Sein großes Saisonziel, also den Verbleib in der Bundesliga, hat der SV Werder Bremen als Aufsteiger erreicht, sogar vorzeitig, am 33. Spieltag. Unter dem Strich reichte es zu 36 Punkten und Tabellenplatz 13. Wie sich die einzelnen Bremer Profis während der Spielzeit geschlagen haben, zeigt das dreiteilige Saison-Abschlusszeugnis unserer Deichstube. Los geht es im ersten Teil mit den Torhütern und Abwehrspielern.
TOR
Jiri Pavlenka: Der Tscheche war auch in der abgelaufenen Saison die unangefochtene Nummer eins bei Werder und verpasste nur 151 der möglichen 3060 Spielminuten in der Bundesliga. In der Hinrunde gegen Augsburg (0:1) musste er angeschlagen vorzeitig raus, in der Rückrunde gegen Gladbach (2:2) fehlte er krankheitsbedingt. Seine immer mal wieder aufflackernden Schwächen mit dem Ball am Fuß machte er durch starke Reflexe auf der Linie wett. Seine besten Spiele zeigte Pavlenka beim 0:2 in Dortmund sowie beim 1:2 in Leipzig, als es jeweils die Note 1,5 gab. Seinen schwächsten Tag erwischte er in der Hinrunde beim 1:2 gegen Union Berlin (Note 5).
Durchschnittsnote der Deichstube: 2,9
Durchschnittsnote Fans: 2,7
Einsätze: 33
Gespielte Minuten: 2909
ABWEHR
Milos Veljkovic: Für Werders dienstältesten Feldspieler, der bereits seit 2016 in Bremen unter Vertrag steht (nur Ersatztorhüter Michael Zetterer ist noch ein Jahr länger da), war es eine komplizierte Saison, weil er mehrfach gesundheitlich ausgebremst wurde. Zwar verpasste der 27-Jährige nie mehr als zwei Spiele am Stück, was aber reichte, um mitunter aus dem Rhythmus zu kommen. Überwiegend zeigte Veljkovic dennoch solide und zuverlässige Auftritte, allerdings mit Ausreißern nach unten: Für seine Leistungen in den Hinspielen gegen Frankfurt (3:4), Bayern München (1:6) und Köln (1:7) sowie während des Rückspiels gegen Freiburg (1:2) gab es jeweils die Note 5. Mit der Note 2 wurde Veljkovic andererseits dreimal bewertet, unter anderem nach dem Hinspiel in Leverkusen, als er mit seinem Tor zum 1:1-Ausgleich einen wertvollen Punkt rettete.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,4
Durchschnittsnote Fans: 3,4
Einsätze: 29
Gespielte Minuten: 2263
Amos Pieper: Der ablösefreie Sommer-Neuzugang aus Bielefeld fand sich auf Anhieb bei Werder zurecht und startete mit guten Auftritten in die Saison. Zum Beleg: Für seine tadellose Arbeit auf der rechten Seite der Dreierkette während des furiosen Bremer 3:2-Erfolgs bei seinem Ex-Club Dortmund gab es am dritten Spieltag die Note 1,5. Dieses Niveau konnte der 25-Jährige aber nicht durchgängig halten. Beim 0:2 gegen Mainz (Note 4,5) und beim 1:6 in München (Note 5,5) sah er beispielsweise nicht besonders gut aus. Wurde gegen Ende der Spielzeit dann mehr und mehr von Sprunggelenksproblemen geplagt und musste operiert werden. Verpasste deshalb die letzten drei Partien. Brachte es insgesamt trotzdem auf zwei Tore und eine Vorlage.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,2
Durchschnittsnote Fans: 3,0
Einsätze: 29
Gespielte Minuten: 1955
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Niklas Stark: Nach dem Abschied von Kapitän Ömer Toprak galt der erfahrene Neuzugang von Hertha BSC, der ebenfalls ablösefrei nach Bremen kam, als designierter Nachfolger in der Rolle des Abwehrchefs. Stark benötigte allerdings etwas Anlaufzeit, um den Erwartungen gerecht werden zu können, weil ihm die Umstellung von Vierer- auf Dreierkette schwerfiel. Wurde zu Saisonbeginn deshalb höchstens eingewechselt und sogar viermal gar nicht berücksichtigt. Der 27-Jährige ließ sich davon aber nicht beirren, kam nach und nach bei Werder an – und war irgendwann nicht mehr aus der Abwehrmitte wegzudenken. Hatte er in der Hinrunde noch zweimal die Note 5 gesehen (nach den Klatschen gegen Bayern und Köln) gab es in der Rückrunde unter anderem eine 1,5 (Wolfsburg) und gleich viermal eine 2 (Stuttgart, Hertha, Schalke und Köln).
Durchschnittsnote der Deichstube: 2,9
Durchschnittsnote Fans: 2,7
Einsätze: 27
Gespielte Minuten: 2079
Marco Friedl*: In seiner ersten Saison als Kapitän des SV Werder Bremen gab es beim Österreicher viel Licht und Schatten, was er selbst mehrfach selbstkritisch anführte. Auf gute Leistungen folgten so manches Mal unerklärlich fehlerhafte. Friedls Noten-Spektrum reichte deshalb von 1,5 (für das 1:1 in Leverkusen) bis hin zur glatten 6 (für das 1:7 in Köln). Für die neue Saison hat sich der 25-Jährige fest vorgenommen, mehr Konstanz in sein Spiel zu bekommen.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,4
Durchschnittsnote Fans: 3,3
Einsätze: 30
Gespielte Minuten: 2597
Mitchell Weiser: Allein die Tatsache, dass nicht wenige Beobachter den 29-Jährigen im Herbst als ernsthaften Kandidaten für eine WM-Nominierung einstuften, zeigt schon, was für eine Saison hinter Weiser liegt – eine ziemlich gute. Auf der rechten Schiene machte der Techniker Werders Spiel an guten Tagen regelrecht unberechenbar, weil er immer wieder kreative Lösungen fand. Seine zehn Torvorlagen sind interner Spitzenwert. Dazu traf Weiser zweimal selbst. Demgegenüber standen jedoch einige Spiele, in denen der Ex-Leverkusener regelrecht abtauchte. Für seine bärenstarken Auftritte beim 5:1 gegen Gladbach und beim 2:1 gegen Schalke gab es jeweils die Note 1, nach dem 1:7 in Köln auch für ihn eine glatte 6.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,1
Durchschnittsnote Fans: 2,7
Einsätze: 30
Gespielte Minuten: 2521
Anthony Jung: Der 31-Jährige kam in allen 34 Saisonspielen zum Einsatz, 32 Mal von Beginn an, zweimal als Joker. Herausforderer Lee Buchanan kam an ihm nicht vorbei, weil Werders Cheftrainer Ole Werner auf der linken Schiene auf Erfahrung setzte. Jungs guten Leistungen wie beispielsweise beim 3:0 gegen Bochum (Note 1,5) oder während des 4:1 bei der Hertha (Note 2), standen schwache wie in München (Note 5), Köln (Note 6) und Frankfurt (Note 5,5) gegenüber. Seine zwei Saisontore (eines davon gegen die Bayern, das andere gegen Frankfurt) und fünf Assists können sich für einen hauptsächlich defensiv denkenden Spieler gut sehen lassen.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,7
Durchschnittsnote Fans: 3,6
Einsätze: 34
Gespielte Minuten: 2635