Endlich mal wieder ein Sieg – so lässt sich die Stimmungslage beim SV Werder nach dem 4:2-Erfolg am Sonntag gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg am besten beschreiben. Aber es waren nicht nur drei Punkte nach zuvor sieben nicht gewonnenen Bremer Spielen in Folge, der Heimsieg wurde garniert von einer besonderen Geschichte: Denn Reena Wichmann stand in Werders Startelf, erstmals seit ihrer Kreuzbandverletzung aus dem März 2023. Die laufstarke Allrounderin war zuletzt bei der Niederlage in Frankfurt schon einmal eingewechselt worden, um wieder Bundesligaluft zu schnuppern. Und nun gelang ihr gegen Duisburg ein starkes Comeback: Zwei Tore in der ersten Halbzeit zeugen von den Qualitäten der Mittelfeldspielerin, auf die Thomas Horsch so lange hatte verzichten müssen.
Der Trainer hatte vor dem Spiel vor den Gegnern gewarnt, obwohl Duisburg mit nur fünf Punkten weit abgeschlagen auf dem letzten Platz steht - mit einer Tordifferenz von minus 43 vor diesem Spieltag. Doch die Warnungen waren nicht nötig, weil Werder von Beginn an Zug zum Tor entwickelte. Die frühe Führung war nicht einmal die erste und beste Chance, aber ein schön herausgespieltes Tor: Michelle Weiß war von der rechten Seite in den Strafraum gedribbelt und passte in die Mitte, wo die aufgerückte Rieke Dieckmann den Ball mit dem linken Fuß ins Tor drückte (15.). Ähnlich fiel das 2:0 durch Wichmann, nur diesmal war der Treffer über die linke Seite eingeleitet worden. Wichmanns zweiter Treffer gelang ihr nach einer Ecke. Zur Pause durfte sie in der Kabine bleiben, um es mit der Belastung noch nicht zu übertreiben. Neben Wichmann zeigte auch Rieke Dieckmann bei ihrem kämpferischen Comeback im Mittelfeld eine starke Leistung.
Die Pausenführung hätte deutlich höher ausfallen können, aber Sophie Weidauer (2), Saskia Matheis und Wichmann vergaben weitere Chancen. Zudem verschoss Juliane Wirtz nach rund einer halben Stunde einen Foulelfmeter, den Tuana Mahmoud herausgeholt hatte.
Nach der Pause hatte die eingewechselte Maja Sternad das 4:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an Duisburgs Torhüterin Ena Mahmutovic. Ungefährlich blieb ein Fernschuss von Chiara Hahn (65.). Erst danach entwickelte Werder wieder mehr Druck. Hahn scheiterte mit einem Kopfball nur knapp, doch das nächste Tor fiel – sehr überraschend – auf der anderen Seite: Nach einem Missverständnis zwischen Hanna Nemeth und Torhüterin Livia Peng schob Sarah Freutel den Ball zum 3:1 ins leere Bremer Tor. Mahmoud hätte das Ergebnis mit einem feinen Schlenzer fast ausgebaut, im Gegenzug traf Duisburg durch Lisa Josten nur den Pfosten.
Das vierte Tor für Werder fiel dann aber doch, nachdem die gerade erst eingewechselte MSV-Torhüterin Ilayda Icier die Bremerin Sternad gefoult hatte. Wieder gab es Elfmeter, diesmal trat Nina Lührßen an und verwandelte zum 4:1 (90.). Den Schlusspunkt aber setzte Duisburgs Jana Radosavljevic mit einem unhaltbaren Freistoß-Hammer.
„Es war ein souveräner Sieg, endlich konnten wir uns wieder mit drei Punkten belohnen“, sagte Horsch, „man hat gesehen, dass die eine Mannschaft absteigt und die andere zurecht im Mittelfeld der Tabelle steht. Vor allem unsere erste Halbzeit war spielerisch sehr stark, nach der Pause wurde der Spielfluss durch die vielen Wechsel etwas gestört.“
Die Statistik zum Spiel:
SV Werder Bremen: Peng – Weiß, Ulbrich (46. Brandenburg), Nemeth, Lührßen - Wirtz – Matheis (63. Hahn), Dieckmann (63. Dahms) – Wichmann (46. Sternad), Weidauer (63. Meyer), Mahmoud
Tore: 1:0 (15.) Dieckmann, 2:0 (30.) Wichmann, 3:0 (34.) Wichmann, 3:1 (76.) Freutel, 4:1 (90., Foulelfmeter) Lührßen, 4:2 (90.) Radosavljevic
Besonderes Vorkommnis: Mahmutovic (MSV) hält Foulelfmeter von Wirtz
Schiedsrichterin: Miriam Schwermer - Zuschauer: 1089