Auch in der Rückrunde der vergangenen Saison setzte der SV Werder Bremen auf das bewährte 3-5-2-System – das Mittelfeld blieb somit der größte Mannschaftsteil. Ex-Trainer Ole Werner vertraute dabei meist einer eingespielten Achse, wodurch einige Akteure nur selten oder gar nicht zum Einsatz kamen und entsprechend auch nicht bewertet wurden. Wer überzeugen konnte – und wer leer ausging – zeigt Teil zwei des großen Saisonabschlusszeugnisses unserer Deichstube. Im dritten Teil liegt der Fokus auf dem Angriff.
Mittelfeld
Mitchell Weiser: Wie viele seiner Kollegen benötigte der Rechtsaußen etwas Zeit, um im neuen Kalenderjahr anzukommen – drehte dafür aber im Saisonendspurt noch einmal richtig auf. In den letzten acht Partien steuerte er starke vier Vorlagen bei und erzielte zudem das entscheidende Siegtor gegen den VfL Bochum (Note 2,5). Einziger Ausrutscher: die Partie in Berlin, in der er sich einige Nachlässigkeiten leistete (Note 4). Weiser war zudem der Dauerbrenner im Werder-Kader und kam als Feldspieler auf die meisten Einsatzminuten. Insgesamt 14 Scorerpunkte (fünf Tore, neun Vorlagen) unterstreichen seine enorme Bedeutung auf der Außenbahn.
Durchschnittsnote unserer Deichstube: 3,1
Einsätze: 32
Gespielte Minuten: 2.870
Felix Agu: Der Comebacker der Rückrunde. Nach langer Pause aufgrund einer Außenbandverletzung im Knie feierte Agu Mitte Februar sein Comeback – und wie! Besonders in Leverkusen und Kiel überzeugte er mit zwei herausragenden Auftritten (jeweils Note 1,5), krönte seine Leistung bei den Störchen zudem mit einem sehenswerten Traumtor. Lediglich gegen St. Pauli wirkte er etwas unsicher (Note 4). Insgesamt überzeugte der 24-Jährige mit hoher Zuverlässigkeit und defensiver Stabilität. Die verdiente Belohnung: sein Debüt für die nigerianische Nationalmannschaft.
Durchschnittsnote unserer Deichstube: 3,2
Einsätze: 22
Gespielte Minuten: 1.852
Derrick Köhn: Nach einer starken Hinrunde tat sich Köhn in der Rückserie schwer. Besonders bei den Auftritten in Dortmund (Note 5) und Freiburg (Note 5,5) präsentierte er sich ungewohnt fehleranfällig und verlor daraufhin seinen Stammplatz an den formstarken Agu. Im Saisonendspurt kam er meist nur noch als Joker zum Einsatz, zeigte sich dabei aber wieder etwas stabiler. Wie es für ihn nach dem Ende der Leihe weitergeht, ist derzeit noch offen.
Durchschnittsnote unserer Deichstube: 3,9
Einsätze: 27 Gespielte Minuten: 1.347
Issa Kaboré: Die Winter-Leihgabe von Manchester City zeigte zu Beginn des Jahres einige vielversprechende Ansätze. Besonders seine Einwechslung in Dortmund brachte spürbar Schwung ins Spiel (Note 2). In den Heimspielen gegen Hoffenheim (Note 4) und Gladbach offenbarte der Nationalspieler Burkina Fasos hingegen deutliche Defizite in der Rückwärtsbewegung (Note 3,5). In den letzten acht Saisonspielen stand er – auch aufgrund der starken Konkurrenz – dann nur noch einmal im Spieltagskader.
Durchschnittsnote unserer Deichstube: 3,0
Einsätze: 9
Gespielte Minuten: 304
Senne Lynen: Wie wichtig Lynen als Abräumer für das Bremer Spiel sein kann, zeigte sich insbesondere in den starken Wochen zum Saisonabschluss. Auch wenn er meistens unauffällig agierte, war der 26-Jährige zum Ende hin wieder deutlich zweikampfstärker und passsicherer. Seine beste Leistung zeigte er beim 2:0-Heimsieg gegen Frankfurt (Note 2). Schwächere Phasen zu Beginn der Rückrunde, etwa in Freiburg (Note 5), trübten das Gesamtbild leicht. Bemerkenswert: Mit über 363 zurückgelegten Kilometern war Lynen nicht nur Werders laufstärkster Spieler, sondern gehörte auch im Liga-Vergleich zu den Top-Ten.
Durchschnittsnote unserer Deichstube: 3,6
Einsätze: 32
Gespielte Minuten: 2.748
Romano Schmid: Der kreative Mittelfeldspieler war einer der Hauptgründe, warum Werder am Ende fast noch den Sprung ins internationale Geschäft geschafft hätte. Mit vier Treffern und einer Vorlage in den letzten zehn Spielen krönte Schmid eine starke Rückrunde. Gegen Frankfurt avancierte er zum besten Mann auf dem Platz (Note 1), auch gegen Leipzig und Heidenheim überzeugte er mit sehr guten Leistungen (jeweils Note 1,5). Seine Scorer-Werte (fünf Tore, fünf Vorlagen) sind für einen Akteur mit seinen fußballerischen Fähigkeiten dennoch weiterhin ausbaufähig. Trotzdem: insgesamt eine gelungene Saison des Österreichers.
Durchschnittsnote unserer Deichstube: 3,1
Einsätze: 32
Gespielte Minuten: 2.846
Jens Stage: Mit zehn Saisontoren war der Däne nicht nur Werders treffsicherster Spieler, sondern auch der erfolgreichste Mittelfeldakteur der gesamten Bundesliga. Die Rückrunde verlief für den 28-Jährigen dennoch wechselhaft. In Spielen wie gegen Gladbach oder Stuttgart blieb der ansonsten so durchsetzungsstarke Stage in den Zweikämpfen auffallend unauffällig. Dafür zeigte er beim Spiel in Berlin mit einem Doppelpack und einer überzeugenden Leistung (Note 1,5) sein ganzes Potenzial. Stage bringt weiterhin enorme Physis ins Bremer Spiel und überzeugt mit seiner Präsenz. Besonders auffällig: seine gesteigerte Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.
Durchschnittsnote unserer Deichstube: 3,0
Einsätze: 28
Gespielte Minuten: 2.441
Leonardo Bittencourt: Wenn das Trio Lynen–Stage–Schmid fit war, blieb für den Routinier meist nur die Rolle des Jokers. Dennoch lieferte Bittencourt zu Beginn des Jahres gute Leistungen ab – unter anderem gegen Dortmund und Mainz (jeweils Note 2), inklusive zwei erzielter Tore. In Freiburg hingegen blieb er wie das gesamte Team blass (Note 5). Im Schlussspurt der Saison kam der 31-Jährige überwiegend nur noch für Kurzeinsätze ins Spiel, setzte dabei aber noch ein Ausrufezeichen: Seine Vorlage zum späten 2:1-Sieg in Stuttgart war von großer Bedeutung.
Durchschnittsnote unserer Deichstube: 3,5
Einsätze: 27
Gespielte Minuten: 1.148