Michael Zetterer erlebt gerade seine erste volle Saison als Nummer 1 des SV Werder Bremen – mit allem, was dazugehört. Lob, Kritik, Transfergerüchte – seit Monaten steht der 29-Jährige im vollen Fokus der Öffentlichkeit, was für den langjährigen Ersatzkeeper eine neue Erfahrung ist. Wie er damit umgeht, hat Zetterer nun gegenüber den Vereinsmedien erklärt.
Mitte Dezember war es, als Lothar Matthäus regelrecht ins Schwärmen geriet. Nachdem Zetterer während Werders 2:0-Erfolg beim FC St. Pauli den zweiten Treffer per punktgenauem Abschlag eingeleitet hatte, sagte der "Sky"-Experte: "Zetterer ist einer der besten Bundesliga-Torhüter überhaupt in dieser Saison. Bevor er den Ball fängt, weiß er schon, was er vorhat. Er ist uns mit dem Kopf voraus.“ Worte, die umgehend große Aufmerksamkeit erfuhren – und die freilich auch dem Bremer Schlussmann nicht verborgen blieben.
Zetterer will sich auf Lob von oben nicht ausruhen
"Natürlich tut Zuspruch immer gut – gerade, wenn er von einem der verdientesten Fußballprofis Deutschlands kommt", sagt Zetterer, bremst das Thema dann aber sofort wieder ein: "Trotzdem kannst du dir davon nichts kaufen, und sobald du den Fuß zu Beginn der Trainingswoche auf den Platz setzt, geht es bei null los." Bei Kritik hält es der Keeper genauso.
Bei dem einen oder anderen Gegentor sah er an den ersten 15 Spieltagen unglücklich aus. Zu lange damit aufhalten dürfe sich ein Torhüter aber nicht. "Wenn mal ein Fehler passiert, musst du damit umgehen können. Ein paar Sekunden danach muss das für dich abgehakt sein. Das gilt auf der anderen Seite aber auch für die positiven Dinge, denn der nächste Abschluss kommt bestimmt", betont Zetterer, der ob seiner überwiegend guten Auftritte während der ersten Saisonhälfte mit dem DFB in Verbindung gebracht wurde. Viel mehr positive Rückmeldung geht im Grunde nicht.
"Das ehrt mich total, ich gehe da aber mit viel Demut heran", sagt Zetterer. "Ich bin stolz, dass ich mir erarbeitet habe, dass in diesen Gesprächen mein Name fällt. Das hätte ich mir vor einem Jahr nicht träumen lassen." Ein kleiner Meilenstein also, jedoch nichts, worauf sich Werders Nummer 1 ausruhen wird: "Noch ist aber niemand durch Interviews berufen worden, denn wichtig ist, was auf dem Platz passiert. Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann, und wenn das für eine Nominierung reicht, sage ich nicht nein."