Straßenbahnen statt Stadtteilbusse: Vor und nach dem Heimspiel des SV Werder Bremen gegen den FC Bayern am vergangenen Freitag kam zum ersten Mal das neue Verkehrskonzept zum Einsatz. An der Haltestelle Weserstadion im Viertel waren in etwa doppelt so viele Straßenbahnen wie früher im Einsatz, dafür fehlten die Sonderbusse, die sonst auf dem Osterdeich auf ihre Fahrgäste warteten.
Der Verein, die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) und die Bremer Polizei sind mit der ersten Durchführung zufrieden. „Insgesamt können wir ein positives Fazit ziehen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung auf Nachfrage unserer Deichstube. „Das angepasste Konzept hat auch zu keinerlei erhöhten Schwierigkeiten am Spieltag geführt.“
In den Sozialen Medien, Foren sowie in E-Mails hagelte es dagegen massive Kritik an dem neuen Konzept. Schon vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den FC Bayern hatten sich viele Fans gemeldet und dabei auch die kurzfristige Bekanntgabe kritisiert. „Es ist ein Frevel, was den Nutzern der Sonderbusse zugemutet wird. Einen Tag vor dem ersten Spieltag wird bekannt gegeben, dass sie nicht mehr fahren – mit der fadenscheinigen Begründung: wegen der Umwelt. Es geht nur um Personal- und Kosteneinsparungen und um nichts anderes“, heißt es in einem Leserbrief an den WESER-KURIER. „Als jahrzehntelanger Werder-Fan bin ich gewohnt, dass in und um das Stadion immer wieder organisatorische Merkwürdigkeiten geschehen. Aber aktuell bewegt sich der Verein im Punkt Fannähe auf den Spuren der Nationalmannschaft in Richtung Absurdistan“, kritisiert ein weiterer Werder-Anhänger.
Neues Verkehrskonzept am Weserstadion wird weiter beobachtet
Und auch nach dem Spiel riss die Kritik am neuen Verkehrskonzept nicht ab: „Nach der chaotischen Rückfahrt am Freitag werde ich jetzt nicht mehr ins Stadion gehen“, schreibt ein Werder-Anhänger per E-Mail und bietet seine Dauerkarten gleich zum Verkauf an. „Als ich an der Haltestelle vorbeigekommen bin, mussten dort viele Menschen warten, weil irgendwie kein Nachschub an Bahnen kam“, schreibt ein anderer Fan im „Worum“. Nach dem Spiel strömten viele Menschen zu Fuß in Richtung Innenstadt, um den Menschenmassen im Viertel zu entgehen. Dennoch war im und nach dem Tunnel in der Straße „Auf dem Peterswerder“ viel Geduld gefragt, um sich zu den Straßenbahnen durchzuschlagen.
Laut Werder, der BSAG und der Polizei Bremen hätte sich das negative Feedback der Besucher am Spieltag allerdings in Grenzen gehalten: „Vereinzelte Fans haben uns den Verlust der Stadtteilbusse wie erwartet zurückgemeldet, allerdings hielt sich das im erwarteten Rahmen.“ Der „Park & Ride“-Service zum Hemelinger Hafen sei zudem nicht verstärkt in Anspruch genommen worden. Während der beiden kommenden Heimspiele gegen den FSV Mainz 05 (2. September, 15.30 Uhr) und den 1. FC Köln (23. September, 18.30 Uhr) soll das neue Verkehrskonzept weiter beobachtet werden, anschließend soll entschieden werden, ob und welche Anpassungen vorgenommen werden.