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Fußball-Regionalliga Welche Innenverteidiger der SV Atlas Delmenhorst verpflichten könnte

Der SV Atlas Delmenhorst will sich während der Winterpause in der Abwehr verstärken. Beim Trainingsauftakt waren zwei Innenverteidiger als Gastspieler dabei. Beide bringen Erfahrung aus höheren Ligen mit.
10.01.2023, 10:08 Uhr
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Welche Innenverteidiger der SV Atlas Delmenhorst verpflichten könnte
Von Christoph Bähr

Dass ein vereinsloser Spieler fragt, ob er beim SV Atlas Delmenhorst mittrainieren darf, kommt hin und wieder vor. Als Bastian Fuhrken wenige Tage vor dem Auftakt in die Wintervorbereitung solch einen Anruf erhielt, war das für den Sportlichen Leiter des Fußball-Regionalligisten also nichts Besonderes. Als er sich danach näher über den Spieler informierte und dessen Vita sah, staunte er dann umso mehr. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler Kilian Senkbeil stand bereits beim FC Bayern München und RB Leipzig unter Vertrag, ist aber derzeit vereinslos. Am Montagabend trainierte der Innenverteidiger erstmals beim SV Atlas mit.

Da die Delmenhorster bekanntlich einen Abwehrspieler verpflichten wollen, würde Senkbeil ins Profil passen, doch erst einmal ist er nur ein Gastspieler, der sich fit hält. Die heißere Spur bei der Innenverteidigersuche führt derzeit zu Dominic Volkmer, der am Montag ebenfalls mit den Blau-Gelben auf dem Trainingsplatz stand. "Er ist ein Gastspieler mit der Option auf eine Verpflichtung", sagte Fuhrken. Offiziell ist also noch nichts, aber es könnte gut sein, dass der 26-jährige Innenverteidiger das Atlas-Trikot trägt, wenn es am 11. Februar mit einem Heimspiel gegen Werder Bremens U23 wieder losgeht.

Ein potenzieller Abwehrchef

Kürzlich kündigte Fuhrken im Interview mit dem DELMENHORSTER KURIER die Verpflichtung eines Innenverteidigers an und betonte: "Der Spieler, den wir holen möchten, verfügt über große Qualität, viel Erfahrung und Führungsstärke." Das alles trifft auf Volkmer zu. Der gebürtige Bremer spielte zuletzt für den MSV Duisburg in der dritten Liga. In der vergangenen Saison kam er noch auf fünf Pflichtspieleinsätze, ehe er sich am Knie verletzte. Konservative Behandlungsmethoden brachten keinen Erfolg, also ließ sich Volkmer im Januar 2022 am Knie operieren und fiel danach lange aus. Sein auslaufender Vertrag in Duisburg wurde nicht verlängert, daher ist er seit dem Sommer vereinslos.

Seine ersten Einheiten nach der langen Pause absolvierte Volkmer im vergangenen Jahr bereits beim SV Atlas. In der Wintervorbereitung steigt er nun voll ein und soll als Gastspieler auch in Testspielen zum Einsatz kommen. Nach dem langfristigen Ausfall von Kapitän Dominik Schmidt könnte Volkmer den vakanten Posten des Abwehrchefs übernehmen. Beim Trainingsstart am Montag gab er direkt viele Kommandos und sprach während der Unterbrechungen immer wieder mit seinen Teamkollegen. Der Innenverteidiger bringt die Erfahrung von 122 Drittliga-Einsätzen (ein Tor) für Werders U23, den FC Carl Zeiss Jena und Duisburg mit. Sogar zwei Zweitligaspiele für Jahn Regensburg bestritt der 26-Jährige. Auch die Regionalliga Nord kennt der 1,94-Meter-Hüne: Für den VfB Oldenburg lief er 33 Mal (ein Tor) in der vierthöchsten Spielklasse auf.

Defensivarbeit im Fokus

Volkmer ist also bereits viel herumgekommen und kennt daher auch mehrere Atlas-Spieler gut. Mit Dominik Schmidt spielte er in Duisburg zusammen, mit Philipp Eggersglüß im Werder-Nachwuchs. Beim SV Atlas könnte sich Volkmer nun nach der schweren Knieverletzung wieder in Form bringen und bestenfalls die schwächelnde Defensive stärken. 40 Gegentore hat der Tabellenzwölfte der Regionalliga bislang in 21 Partien kassiert. Diese Bilanz haben die Verantwortlichen als Hauptproblem ausgemacht. "Wir wollen in den restlichen Spielen keinesfalls mauern, aber wir wollen defensiv kompakter und stabiler stehen", gab Fuhrken als Marschroute aus.

Die gesamte Mannschaft soll besser verteidigen. "Wir werden in der Vorbereitung an den defensiven Abläufen arbeiten", kündigte Trainer Key Riebau an. Zusätzlich soll sich aber eben auch personell etwas tun. Bei Dominic Volkmer sieht es nach einer Verpflichtung aus, und vielleicht kommt mit Kilian Senkbeil ja sogar ein zweiter neuer Innenverteidiger dazu. Bis Ende 2022 stand er beim lettischen Erstligisten FK Auda unter Vertrag. Beim FC Bayern spielte Senkbeil 23-mal für die zweite Mannschaft in der dritten Liga und saß im Oktober 2020 beim DFB-Pokalspiel der Profis gegen den 1. FC Düren (3:0) auf der Bank. Den Durchbruch im Profibereich schaffte der 23-Jährige allerdings nicht, seine bislang letzte Station in Deutschland war der ZFC Meuselwitz, für den er bis Sommer 2022 in der Regionalliga Nordost spielte. Da er Verwandte in Bremen hat, kam Senkbeil auf die Idee, sich beim SV Atlas zu melden. Sportchef Fuhrken hielt sich bezüglich einer Verpflichtung erst einmal bedeckt: "Dass Kilian bei uns trainiert, hat sich ja gerade erst ergeben. Alles Weitere werden wir sehen."

Eggersglüß und Taag auf dem Platz

Zusätzliche Optionen für die Defensive dürften sich bald auch im bestehenden Atlas-Kader ergeben. Außenverteidiger Eggersglüß absolvierte am Montag nach seinem Kreuzbandriss das Aufwärmen mit der Mannschaft und übte danach individuell. Ein ähnliches Programm absolvierte Innenverteidiger Kristian Taag, der im Juli 2022 wegen einer Knorpelläsion am Knie operiert wurde. "Bei beiden müssen wir von Woche zu Woche gucken, wie es aussieht", sagte Coach Riebau. "Natürlich haben wir die Hoffnung, dass sie uns bald wieder auf dem Platz helfen können."

Neben den Langzeitverletzten Dominik Schmidt, Leo Weichert und Emre Karagöz fehlten beim Trainingsauftakt nach der Winterpause auch die erkrankten Mattia Trianni, Phil Gysbers und Willem Hoffrogge. Das Trio dürfte aber nicht allzu lange ausfallen. Mit dem Fitnesszustand der 21 anwesenden Spieler zeigte sich Riebau nach der 105-minütigen Einheit am Montag zufrieden. Viel mehr lasse sich noch nicht sagen. "Das erste Training war ein gemütliches Reinkommen", schilderte der Atlas-Trainer. Der Rest der ersten Trainingswoche wird jedoch weniger gemütlich: Nur am Mittwoch ist trainingsfrei, an allen anderen Tagen wird an der Fitness gearbeitet. Riebau betonte: "Erst einmal geht es darum, die konditionellen Grundlagen zu schaffen."

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Die Testspiele des SV Atlas

Fünf Testpartien bestreitet der SV Atlas Delmenhorst in der Wintervorbereitung. Am kommenden Sonnabend geht es auf dem Kunstrasenplatz am Immerweg in Ganderkesee gegen den Oberligisten TuS Bersenbrück (13 Uhr). Am Sonntag, 22. Januar, testet der Regionalligist beim Oberligisten VfL Oldenburg (15 Uhr). Am Dienstag, 24. Januar, gastiert die U19 des JFV Nordwest in Ganderkesee (19 Uhr). Auf den Ligarivalen Holstein Kiel II trifft Atlas am Sonnabend, 28. Januar, in Sittensen (14 Uhr). Dazu kommt eine Partie gegen den Landesligisten Hansa Friesoythe. Der Termin wird noch bekannt gegeben.

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