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Cityentwicklung in Delmenhorst Was auf der leer geräumten Hertie-Fläche passieren soll

Was passiert auf der ehemaligen Hertie-Fläche in Delmenhorst? Ein städtebaulicher Wettbewerb soll Antworten liefern. Zuvor werden Vorschläge gesammelt, welche temporären Aktivitäten dort Platz finden können.
24.07.2025, 11:49 Uhr
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Was auf der leer geräumten Hertie-Fläche passieren soll
Von Gerwin Möller

Nachdem die Freifläche des abgerissenen Hertie-Kaufhauses nivelliert und mit Schotter abgedeckt wurde, reifen die Überlegungen, was auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Areal passiert, ehe erneut Bagger anrücken und für eine neue Bebauung sorgen.

Ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb soll klären, wie unter anderem der Bau einer Berufsbildenden Schule sowie weitere Flächen für Investoren konkret umgesetzt werden können. Im Rathaus spielen Überlegungen eine Rolle, das einstige Kaufhausgrundstück zu 60 Prozent von privaten Investoren erschließen zu lassen, um auf den weiteren 40 Prozent einen öffentlichen Bau, möglicherweise als Bildungszentrum, planen zu können. Von der Langen Straße aus soll in der Gebäudemitte eine Sichtachse zur dahinterliegenden Stadtkirche offengelassen werden. Erste Ergebnisse werden für diesen Oktober erwartet und sollen als Grundlage für die zukünftige Gestaltung des Areals dienen.

Zwischenlösungen für Innenstadt-Belebung

"Für die Übergangszeit bis zu einer dauerhaften baulichen Entwicklung werden derzeit verschiedene Möglichkeiten einer Zwischennutzung der Fläche geprüft", sagte Stadtsprecher Timo Frers gegenüber unserer Redaktion. Ziel sei es, mit einfachen und flexiblen Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt beizutragen. Die Ideen würden von sportlichen Aktivitäten über mobile Sitzgelegenheiten bis hin zu kleineren Veranstaltungen reichen, im Verwaltungsausschuss wird dafür an diesem Donnerstag in nicht öffentlicher Sitzung eine Richtlinie diskutiert.

Bereits Anfang der Woche erreichte ein Sattelschlepper das Grundstück und kippte an der Grundstücksgrenze zur Langen Straße eine riesige Menge Hackschnitzel ab. Die könnten ausgebreitet werden und die Umgebung vor Staubaufwirbelungen schützen.

Verwaltungsausschuss berät Richtlinie

Delmenhorsts Oberbürgermeisterin Petra Gerlach (CDU) war an diesem Dienstag gesehen worden, als sie mit einer Abordnung von der Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Dwfg) eine Begehung der Fläche vornahm. Damit die noch vom Verwaltungsausschuss zu beratende Richtlinie nach Beschlussfassung zügig umgesetzt werden kann, wurden auch schon Fotoaufnahmen für Werbezwecke aufgenommen. Ein Transparent wird aufgehängt und auch damit öffentlich dazu aufgerufen, Ideen und Vorschläge für eine temporäre Nutzung, vom Bouleplatz bis zur Fläche für Zirkusgastspiele, einzureichen. In ähnlicher Weise war die städtebauliche Neuorientierung der freien Fläche beim Wollepark, die dann öffentlichkeitswirksam in Wonnepark umgetauft wurde, vorangetrieben worden.

"Wir sind darüber schon in intensiven Gesprächen", sagte Innenstadtkaufleutesprecher Christian Wüstner, angesprochen auf eine Zwischennutzung des Hertie-Grundstücks. Eine brachliegende Fläche sich nicht selbst zu überlassen, hält Wüstner für klug und bedeutsam, bevor dort beispielsweise eine Verschmutzung durch eine Hundefreilauffläche zu beklagen wäre.

Gespräche laufen

"Es gibt bereits Gespräche mit lokalen Akteuren – wie Einzelhändlern, Gastronomen und weiteren Innenstadtakteuren –, um Anregungen aufzunehmen und mögliche Beteiligungen auszuloten", so auch Timo Frers gegenüber unserer Redaktion. Welche Maßnahmen konkret umgesetzt werden können, hänge auch vom Abschluss der aktuell laufenden Herrichtungsarbeiten und den rechtlichen Rahmenbedingungen ab.

Die Entwicklung möglicher Zwischennutzungen soll fachbereichsübergreifend innerhalb der Stadtverwaltung und unter Einbindung der relevanten Interessensgruppen aus der Stadtgesellschaft erfolgen. Dazu zählt Frers insbesondere Vertreterinnen und Vertreter des Einzelhandels, der Gastronomie, der Kultur, der Bürgerschaft und weiterer Innenstadtakteure. Die Dwfg soll sich unterstützend einbringen, zum Beispiel durch die Weitergabe von Impulsen aus dem Innenstadtmanagement und den intensiven Austausch mit den Akteuren vor Ort. "Wichtig ist, dass Ideen gemeinsam mit der Stadtgesellschaft entwickelt und getragen werden, um eine bedarfsgerechte, lebendige aber auch wirtschaftlich tragfähige Zwischennutzung zu ermöglichen", so Frers.

Grundsätzlich werde die temporäre Nutzung der Fläche angestrebt. Voraussetzung dafür sei auch eine genaue Prüfung baulicher, sicherheitsrelevanter und rechtlicher Aspekte – etwa zur Erschließung, Haftung oder Bodenbeschaffenheit. "Diese Prüfungen laufen aktuell und bilden die Grundlage für die weitere Planung", so Frers.

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