Das Schild stand ganz vorne in der Mitte des Tisches, an dem die Vorstandsmitglieder des SV Atlas Delmenhorst saßen. "Wieder mit Euch" war darauf in blauer Schrift zu lesen. Der zentrale Platz war bewusst gewählt, denn dieses Motto ist für den Fußball-Regionalligisten in der neuen Saison von zentraler Bedeutung. Das Delmenhorster Stadion soll bei den Heimspielen wieder voller werden, das ist das große Ziel, das sich die Atlas-Verantwortlichen gesetzt haben. "Wir gehen mit großen Visionen in die Saison", erklärte der Vorsitzende Manfred Engelbart am Sonntag bei einem Pressetermin. "Die Fans sind zuletzt nicht in dem Maße ins Stadion gekommen wie gewünscht. Das wollen wir unbedingt ändern."
Dass Verein, Mannschaft, Sponsoren und Fans eine Einheit bilden, mache den SV Atlas stark. "Das ist unsere DNA. Das ist das Besondere an Delmenhorst, das hört man auch in Gesprächen mit Spielern immer wieder", sagte Engelbart. Allerdings bereiten die Zuschauerzahlen dem Klubchef Sorgen. Etwas unter 1000 lag der Zuschauerschnitt in der vergangenen Spielzeit, vor der Pandemie war er deutlich höher. Wenn es nach den Atlas-Verantwortlichen geht, sollen künftig im Schnitt 1500 Menschen ins Stadion an die Düsternortstraße kommen. "Das ist unser absolutes Ziel. Das muss in einer Fußballstadt wie Delmenhorst möglich sein, und wir haben diese Zahl in der Vergangenheit ja auch schon erreicht", betonte Engelbart. Entscheidend ist für die Fans natürlich, was ihnen das Team auf dem Platz bietet. Mehrere begleitende Maßnahmen sollen aber dabei helfen, die Besucherzahlen wieder zu erhöhen.
Niedrigere Eintrittspreise: Während derzeit viele Dinge teurer werden, senkt der SV Atlas seine Eintrittspreise. "Wir handeln damit antizyklisch", sagte Stefan Keller, der im Vorstand für Marketing, Vertrieb und Kommunikation zuständig ist. "Wir wissen natürlich, wie es mit der Kaufkraft in Delmenhorst aussieht. Anstatt mit hohen Preisen und weniger Leuten im Stadion die Einnahmen zu erzielen, setzen wir auf niedrige Preise und hoffen auf mehr Leute", erklärte Engelbart.
Künftig gibt es einen Einheitspreis für Atlas-Heimspiele: Alle Tickets kosten im Normalverkauf zehn Euro, Ermäßigungen für bestimmte Gruppen sind weiterhin möglich. Der Preis für eine Karte auf der Haupttribüne hat sich dadurch nach Vereinsangaben um 23 Prozent reduziert. Eine Dauerkarte kostet jetzt 160 Euro statt 185 Euro und gilt in der neuen Saison für 18 Heimspiele. In der vergangenen Spielzeit bestritt Atlas aufgrund des besonderen Modus nur 15 Heimpartien. Der Verkauf der Saisontickets startet Anfang Juli. "Ein Nebeneffekt des Einheitspreises ist zudem, dass wir Kontrolleure einsparen, die die Karten auf der Tribüne überprüfen", sagte Engelbart.
Ein besonderer Platz: Der Container mit Bar wurde bereits im Laufe der vergangenen Saison aufgestellt, in der neuen Spielzeit soll er nun komplett in Betrieb genommen werden. Container sagen sie beim SV Atlas übrigens nicht mehr, er trägt nun den Namen "16er". "Das ist keine VIP-Lounge, sondern eine Begegnungsstätte für alle", betonte Keller. Bei Getränken und Snacks können dort die Atlas-Spiele verfolgt werden. Für Sponsoren, Unterstützer und andere soll es ein Ort sein, um sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Eine Jahreskarte für den "16er" kostet 920 Euro netto (Tagespreis: 55 Euro netto). Maximal 70 Menschen können pro Partie hinein.
Zum "16er" gehört auch eine Dachterrasse, die der SV Atlas "Deck Düsternort" getauft hat. Wegen der Anforderungen an die Statik der Terrasse befindet sich der Verein derzeit in Gesprächen mit der Stadt Delmenhorst. Auch über die Statik der mobilen Tribüne wird derzeit gesprochen. "Wenn die mobile Tribüne länger als drei Monate steht, gilt sie plötzlich als feste Tribüne. Dadurch ändern sich die Vorgaben für die Statik", sagte Engelbart. "Manchmal drehen wir uns in den Gesprächen mit der Stadt leider im Kreis. Dadurch geht viel Energie verloren." Keller betonte: "Wir sind in einem sehr vernünftigen Dialog mit der Stadt. Wir werden Dinge nacharbeiten und werden Lösungen finden. Bis zum ersten Heimspiel wird alles passen, und die Dachterrasse wird nutzbar sein."

Blickten voraus auf die neue Saison (von links): Bastian Fuhrken, Manfred Engelbart, Stefan Keller, Sponsor Simon Tschernischen und Thomas von Rönn.
Ein Angebot an andere Vereine: In der Bundesliga gehören sie zum Standard, in der neuen Saison gibt es auch beim SV Atlas Einlaufkinder, die an den Händen der Spieler auf den Platz kommen. Vereine aus Delmenhorst und dem Umland können sich mit Jugendteams dafür anmelden, der SVA geht auch selbst auf andere Klubs zu und hat bereits einige Zusagen eingeholt. Elf oder 22 Kinder müssen interessierte Vereine mitbringen. Einlaufen sollen sie in den Trainingsanzügen oder Trikots ihres Klubs. Atlas stellt zudem 25 Freikarten für Begleitpersonen zur Verfügung. Der Regionalligist will damit bei den Kindern die Begeisterung für den SVA wecken und zudem den Kontakt zu anderen Vereinen aus der Region intensivieren. "Es geht auch darum, Neid und Missgunst gegenüber Atlas abzubauen", sagte Engelbart. "Das ist alles schon viel weniger geworden, aber mancherorts gibt es das noch immer."