Es gab etwas zu feiern nach diesem Spiel: Die Frauen des SV Werder beendeten die Saison in der 1. Bundesliga schließlich mit dem achten Rang, der besten Platzierung, die ihnen jeweils im Oberhaus gelungen war. Der Klassenerhalt hatte zudem bereits festgestanden, und so wurde das letzte Saisonspiel aus guten Gründen überlagert, denn es hatte keinen Anlass zu guter Laune geliefert. „Das war Sommerfußball pur“, meinte Werder-Trainer Thomas Horsch nach dem 0:2 (0:1) gegen Bayer Leverkusen. Es gelte allerdings, das Spiel zu „relativieren“.
Nach einer langen Spielzeit fehlten seiner Mannschaft die Kraft und am Ende auch die Motivation, um gegen den Fünften der Liga mitzuhalten. Lediglich am Anfang des Spiels, als Werder die Räume eng gemacht und zahlreiche Ballgewinne verzeichnet hatte, schien ein positiver Ausgang möglich. Die Aussicht auf drei Punkte war aber bereits nach rund einer Viertelstunde gedämpft worden: Als der Gast aus Leverkusen zum zweiten Mal im Strafraum der Bremerinnen auftauchte, bot sich dessen Torjägerin Verena Wieder eine Chance zum Abschluss, die sie eiskalt zur 1:0-Führung nutzte. So viel Entschlossenheit und Durchschlagskraft hatte Werder nicht zu bieten. Die beste Chance des Gastgebers besaß Saskia Matheis, als sie Bayers Torfrau fast mit einem Fernschuss aus rund 40 Metern überrascht hätte (5.).
Es spielte sich also relativ wenig vor den Toren der beiden Teams ab, mit zunehmender Spielzeit immer weniger. Also rückten andere Dinge in den Vordergrund, bevor Jasmin Sehan im Anschluss an eine gegnerische Ecke bedrängt ins eigene Tor köpfte und so den Endstand herstellte. Etwa die Auswechslung von Anneke Borbe, die vor der Partie ebenso wie Katharina Schiechtl, Stefanie Sanders, Agata Tarczynska, Eefje Bötjer, Selma Licina und Torfrau Lena Pauels verabschiedet worden war. Als Borbe den Platz unter Tränen für Pauels verließ, da wurde sie von Sprechchören begleitet. „Ich bin unfassbar traurig, und die Emotionen kommen langsam“, verriet die nach acht Jahren in grün-weiß zum VfL Wolfsburg wechselnde Torfrau.
Zur gemeinsamen Feier im Anschluss trat Anneke Borbe natürlich trotzdem an. Und spätestens dabei war die Niederlage gegen Bayer kein Thema mehr. Es ging um eine Saison, die mit jedem Monat besser verlaufen war. „Ein hartes Stück Arbeit, an das man nach der Hinrunde wahrscheinlich nicht geglaubt hat“, unterstrich Werders Spielführerin Lina Hausicke. Ihr Team hatte schließlich als Vorletzter eine beeindruckende Aufholjagd gestartet.