Obwohl in der Welt zurzeit viele drängende Themen im Mittelpunkt stehen, gehört Künstliche Intelligenz (KI) momentan zu den am meisten besprochenen. KI bietet Chancen, vielen macht KI aber auch Angst. Björn Haferkamp, der an der Universität Bremen lehrt, möchte in einem Vortrag beide Seiten der KI beleuchten. In seinem Redebeitrag mit dem Titel "Künstliche Intelligenz und Ethik: Chancen und Risiken im Blick" spricht er am Montag, 10. März, um 19.30 Uhr am Hanse-Wissenschaftkolleg (HWK) darüber, "wie wir ein Leben mit KI gestalten wollen, und wo wir als Menschen Grenzen ziehen werden", wie er sagt.
"KI kann sehr praktisch und hilfreich sein. Sie kann aber auch sehr mächtig sein und verleiht denen, die sie kontrollieren, viel Macht", sagt Haferkamp. Gerade in einer demokratischen, freiheitlichen Gesellschaft sei das vorrangige Anliegen, dafür zu sorgen, dass der Einsatz von KI nicht aus dem Ruder laufe. Denn: "Schon ohne KI können schlechte Menschen viel Schlechtes tun." Das sei mit KI genauso der Fall. "Bei KI denken wir aber besonders an die Themen Freiheit, Menschlichkeit und Verantwortung", so Haferkamp.
Wenn es um die Chancen der KI geht, könne man Bereiche wie Unternehmen, Verwaltung, Medizin, Versicherung, Verkehrswesen und viele mehr nennen, wo KI bereits eingesetzt wird. Idealerweise sei KI nach Haferkamps Auffassung "ein praktischer Assistent für Menschen, der bei vielen Aufgaben hilft, einfacher oder schneller eine Arbeit zu erledigen". KI könne zum Beispiel in der Medizin oder der Pflege helfen. KI könne helfen, Krankheiten zu erkennen oder neue Medikamente oder Therapien zu entwickeln. KI könne helfen, riesige Text- oder Aktenbestände zu durchsuchen und zu organisieren. Dies könne für Universitäten, Behörden, Ärztinnen oder Anwälte eine große Unterstützung sein.
Dabei müsse aber die Bewahrung des Menschlichen dringend im Auge behalten werden. KI könne ethisch eingesetzt werden, und das sei auch sehr oft der Fall. "Aber wir dürfen die Risiken auch nicht ignorieren. Ein Missbrauch von KI hat unerfreuliche Konsequenzen", gibt Haferkamp zu bedenken. "Wenn die Gesetzgeber dem erfolgreich einen Riegel vorschieben können, so wie das die Europäische Union mit ihrer KI-Verordnung bezweckt, so wäre das ein Gewinn", ergänzt er. Eine KI, die beispielsweise die Wundversorgung unterstützt und dabei den Datenschutz einhält, sei etwas ganz anderes als eine KI, die die Kommunikation im Internet auswertet und daraus personenbezogene Profile erstellt. "Wir werden immer genau hinsehen müssen, um was es bei KI jeweils geht", fügt Haferkamp an.
Wer nicht vor Ort am HWK dem Vortrag von Björn Haferkamp beiwohnen kann, hat die Möglichkeit, ihn sich online auf https://hanse-ias.de/digital anzusehen. Dort wird er anschließend auch noch in der Mediathek verfügbar sein.