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Fußball-Regionalliga Heimniederlage gegen Rehden: SV Atlas rutscht tief in die Krise

Der SV Atlas Delmenhorst hat den erhofften Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpasst. Gegen den BSV Rehden boten die Blau-Gelben insbesondere in der ersten Hälfte eine ganz schwache Leistung.
18.03.2023, 18:29 Uhr
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Heimniederlage gegen Rehden: SV Atlas rutscht tief in die Krise
Von Christoph Bähr

Es war ruhig im Delmenhorster Stadion, ungewöhnlich ruhig. Eine ganze Zeit lang war während der zweiten Halbzeit kaum etwas zu hören. Keine Anfeuerungen, aber auch keine Schmähungen. Die Fans waren offenbar ratlos angesichts der Darbietung des SV Atlas Delmenhorst, und das war nachvollziehbar. Den Kampfeswillen konnte den Delmenhorster Regionalliga-Fußballern am Sonnabend niemand absprechen, doch eine überaus verunsicherte Mannschaft verlor erneut – und das auch noch sehr unglücklich mit 1:2 (0:2) gegen den BSV Rehden. Es war die fünfte Niederlage in Folge.

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Mehr Zuschauer als sonst fanden sich nach dem Abpfiff zur Pressekonferenz ein, die der SVA stets hinter den Auswechselbänken abhält. Natürlich steht auch Trainer Key Riebau nach der Negativserie in der Kritik, und viele wollten hören, was er zu sagen hatte. Der Atlas-Coach fand passende Worte, beschrieb seine Gefühlswelt ("beschissenes Gefühl") ebenso prägnant wie die Leistung seines Teams vor der Pause ("verängstigt und mutlos"). "Ich entschuldige mich für die ersten 45 Minuten", sagte Riebau. Am Ende seiner Ausführungen erhielt er Applaus.

Bezüglich der Aufstellung ließ sich dem Trainer zudem wenig vorwerfen. Aufgrund zahlreicher Ausfälle waren ihm in der Defensive wieder einmal die Hände gebunden. Kapitän Dominic Volkmer musste passen, nachdem er im Training wieder Probleme mit dem verletzten Oberschenkel bekommen hatte. Im Abwehrzentrum spielten Raoul Cissé, der einzige fitte Innenverteidiger im Kader, und Philipp Eggersglüß. Davor bildete Efkan Erdogan und Willem Hoffrogge eine Doppel-Sechs. So wollte Riebau das zuletzt offene Zentrum schließen. Das klappte nicht, was aber weniger an der Aufstellung als an der großen allgemeinen Verunsicherung lag.

Ängstlich und zögerlich

In der Offensive trauten sich die Blau-Gelben kaum etwas zu. In der Defensive agierten sie oft zu zögerlich. Der Einsatz war groß, aber die Angst vor Fehlern war größer. Die Rehdener, die zuvor fünf Partien in Folge sieglos gewesen waren, strotzten auch nicht vor Selbstvertrauen, traten aber deutlich bestimmter auf als ihr Gegner. Gleich in der Anfangsphase erarbeiteten sich die Gäste mehrere Standardsituationen. "Wir waren sofort voll da", sagte Rehdens Coach Kristian Arambasic. Nach einer Ecke misslang Atlas-Stürmer Dimitrios Ferfelis der Klärungsversuch völlig, und der Ball landete beim ungedeckten Niklas Kiene, der zum 1:0 einschoss (7.).

Wenig später traf Rehdens Malik Memisevic den Außenpfosten (17.), während Atlas im Offensivspiel zumeist mit langen Bällen operierte, die beim Gegner landeten. Die erste gelungene Kombination ließ bis zur 34. Minute auf sich warten: Nach einer Hereingabe von Marco Stefandl scheiterte Tobias Steffen an Torwart Flemming Niemann. Eine noch bessere Gelegenheit bot sich kurz darauf den Gästen, als Oliver Rauh auf der Torlinie gegen Tony Lesueur klärte (40.). Die Freude über die Rettungstat währte nicht lange, denn Rehden rannte direkt wieder an. Bocar Djumo legte geschickt ab für Memisevic, der zum 2:0 ins lange Eck traf (41.). Stefandl verpasste die schnelle Antwort, weil Niemann stark parierte (44.). "Die Ruhe am Ball fehlte uns komplett", sagte Sportchef Bastian Fuhrken mit Blick auf die erste Halbzeit. 

Zur zweiten Hälfte brachte Riebau mit Ousman Touray und Olivér Schindler zwei frische Kräfte. Atlas war weit davon entfernt zu glänzen, agierte aber etwas mutiger. Das lag womöglich daran, dass bei einem 0:2-Rückstand nicht mehr viel zu verlieren ist. Schon in der 47. Minute bot sich den Gastgebern eine Dreifachchance, doch die Versuche von Touray, Stefandl und Ferfelis wurden abgeblockt. Danach verflachte die Partie, die insgesamt ein niedriges Niveau bot. Stille kehrte ein unter den 750 Zuschauern.

Ferfelis verschießt Elfmeter

"Man kann zwar nicht sagen, dass wir es erzwungen haben, aber wir haben das Anschlusstor gemacht", sagte Riebau. Ein abgefälschter Stefandl-Schuss landete an der Latte, den Abpraller köpfte Ferfelis zum 1:2 ins Netz (79.). In der Folge warfen die Delmenhorster alles nach vorne. "Es kamen viele hohe Bälle, wir mussten einiges wegräumen", sagte Arambasic. Und tatsächlich bekam Atlas in der 91. Minute noch die Riesenchance zum Ausgleich: Touray war eher am Ball als Niemann und wurde dann von Rehdens Torwart berührt. Es gab einen vertretbaren Elfmeter, den Ferfelis jedoch an den Pfosten setzte. Eine symptomatische Szene für die aktuelle Situation des SV Atlas.

Das Team steckt tief in der Krise und steht nun vor einem schwierigen Auswärtsspiel bei Weiche Flensburg sowie dem Duell mit dem Spitzenreiter VfB Lübeck. Nach der Niederlage gegen Rehden bildeten die Spieler, Trainer Riebau und die Atlas-Führungsriege gemeinsam einen Kreis. Auch danach demonstrierten alle Einigkeit. Riebau blickte bei aller Enttäuschung bereits nach vorne: "Wir werden viele Gespräche führen. Wir sind in einer Negativspirale, aber wir alle sind weiterhin hier, weil wir den Fußball lieben. In Flensburg wollen wir den Bock umstoßen."

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Info

SV Atlas Delmenhorst - BSV Rehden 1:2 (0:2)

Atlas: Bansen - Rauh (O. Touray), Cissé, Eggersglüß (46. Schindler), Stöhr - Hoffrogge, Erdogan (79. Gysbers) - Stefandl, Steffen (58. Azadzoy), Trianni (66. Rohwedder) - Ferfelis

Rehden: Niemann - Popovic, Kiene, Becken, Haritonov - Arambasic - Lesueur (58. Mansaray), Tomic (79. Cristescu) - Memisevic (46. Jobe/88. Schlobohm), Djumo, Coleman (75. Sindik)

Tore: 0:1 Kiene (7.), 0:2 Memisevic (41.), 1:2 Ferfelis (79.)

Besonderes Vorkommnis: Atlas' Ferfelis verschießt Foulelfmeter (90.+1)

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