Auf dem Gelände der Grundschule Bungerhof-Hasbergen wurde vor dem Schulgebäude ein Container platziert, auf einer Kuhweide hinter der Schule an der Stedinger Straße 279 stehen insgesamt sieben dieser Mobilbauten. Denn mit dem Beginn des Schuljahres 2023/2024 startet die Grundschule in den offenen Ganztagsbetrieb – und dafür wird nicht nur Personal, sondern auch Platz gebraucht. Wie sich die Schule auf die neuen Strukturen im kommenden Schuljahr vorbereitet, haben Schulleiterin Ilona Schütte, Konrektorin Sabine Halen und die künftige Ganztagskoordinatorin Stefani Kaiser auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt.
Eigentlich sollte das Ganztagskonzept bereits im laufenden Schuljahr angeboten werden. Wie im vergangenen Jahr berichtet, wurde dieses Vorhaben wegen organisatorischer und räumlicher Probleme aufgeschoben. "Obwohl es Bedarf gibt, haben die Eltern damals gut auf den Aufschub reagiert und Verständnis gezeigt", so Schütte. Die vergangenen Monate hatte sie nun mit ihrem Team genutzt, um ein gemeinsames Konzept zu überlegen. "Das war gar nicht so leicht", erklärt Schütte. Dessen anstehende Umsetzung sei kompliziert. Es handelt sich um einen Prozess, der Zeit beansprucht und nicht von heute auf morgen realisierbar ist, so die Schulleiterin: "Es wird für uns eine große Umstellung, bei der sich die ganze Tagesstruktur ändert."
Hohe Nachfrage von Eltern
Momentan beginnt der Unterricht um 8 Uhr und endet um 13 Uhr. An manchen Tagen werden anschließend Arbeitsgemeinschaften angeboten, die eine Schulstunde andauern. Zudem können Schüler kostenpflichtig in einem Hort betreut werden – die Plätze dafür sind allerdings begrenzt und die Wartelisten lang. Das offene Ganztagsangebot bis 15.30 Uhr soll ab dem kommenden Schuljahr montags bis mittwochs zur Verfügung stehen. Donnerstags und freitags ist weiterhin eine Hortbetreuung möglich. "Das Ganztagsangebot in Anspruch zu nehmen, steht allen frei und ist kostenlos", betont Halen. Das heißt, wenn von den insgesamt mehr als 300 Schülern alle angemeldet werden, müssen sie ausnahmslos betreut werden. Erste Nachfragen zeigten bisher großes Interesse der Familien. "Dadurch, dass das Ganztagsangebot offen ist, kann die Nachfrage schwanken", erklärt Halen. Das ermögliche den Eltern Flexibilität, erschwere der Schule aber die Planung. Denn wenn von Schuljahr zu Schuljahr die Zahl der angemeldeten Schüler schwankt, wirkt sich das auf das benötigte Personal und die Angebote aus. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sei ungewiss, ob etwa zu vergebene Lehrerstellen besetzt werden können. "Ein bis zwei Stellen für weitere Lehrer sind vorgesehen", so Halen.
Angebote durch Kooperationspartner

In diesem Container vor der Schule soll die Mensa entstehen.
Wichtig sei, dass den Heranwachsenden ein Ausgleich geboten wird, sagt Kaiser: "Ihnen soll beim Lernen geholfen, aber auch mal etwas Kreatives oder Sportliches geboten werden." Um abwechslungsreiche Kurse veranstalten zu können, setzt die Grundschule Bungerhof-Hasbergen auf drei personelle Säulen – zusätzliche Lehrerstellen, eine Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Delmenhorst und ein eigenes Kontingent an Kooperationspartnern, wie etwa einer Zimmerei oder Sportvereine. "Viele Angebote wären aus eigenen Kräften nicht machbar", so Kaiser. Zudem muss den Kindern gegen eine Gebühr eine warme Mahlzeit angeboten werden. "Die Mensa soll in dem Container vor der Schule entstehen", so Kaiser. Da sich in diesem aber nur Sitzplätze für maximal 60 Schüler unterbringen lassen, muss je nach Bedarf das Mittagessen in verschiedenen Zeitabschnitten geplant werden. Glücklich sei man mit dieser Lösung nicht, so Schütte: "Es wird hier nicht vor Ort gekocht, sondern das Essen wird frisch zubereitet von einem Caterer geliefert." Darum werde sich seitens der Stadt gekümmert. Ziel sei, die Container in den kommenden Jahren durch Neubauten zu ersetzen.
Chancengleichheit fördern
Die Zeit, die Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren durch den offenen Ganztag in der Schule verbringen, ist lang und anstrengend, betont Schütte: "Die Stundenanzahl entspricht einem Arbeitstag." Dabei müsse man bedenken, wie viel wichtige Lebens- und Lernzeit das für die Kinder ist. Umso wichtiger sei es, dass diese Zeit mit qualitativ hochwertigen Angeboten, genutzt wird, so die Schulleiterin: "Wir wollen den Kindern ein sicheres Umfeld mit festen sozialen Strukturen bieten." Zudem werde Chancengleichheit gefördert. Denn manch ein Angebot, über das der Ganztag verfügen wird, könnten viele Eltern ihren Kindern privat nicht ermöglichen.