Elf Bundesligisten hatten es bereits vergeblich versucht, und auch dem SV Werder Bremen ist es am Samstagnachmittag nicht gelungen, für eine große Überraschung zu sorgen und Bayer 04 Leverkusen die erste Niederlage der Saison zuzufügen. Im Gegenteil: Gegen den Spitzenreiter aus dem Rheinland präsentierten sich die Hausherren um Cheftrainer Ole Werner zwar über weite Strecken defensiv gut sortiert, einsatzfreudig und phasenweise auch spielerisch auf der Höhe, verloren am Ende aber dennoch deutlich mit 0:3 (0:2). Besonders bitter an dieser dritten Heimniederlage der Saison: Werder hatte sie per Eigentor in der Anfangsphase selbst auf den Weg gebracht.
Gegen Leverkusen hatte Werner zum vierten Mal in Folge dieselbe Startaufstellung ins Rennen geschickt, was bedeutete: Michael Zetterer blieb auch gegen die Werkself im Bremer Tor, obwohl Jiri Pavlenka, der etatmäßige Stammkeeper, seine Adduktorenverletzung inzwischen auskuriert hat. Der Tscheche nahm auf der Bank Platz.
Aufgrund von Zetterers guter Leistungen zuletzt sowie einer insgesamt verbesserten Bremer Defensive hatte sich das Trainerteam für die Wachablösung zwischen den Pfosten entschieden. „Zetti hat es in den vergangenen Spielen sehr gut gemacht und hat der Mannschaft Stabilität gegeben“, erklärte Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball vor dem Anpfiff am „Sky“-Mikrofon. Und weiter: „Natürlich ist keiner begeistert, wenn er nicht spielt, aber Pavlas hat die Entscheidung professionell und sportlich aufgenommen.“

Die neue Nummer eins geht vorneweg: Michael Zetterer und Jiri Pavlenka auf dem Weg zum Aufwärmen.
Dass Fritz und nicht Werner die Umstellung im Tor gegenüber der Öffentlichkeit erklärte, hatte übrigens einen Grund: Weil er nach wie vor erkältet ist, verzichtete der Cheftrainer am Samstag auf Interviews, betreute das Team aber wie gewohnt von der Seitenlinie aus. Und was er dort während der ersten Hälfte geboten bekam, dürfte nicht gerade zur schnellen Genesung beigetragen haben.
Werder gegen Leverkusen offensiv zunächst kaum zu sehen
Zwar präsentierte sich Werder in den Anfangsminuten noch erfrischend forsch, stellte den Gegner mit hohem Presssing vor Probleme und gewann entsprechend einige Bälle. In Rückstand gerieten die Hausherren aber dennoch früh – weil sie selbst dafür sorgten. Nach einer Flanke von Jonas Hofmann fiel Olivier Deman der Ball unglücklich auf den linken Fuß, von wo aus er in der neunten Minute ins eigene Tor trudelte – 0:1. Ein denkbar bitterer Start für die Bremer, die in der Folge defensiv zwar stabil auftraten, offensiv gegen das formstarke Spitzenteam aus Leverkusen aber wenig bis gar nichts zustande brachten.

Bitterer Start: Olivier Deman nach seinem Eigentor.
Ernsthafte Torchancen waren für die Gastgeber vor der Pause entsprechend nicht zu verzeichnen. Werder war sichtbar darauf bedacht, gegen die pfeilschnellen Angreifer des Gegners kein allzu hohes Risiko einzugehen, was lange funktionierte – kurz vor der Pause aber auch nicht dabei half, das 0:2 zu verhindern. Nach schönem Pass in die Tiefe von Granit Xhaka ließ Piero Hincapié seinen Gegenspieler Leonardo Bittencourt stehen und hatte das Auge für Jeremie Frimpong, der Zetterer im Tor keine Chance ließ (42.).
Ducksch-Treffer wegen Abseits zurückgepfiffen
Nach dem Seitenwechsel fand Werder seinen Mut aus der Anfangsphase des Spiels dann plötzlich wieder und schien zu spüren, dass trotz 0:2-Rückstands noch etwas möglich sein könnte. Zunächst vertändelte Kapitän Marco Friedl eine aussichtsreiche Konterchance (58.), ehe Werders Neu-Nationalspieler Marvin Ducksch zwei Mal im Fokus stand. Nach 60 Minuten hätte der Angreifer gerne einen Elfmeter bekommen, ging dafür im Duell mit Odilon Kossounou und Robert Andrich m Strafraum aber zu leicht zu Boden. Kurz darauf schoss Ducksch den Ball dann zum vermeintlichen 1:2 ins leere Tor, allerdings zählte der Treffer nicht, weil Vorlagengeber Romano Schmid knapp im Abseits gestanden hatte (62.).
Ole Werner reagierte, brachte in Nick Woltemade (für Rafael Borré) und Justin Njinmah (für Bittencourt) nach 72 Minuten zwei frische Offensivkräfte, um gegen nun weniger souveräne Leverkusener vielleicht doch noch zum Anschlusstreffer zu kommen. Das Tor fiel dann allerdings auf der anderen Seite.
Njinmah trifft kurz vor Abpfiff die Latte
Nach einem bösen Fehlpass von Romano Schmid im Mittelfeld ging es blitzschnell: Leverkusens Amine Adli schickte Linksverteidiger Grimaldo auf die Reise, der aus spitzem Winkel knallhart abschloss und mit dem 3:0 für seine Mannschaft endgültig aller klar machte (76.). Für den Bremer Ehrentreffer hätte kurz vor Schluss beinahe Njinmah gesorgt – sein wuchtiger Abschluss klatschte allerdings gegen die Latte (85.).
Nach nunmehr zwölf Saisonspielen hat Werder weiterhin elf Punkte auf dem Konto, rangiert auf Tabellenplatz zwölf, könnte am Sonntag aber noch auf Rang 13 abrutschen. Am kommenden Spieltag geht es für die Bremer nun mit dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart weiter. Anstoß der Partie ist am Samstag, 2. Dezember, um 18.30 Uhr. dco/kni
- So spielte der SV Werder Bremen: Zetterer – Veljkovic, Friedl, Jung (83. Stark) – Weiser, Stage, Deman (56. Agu), Schmid (83. Lynen), Bittencourt (72. Njinmah) – Borré (72. Woltemade), Ducksch