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Fußball-Oberliga Warum Marlo Siechs Rückkehr zum SV Atlas Delmenhorst für Ärger sorgt

Der SV Atlas Delmenhorst hat mit Marlo Siech und Joel Schallschmidt gleich zwei Spieler vom Rotenburger SV verpflichtet. Ein Wechsel verlief dabei reibungslos, der andere birgt Streitpotenzial.
13.06.2023, 15:00 Uhr
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Warum Marlo Siechs Rückkehr zum SV Atlas Delmenhorst für Ärger sorgt
Von Christoph Bähr

Dass der SV Atlas Delmenhorst am Dienstag gleich zwei Zugänge vom Rotenburger SV präsentierte, war so nicht geplant. Eigentlich wollte der Fußball-Oberligist nur Mittelfeld-Allrounder Joel Schallschmidt vorstellen. Die Rückkehr von Innenverteidiger Marlo Siech sollte erst am Mittwoch verkündet werden, doch das wurde vorgezogen. Der Grund: Rotenburgs Sportlicher Leiter Torsten Krieg-Hasch tat bereits am Dienstag via Rotenburger Kreiszeitung seinen Ärger über den Wechsel kund. "Er hat uns mehrfach zugesagt, auch proaktiv. Das ist menschlich eine Enttäuschung", sagte Krieg-Hasch über Siech.

Der künftige Delmenhorster Ligarivale Rotenburg erteilte dem 25-Jährigen keine Freigabe. Dass er dennoch zum SV Atlas wechselt und dort auch spielberechtigt ist, bestätigte der Delmenhorster Sportchef Bastian Fuhrken. Auf die Details wollte er nicht eingehen. Wahrscheinlich ist aber, dass Siech beim SVA einen Kontrakt als Vertragsamateur erhält. So lässt sich eine Sperre aufgrund einer nicht erteilten Freigabe umgehen, in Rotenburg war Siech kein Vertragsamateur. "Ich kann den Rotenburger SV verstehen, ich kann aber auch Marlo verstehen", sagte Fuhrken zu dem Wechselstreit.

"Eine Herzensangelegenheit"

Siech ist bei den Blau-Gelben bestens bekannt. Er stammt aus Delmenhorst und trug von 2017 bis 2021 das Atlas-Trikot – von einem sehr kurzen Intermezzo beim VfB Oldenburg einmal abgesehen. Vor einiger Zeit traf sich Fuhrken mit dem Innenverteidiger "auf einen Kaffee", wie der Sportchef schilderte. "Dabei hat er mir auch erzählt, dass er in Rotenburg schon für die neue Saison zugesagt hat. Daraufhin habe ich geantwortet: Gut, dann sind wir raus." Die Angelegenheit schien erledigt zu sein, doch mehrere Wochen später meldete sich Siech wieder bei Fuhrken. "Die Sache hat in ihm gebrodelt. Der SV Atlas ist für Marlo kein normaler Verein, sondern eine Herzensangelegenheit", betonte Fuhrken. "Er hat gefragt, ob wir noch einen Platz für ihn frei haben. Ich habe gesagt, dass wir einen Innenverteidiger brauchen, aber dass er erst einmal mit dem Rotenburger SV sprechen muss."

Siech informierte daraufhin die Verantwortlichen in Rotenburg über seinen Wechselwunsch, traf damit aber auf wenig Gegenliebe. Nach Delmenhorst kehrt er nun trotzdem zurück und erhält bei Atlas einen Zwei-Jahres-Vertrag. 2021 verließ er die Blau-Gelben und spielte anschließend für den FC Oberneuland sowie Rotenburg. Siech kann 20 Einsätze in der Regionalliga Nord und 88 Partien (zwei Tore) in der Oberliga Niedersachsen vorweisen. "Wir brauchen Mentalität auf dem Platz und die volle Identifikation mit Verein. Diese Anforderungen erfüllt Marlo zu 100 Prozent. Deshalb war er immer beliebt bei unseren Fans", sagte Fuhrken. Siech erklärte: "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich für den Verein wieder alles geben werde und für die Aufgabe brenne, was die Gegenspieler auch zu spüren bekommen werden."

Ein Probetraining mit verspäteten Folgen

Anders als bei Siech lief der Wechsel von Joel Schallschmidt reibungslos ab, er hatte dem Rotenburger SV rechtzeitig Bescheid gegeben. Der vielseitig einsetzbare Mittelfeldallrounder erlebte, dass sich ein Probetraining auch mit zwei Jahren Verzögerung auszahlen kann. Im Jahr 2021 stellte sich der Delmenhorster bereits beim SV Atlas vor, nun hat der 22-Jährige einen Zwei-Jahres-Vertrag beim Regionalliga-Absteiger unterschrieben. "Wir möchten ihm in seiner Heimatstadt die Möglichkeit geben, den nächsten Schritt zu machen. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir Joel überzeugen konnten, obwohl er sicherlich auch einen Verein in der Regionalliga gefunden hätte", sagte Fuhrken.

Vor zwei Jahren empfahlen die Verantwortlichen des damaligen Regionalligisten Schallschmidt noch, sich erst einmal einen Verein in der Oberliga zu suchen. "Er hat direkt nach seiner Zeit in der U19 ein Probetraining bei uns absolviert. Wir haben mit ihm über die Möglichkeit beim SV Atlas gesprochen, Joel allerdings die Entwicklung in der Oberliga empfohlen. In den zwei vergangenen Jahren haben wir ihn regelmäßig beobachtet, er hat sich sportlich sehr gut entwickelt", sagte Fuhrken. Schallschmidt sei damals enttäuscht gewesen, sehe aber heute ein, dass der Ratschlag richtig war.

Beim Oberliga-Neunten Rotenburg sicherte sich Schallschmidt auf Anhieb einen Stammplatz und kam zumeist im zentralen Mittelfeld zum Einsatz. 61 Pflichtspiele bestritt er und erzielte dabei sechs Tore. Schallschmidts Heimatverein ist der TuS Heidkrug. Im Nachwuchsbereich spielte er auch für den JFV Rehden-Wetschen-Diepholz, für den er in der U19-Regionalliga auflief. Das Talent empfahl sich schon als A-Jugendlicher für das Herrenteam des BSV Rehden, für das er zwei Einsätze in der Regionalliga Nord absolvierte. Den direkten Durchbruch schaffte Schallschmidt aber nicht. Nach dem Probetraining bei Atlas wechselte er dann nach Rotenburg. Künftig ist der Weg zu den Heimspielen und Trainingseinheiten für ihn deutlich kürzer als zuletzt. Schallschmidt wohnt nach wie vor in Delmenhorst und betonte: „Ich als Delmenhorster freue mich riesig darauf, in der kommenden Saison für den SV Atlas aufzulaufen und vor diesen Fans zu spielen."

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Zur Sache

So plant Atlas im Abwehrzentrum

Die Innenverteidigerposition war in der vergangenen Saison aufgrund von Verletzungen eine große Baustelle beim SV Atlas Delmenhorst. Für die kommende Spielzeit sind die Zugänge Marlo Siech und Eugen Uschpol sowie Dominic Volkmer und Raoul Cissé für das Abwehrzentrum eingeplant. Kapitän Volkmers Vertrag gilt für die Oberliga. "Stand jetzt bleibt er ein Blau-Gelber", erklärte Sportchef Bastian Fuhrken.

Florian Stütz, dessen Verbleib feststeht, kann ebenfalls in der Innenverteidigung aushelfen. Mit Leo Weichert und Kristian Taag standen bislang zwei weitere Innenverteidiger im Kader, die jedoch schon seit längerer Zeit verletzt ausfallen. Beide seien noch nicht wieder fit, sagte Fuhrken. "Wie es mit ihnen weitergeht, werden wir noch kommunizieren."

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