Man hatte gehofft, dass im zweiten EM-Spiel nach dem Auftaktsieg gegen Polen der Knoten im Team platzt. Doch das ist leider noch nicht der Fall. Beim 2:1-Sieg gegen Dänemark sah man ein umkämpftes, umstrittenes und auch durchwachsenes Spiel, wenn man ehrlich ist. Das lag auch daran, dass die Partie, besonders die erste Hälfte, durch zahlreiche Unterbrechungen geprägt war, was den Spielfluss beeinträchtigt hat und die Schiedsrichterin im Mittelpunkt des Geschehenen stand.

Werder-Trainerin Friederike ”Fritzy” Kromp ist bekannt als ZDF-Expertin und schreibt hier für die Leserinnen und Leser des WESER-KURIER.
Doch die Nationalspielerinnen haben die Situation angenommen und das Beste draus gemacht. Auch weil in der ersten Halbzeit viel gegen sie lief. Sie zeigten Charakter und Stärke auf dem Platz – und das ist das Positive, was man nach dem zweiten EM-Auftritt mitnehmen kann. Denn andere Mannschaften sind nach einem unglücklichen 0:1 und vielen strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen auch schon mal als Verlierer vom Platz gegangen und haben aufgegeben. Die Deutschen haben sich gut in der zweiten Hälfte gesammelt und einen Rückstand nach eher schwacher ersten Halbzeit gedreht – das ist die Konstanz in der Inkonstanz.
Natürlich kann die Mannschaft nach den Einschnitten im Personal noch nicht gefestigt sein. Der Ausfall von Kapitänin Giulia Gwinn wurde zwar sehr gut kompensiert, besonders Elisa Senß, Klara Bühl und Sjoeke Nüsken, die das Triple in England mit Chelsea gewann, übernehmen sehr viel Verantwortung auf dem Platz. Zudem profitiert die Elf in dieser Situation von der Erfahrung einer Linda Dallmann. Jede Minute bei der EM hilft der Mannschaft, sich weiter zu festigen. So auch das abschließende Gruppenspiel gegen Schweden.
Beide Teams sind schon für das Viertelfinale qualifiziert. Doch jetzt zu taktieren, um möglicherweise den vermeintlich schwächeren Gegner zu bekommen und eventuell sogar Spielerinnen zu schonen, halte ich nicht für die richtige Idee. Das DFB-Team wird nun gegen Schweden auf den bis dato schwierigsten Gegner bei der EM treffen, sie sind verdient Gruppenerster. Die Schwedinnen haben die erfahrenste Mannschaft des Turniers. Sie sind spielstark, sie wollen mitspielen und haben in der Breite, auch von der Bank, sehr gute Spielerinnen aus dem internationalen Top-Bereich in ihren Reihen.
Das kann der Elf von Bundestrainer Christian Wück aber in die Karten spielen: Es wird der erste Gegner sein, der nicht nur körperlich voll und ganz dagegenhalten wird, sondern, der ein Spiel kreieren will. Daher kann man ein richtig gutes, attraktives Spiel erwarten.