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SV Atlas Delmenhorst So fiel die Entscheidung zur Trennung von Trainer Key Riebau

Es waren viele Emotionen im Spiel. Am Dienstagabend verabschiedete sich Key Riebau von der Mannschaft. Die Hintergründe zur Trainerentlassung beim SV Atlas Delmenhorst.
21.03.2023, 19:39 Uhr
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So fiel die Entscheidung zur Trennung von Trainer Key Riebau
Von Christoph Bähr

Bastian Fuhrken war hörbar mitgenommen. "Ich musste einem sehr guten Freund sagen, dass der gemeinsame Weg nicht weitergeht", hielt der Sportliche Leiter des SV Atlas Delmenhorst fest. Gemeint war Key Riebau, der nach dreieinhalb Jahren im Amt kein Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten mehr ist. Am Dienstagabend gab Atlas die Trennung bekannt, zuvor hatten Fuhrken und Riebau gemeinsam die Mannschaft informiert. "Key hat in der Kabine sensationelle und sehr emotionale Worte gefunden. Er hat seine Hochachtung vor dem Verein ausgedrückt und die Mannschaft in die Pflicht genommen", schilderte Fuhrken.

Die Atlas-Führung habe sich zu der Entscheidung schweren Herzens durchgerungen, betonte der Sportchef. Ein Trainerwechsel sei die letzte Möglichkeit gewesen, noch etwas zu verändern. "Wir haben wirklich alles versucht vor dem Rehden-Spiel. Key hat alles aus sich herausgeholt, aber dann haben wir als Team auch diese Partie verloren", sagte Fuhrken. Nach vielen Gesprächen kamen die Entscheider zu dem Schluss, dass der Klassenerhalt über allem stehen müsse. "Wir wollen in der Regionalliga bleiben. Das wird brutal schwer, es gibt wahrscheinlich fünf Absteiger. Da wollen wir uns am Saisonende nicht vorwerfen lassen, dass wir nicht alles versucht haben", unterstrich Fuhrken. "Wir hoffen, dass wir dem Team durch die Entscheidung einen neuen Impuls geben können."

Noch kein Nachfolger in Sicht

Der Sportchef selbst betreut nun erst einmal die Mannschaft zusammen mit den Co-Trainern Malte Müller und Dominik Schmidt sowie den Torwart-Trainern Florian Urbainski und Tobias Duffner. Einen Plan für die Riebau-Nachfolge habe es bislang nicht gegeben, betonte Fuhrken. "Ich führe doch nicht hinter dem Rücken eines Trainers, dem ich vertraue, Gespräche mit anderen Kandidaten. Das kann man mir vorwerfen, aber so etwas mache ich nicht."

Direkt nach dem enttäuschenden 1:2 gegen Rehden am Sonnabend war Fuhrken noch anzumerken, dass er trotz der sportlichen Durststrecke am liebsten mit Riebau weiterarbeiten würde. Nach vielen Gesprächen am Sonntag und am Montag fiel dann doch die Entscheidung, sich zu trennen. "Ich habe dann auch wirklich erst Montag zum ersten Mal darüber nachgedacht, wer als neuer Trainer infrage kommen könnte. Vorher war das gar kein Thema. Es ist schließlich noch nicht allzu lange her, dass ich mit Key vereinbart habe, demnächst über seine Vertragsverlängerung zu sprechen", sagte Fuhrken. Mögliche Trainerkandidaten wie den kürzlich beim VfB Oldenburg entlassenen Dario Fossi wollte er nicht kommentieren.

Riebau zeigt Verständnis

Riebaus Trainervertrag beim SV Atlas läuft noch bis zum 30. Juni weiter, er ist nun erst einmal freigestellt. Am Montagabend nach dem Training teilten Fuhrken und der Vereinsvorsitzende Manfred Engelbart ihm die schlechte Nachricht mit. "Ich war davon nicht komplett überrascht, denn ich kenne das Geschäft ganz gut, auch wenn ich mit 32 Jahren für einen Trainer noch jung bin", sagte Riebau im Gespräch mit dem DELMENHORSTER KURIER. Er könne die Entscheidung nachvollziehen, sei aber auch enttäuscht. Riebau: "Ich hatte schon noch Ideen, wo ich ansetzen könnte, um die Kehrtwende zu schaffen, aber im Endeffekt geht es um den Verein, und ich bin als Trainer abhängig von den Ergebnissen."

Lange Zeit stimmten die Ergebnisse, nachdem Riebau im Jahr 2019 das Traineramt bei Atlas übernommen hatte. Er betreute die Mannschaft beim großen Auftritt in der ersten DFB-Pokal-Runde gegen die Profis von Werder Bremen (1:6) vor 41.500 Zuschauern im Weserstadion. In Riebaus erster Saison lagen die Blau-Gelben auf dem zweiten Platz der Oberliga, als die Spielzeit wegen der Corona-Pandemie abgebrochen wurde. Der SVA stieg als Vizemeister in die Regionalliga Nord auf, wo die folgende Saison frühzeitig abgebrochen wurde. In der vergangenen Serie erreichte Atlas unter Riebaus Führung die Meisterrunde der Regionalliga und damit den vorzeitigen Klassenerhalt. Auch die aktuelle Saison begann vielversprechend, doch nach der Winterpause folgte der Absturz bis auf Rang 17. "Der Verein ist mir sehr ans Herz gewachsen", betonte Riebau. "Ich habe diesen Verein mitgelebt."

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Info

Das Restprogramm des SV Atlas:

SC Weiche Flensburg (Auswärtsspiel, 25. März, 13.30 Uhr)

VfB Lübeck (Heimspiel, 1. oder 2. April, 15 Uhr)

Blau-Weiß Lohne (Heimspiel, 10. April, 15 Uhr)

TSV Havelse (Auswärtsspiel, 16. April, 14 Uhr)

SSV Jeddeloh (Heimspiel, 21. April, 18.15 Uhr)

Eintracht Norderstedt (Auswärtsspiel, 30. April, 14 Uhr)

Hamburger SV U21 (Heimspiel, 5. Mai, 18.30 Uhr)

Kickers Emden (Auswärtsspiel, 12. Mai, 18 Uhr)

Bremer SV (Heimspiel, 19. Mai, 19 Uhr)

Hannover 96 U23 (Auswärtsspiel, 27. Mai, 14 Uhr)

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