geschrieben. Wir haben ein bisschen rumgescherzt. Mein Verhältnis zum Rotenburger SV ist sehr gut. Auch Trainer Tim Ebersbach hat sich bei mir gemeldet. Er meinte, ich solle es gegen sie ruhiger angehen lassen, aber das war natürlich ein Spaß. Er hat mir alles Gute gewünscht und freut sich, dass ich bei Atlas zuletzt den Sprung in die Startelf geschafft habe.
Wird das Spiel gegen Rotenburg für Sie also eine besondere Partie?
Nein, ich gehe es so an wie jedes andere Spiel. Ich habe solch eine Situation auch noch nicht so oft erlebt, aber ich denke, dass ich das auf dem Platz komplett ausblenden kann. Nach dem Abpfiff werde ich mich dann sicherlich mit dem einen oder anderen unterhalten.
Sie kennen die Rotenburger Mannschaft genau. Worauf gilt es aufzupassen?
Das ist ein eingespieltes Team. Jeder kämpft für den anderen. Spielerisch hat Rotenburg vielleicht nicht die beste Mannschaft der Liga, aber von der Moral und der Einstellung her wartet auf uns ein echter Brocken.
Es ist das Achtelfinale im Niedersachsenpokal. Wie wichtig ist dieser Wettbewerb aus Ihrer Sicht?
Der Pokal ist sehr wichtig. Wir haben gerade gegen St. Pauli gespielt und dabei gesehen, was im DFB-Pokal alles möglich ist. So etwas möchte man wieder erleben. Daher ist es unser Ziel, den Niedersachsenpokal zu gewinnen und wieder in den DFB-Pokal einzuziehen.
Sie sind vor der Saison als Mittelfeldspieler zum SV Atlas gewechselt, haben in den zurückliegenden Spielen gegen Bersenbrück und Lupo Martini Wolfsburg aber als zentraler Stürmer in der Startelf gestanden. Wie kamen Sie damit zurecht?
Gegen Bersenbrück brauchte ich schon einen Moment, um mich daran zu gewöhnen, aber dann klappte es immer besser. Ich fühle mich wohl im Sturm und bin einfach froh, wenn ich spiele. Ich spiele dort, wo der Trainer mich hinstellt. Und wenn ich weiterhin im Sturm spiele, hoffe ich, dass mit der Zeit auch der Torriecher kommt.
Einen Treffer haben Sie für Atlas noch nicht erzielt. Würden Sie jubeln, wenn Ihnen das Debüt-Tor jetzt ausgerechnet gegen Ihren Ex-Klub Rotenburg gelänge?
Ja, ich denke schon. Die Freude wäre einfach zu groß, das könnte hoffentlich auch jeder verstehen.
Wie kam es zu Ihrer Umschulung zum Angreifer? Haben Sie Erfahrung als Stürmer?
Ja, in Rotenburg bin ich auch schon im Sturm eingesprungen, als dort ein Engpass bestand. Das hat ganz gut geklappt. Ich habe viele Tore vorbereitet und auch einige Tore geschossen.
Sie sind ein echter Delmenhorster Junge, haben aber Ihre ersten Schritte im Herrenbereich beim BSV Rehden und Rotenburger SV gemacht. Wie kam es dazu?
In der Jugend bin ich nach Rehden gewechselt. Zu dem Zeitpunkt gab es den JFV Delmenhorst noch nicht, der wäre für mich ansonsten auch eine gute Option gewesen. So musste ich eben immer den Weg nach Rehden auf mich nehmen. Dort habe ich auch den Sprung in den Herrenbereich geschafft. Danach entstand der Kontakt zum Rotenburger SV, und ich habe mich für einen Wechsel entschieden.
Sie haben aber die ganze Zeit über in Delmenhorst gewohnt und können nun seit Saisonbeginn in Ihrer Heimatstadt Fußball spielen. Das sollte doch perfekt passen, oder?
Ja, das ist wirklich super. Jetzt brauche ich nur fünf Minuten zum Training und nicht mehr eine Stunde. Außerdem habe ich mich bei Atlas sofort wohlgefühlt. Bei meinem ersten Training habe ich Musti Azadzoy auf dem Parkplatz getroffen und er hat mir dann gleich alles gezeigt. Da wusste ich sofort, dass ich mich in dem Verein gut zurechtfinden werde. Die Chemie im Team stimmt.
Am Stadion an der Düsternortstraße sind Sie als Delmenhorster sicherlich regelmäßig vorbeigekommen. Wie fühlt es sich an, jetzt dort auf dem Platz zu stehen?
Bei uns im Stadion herrscht wirklich eine besondere Atmosphäre. So etwas gibt es in der Oberliga sonst nicht. Dazu kommt, dass immer zehn bis 20 Leute unter den Zuschauern sind, die ich kenne. Das ist sehr schön für mich.
Sportlich lief es bisher okay, aber nicht optimal. Wie bewerten Sie den Ligastart mit vier Punkten aus drei Spielen?
Unser Ziel war es, neun Punkte zu holen. Ich glaube trotzdem, dass wir auf einem guten Weg sind. Bei Lupo Martini Wolfsburg haben wir eine gute erste Halbzeit gespielt. Was dann in der zweiten Hälfte los war, weiß ich selbst nicht genau. Wir analysieren unsere Spiele aber immer sehr ausführlich und arbeiten daran, die Fehler abzustellen und noch besser zu werden.