Am mangelnden Einsatz oder an der fehlenden Identifikation lag es wahrlich nicht. Dominik Schmidt hat um seinen Trainerjob gekämpft. Beim Kellerduell gegen den FC Verden 04 wechselte er bis zum Beginn der zweiten Hälfte bereits fünfmal aus, und seine Mannschaft holte anschließend nach einem 0:2-Rückstand immerhin noch einen Punkt. Dieser kleine Teilerfolg war jedoch zu wenig, um Schmidt zu retten. Zu groß ist beim SV Atlas Delmenhorst die Angst vor dem Abstieg in die Landesliga, der den ambitionierten Verein weit zurückwerfen würde.
Atlas wollte um den Regionalliga-Aufstieg mitspielen, steht nun aber am Tabellenende der Oberliga. Die jüngsten Auftritte der Mannschaft machten wenig Hoffnung auf schnelle Besserung. Bei den Fans und Sponsoren wurde der Unmut immer größer. Also passiert jetzt das, was im Fußball in solchen Fällen meistens passiert: Der Trainer muss gehen.
Platz drei und Pokalfinale
Die bislang völlig verkorkste Saison rechtfertigt den Trainerwechsel, und Schmidt hat zweifellos Fehler gemacht. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass er unter schwierigen Bedingungen arbeitete. Als er im März 2023 zum Chefcoach aufstieg, war der Regionalliga-Abstieg kaum noch zu verhindern. Anschließend musste Schmidt eine komplett neue Mannschaft aufbauen. Dafür benötigte er Zeit, schaffte es aber im Laufe der zurückliegenden Oberliga-Saison. Eine starke Rückrunde führte Atlas auf Rang drei und ins Pokalfinale.
Die Hoffnung war groß, dass das nun eingespielte Team im Kern zusammenbleibt, doch dann gingen im Sommer wieder 14 Spieler weg, teilweise abgeworben von zahlungskräftiger Konkurrenz. Schmidt musste erneut fast bei null anfangen. Zum zweiten Mal eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, gelang ihm nicht. Qualitativ wirkt der Atlas-Kader schwächer als in der Vorsaison. Vor allem die abgewanderten Flügelstürmer Ousman Touray und Shamsu Mansaray fehlen mit ihrer individuellen Qualität. Wie das Atlas-Offensivspiel ohne die beiden funktionieren kann, darauf hat Schmidt keine zufriedenstellende Antwort gefunden. Mit dieser Frage muss sich jetzt der neue Coach Key Riebau befassen. Es wird spannend, was er aus dem Atlas-Kader herausholen kann. Zu gut für die Abstiegsplätze ist das Team trotz der vorhandenen Schwachstellen allemal.