Nur Schalke 04 (293) gab während des ersten Saison-Halbjahres in der 2. Bundesliga mehr Torschüsse ab als Werder (285). Und nur St. Pauli, Darmstadt, Schalke und Regensburg haben mehr Treffer auf dem Konto als die 32 der Bremer. Heißt: Werders Offensive stand in den bisher 18 Spielen oftmals im Mittelpunkt, wozu natürlich auch die Stürmer einen gehörigen Teil beigetragen haben. Welche Angreifer dabei besonders überzeugt haben, steht im dritten und letzten Teil des Halbjahres-Zeugnisses unserer Deichstube.
Eren Dinkci: Für den 20-Jährigen war es ein Halbjahr, von dem er sich selbst deutlich mehr versprochen haben dürfte. Schließlich hatte er nach dem Bundesliga-Abstieg als einer jener Kandidaten gegolten, die in der 2. Liga den nächsten Entwicklungsschritt machen würden. Mit erfrischenden Auftritten – sowohl auf dem Platz als auch vor dem Mikrofon – hatte Dinkci diesen Eindruck während des Sommer-Trainingslagers im Zillertal noch verstärkt. Während der Saison lief es dann aber äußerst durchwachsen für ihn. Unter dem später zurückgetretenen Trainer Markus Anfang wurde er beinahe ausschließlich auf den Flügelpositionen eingesetzt, wo er sich weniger wohlfühlt als in der Mitte. Ergebnis: noch kein Treffer nach bisher zwölf Einsätzen. In den Spielen gegen Rostock (Note 2,5) und Heidenheim (Note 3) deutete der gebürtige Bremer sein großes Potenzial an, gegen Dresden und Darmstadt (jeweils Note 5) stand er hingegen vollkommen neben sich. Hatte zudem Pech, dass ihn im Dezember eine Corona-Infektion insgesamt zwei Wochen lang zum Zuschauen zwang.
Durchschnittsnote: 4,07, Einsätze: 12, Gespielte Minuten: 511
Marvin Ducksch: Der Bremer Königstransfer aus dem Sommer hat eingelöst, was sich Fans und Verantwortliche von ihm versprochen hatten. Auf Anhieb fand sich Ducksch in Bremen zurecht und erzielte gleich bei seinem Debüt am fünften Spieltag gegen Rostock einen Doppelpack (Note 1,5). Zwar leistete sich der 27-Jährige auch eher dürftige Auftritte wie gegen Dresden, Darmstadt, Sandhausen und Kiel (jeweils Note 4,5), dennoch ist er mit aktuell neun Toren und vier Vorlagen der beste Scorer im Team. Kurios: Seinen ersten Saisontreffer hatte Ducksch im Juli noch für Hannover 96 und gegen Werder erzielt. Gemeinsam mit Niclas Füllkrug (siehe unten) bildet der Zweitliga-Torschützenkönig aus der Saison 2017/18 neben Pfeiffer/Tietz (Darmstadt, zusammen 24 Tore), Michel/Platte (Paderborn, 19) sowie Terodde/Bülter (Schalke, 18) mit 14 Treffern eines der besten Sturmduos der 2. Liga. Neben dem Rostock-Spiel hat Ducksch auch in den Partien gegen Heidenheim (Note 1) und Erzgebirge Aue (Note 2) gezeigt, dass er mit seinen Aktionen für den Unterschied sorgen kann und Werder in der Offensive unberechenbarer macht.
Durchschnittsnote: 3,14, Einsätze: 18*, Gespielte Minuten: 1607**
* Vier davon für Hannover 96
** 360 davon für Hannover 96
Niclas Füllkrug: An den ersten Spieltagen der Saison agierte der 28-Jährige mehr als glücklos – und traf trotz bester Chancen einfach das Tor nicht. Das spiegelte sich auch in seinen Noten wider. Gegen Hannover und Karlsruhe gab es jeweils eine 4,5, gegen Düsseldorf und Paderborn zwischenzeitlich sogar zwei Mal eine 5. Füllkrug verlor vor dem fünften Spieltag seinen Stammplatz an Neuzugang Marvin Ducksch und musste sich in der Folge mit Kurzeinsätzen begnügen, was ihm überhaupt nicht schmeckte. Nach dem Spiel in Darmstadt entlud sich dann der ganze Frust: Gegenüber dem Leiter Profi-Fußball Clemens Fritz leistete sich der Stürmer verbale Entgleisungen, er wurde für drei Tage vom Trainingsbetrieb suspendiert. Als er zurückkehrte, war seine Krise verschwunden: Vom elften Spieltag an schoss Füllkrug fünf Tore und bereitete fünf vor. In Ducksch hat er einen perfekten Sturmpartner gefunden. Gegen Nürnberg, Schalke (jeweils Note 2) und Aue (Note 1) präsentierte sich Füllkrug besonders gut aufgelegt und als der Führungsspieler, den Werder dringend braucht.
Durchschnittsnote: 3,37, Einsätze: 17, Gespielte Minuten: 1062
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