Nach zuletzt drei Spielen ohne Niederlage musste sich der SV Werder in der Bundesliga mal wieder geschlagen geben. Die Mannschaft von Trainer Ole Werner unterlag dem Tabellenführer aus Leverkusen mit 0:3. Wie die einzelnen Werder-Profis dabei aussahen? Antworten gibt die Einzelkritik unserer Deichstube:
Michael Zetterer: Werders neue Nummer eins zeigte ausgerechnet in seiner Paradedisziplin Nerven, leistete sich schon früh zwei Abspiele ins Aus. Wurde dann sicherer und war bei den ersten beiden Gegentoren absolut machtlos. Beim 0:3 hätte er sich vielleicht etwas größer machen können. Note: 3,5
Milos Veljkovic: Wirkte nach der EM-Qualifikation mit Serbien lange Zeit sehr abgeklärt und rettete klug gegen Boniface (17.). Nach der Pause schlichen sich dann ein paar Unsicherheiten bei ihm ein. Note: 3,5
Marco Friedl: Hielt die Abwehr gegen dominierende Leverkusener zunächst ganz gut zusammen, gewann dabei auch wichtige Zweikämpfe, sah aber auch schon vor der Pause Gelb, weil er Boniface nur per Foul stoppen konnte (37.). Ob er deshalb Grimaldo vor dem 0:3 nicht aggressiv genug attackierte? Der Kapitän sah dabei jedenfalls nicht gut aus. Note: 4,5

Die Szene vor dem 0:3 aus Bremer Sicht: Alejandro Grimaldo wird von Werder-Kapitän Marco Friedl kaum gestört und lässt Michael Zetterer keine Chance.
Anthony Jung (bis 83.): Oft gefordert, weil die Leverkusener viel über seine linke Seite angriffen. Hatte dabei durchaus Probleme mit dem schnellen Frimpong, behielt aber insgesamt die Ruhe. Note: 3,5
Mitchell Weiser: Einer der wenigen Bremer, der schon vor der Pause gegen die starken Gäste regelmäßig Akzente setzen konnte. Machte das auf der rechten Seite auch defensiv zumindest ordentlich. Note 3
Leonardo Bittencourt (bis 71.): Meistens als zweiter Sechser gefordert, weil Werder viel verteidigen musste. Dabei mit einem ärgerlichen Stellungsfehler vor dem 0:2, als er Hincapie ziehen ließ. Hatte sich schon früh wegen Meckerns mit Körperkontakt zum Schiedsrichter eine Gelbe Karte eingehandelt (14.) und musste sich deshalb etwas zügeln. Als er offensiv etwas auffälliger wurde, musste er runter. Note: 4
Jens Stage: So viel wie kein anderer Bremer vor der Pause unterwegs, 6,1 Kilometer insgesamt. Doch wie seine Kollegen lief der Sechser viel hinterher. Nach vorne agierte der Däne oftmals zu unsauber. Note: 4
Olivier Deman (bis 57.): Was für ein Eigentor! Ausgerechnet mit seinem starken linken Fuß beförderte der Belgier den Ball zum frühen 0:1 ins Netz. Da war er schlichtweg überrumpelt worden und sah entsprechend schlecht aus. Danach mit Problemen gegen Frimpong – bei dessen 0:2 auch viel zu weit weg. Nachdem er den Leverkusener dann auch noch rüde gefoult und dafür Gelb gesehen hatte, wurde er ausgewechselt. Note: 5
Romano Schmid (bis 83.): In der ersten Viertelstunde sehr frech unterwegs, dann konnte sich der Österreicher aber kaum noch durchsetzen. Wie so oft kämpfte sich der Mittelfeldmann zurück, riss die Partie nach einer Stunde an sich. Bitter, dass er vor dem vermeintlichen 1:2 minimal im Abseits gestanden hatte (62.). Noch bitterer dann sein Fehlpass, der das 0:3 einleitete. Note: 4

Engagiert wie immer, aber nicht so stark wie in den vergangenen Wochen: Romano Schmid, hier im Duell mit dem Leverkusener Granit Xhaka.
Marvin Ducksch: Als frisch gebackener Nationalspieler sofort mit einer Topaktion zu einem Konter, der aber schlecht ausgespielt wurde. Danach fiel der Stürmer erst wieder nach einer Stunde Spielzeit auf. Zunächst bei einem kniffligen Zweikampf im Strafraum, dann bei seinem Anschlusstreffer, der aber wegen einer vorausgegangenen Abseitsposition nicht zählte (62.) Note: 4,5
Rafael Borré (bis 71.): Ärgerlich, wie er eine frühe Topchance mit einer falschen Entscheidung herschenkte (3.). Danach zwar sehr bemüht und aggressiv unterwegs, aber praktisch ohne Wirkung für die Offensive. Note: 5
Felix Agu (ab 57.): Kam auf der linken Seite für den schwachen Deman. Ihm ist immer noch etwas die lange Verletzungspause anzumerken, wirkte manchmal einfach zu zögerlich. Note: 4
Nick Woltemade (ab 71.): Ersetzte Borré im Angriff, doch das Spiel lief ziemlich an ihm vorbei. Ohne Benotung
Justin Njinmah (ab 71.): Für Bittencourt auf dem Feld – und dabei als Rechtsaußen im Einsatz. Seinen Lattenkracher dürften sie auch außerhalb des Stadions gehört haben. Ein belebendes Element. Ohne Benotung
Niklas Stark (ab 83.): Feierte sein Comeback nach längerer Verletzungspause. Ohne Benotung
Senne Lynen (ab 83.): Durfte für Schmid ran, um hinten noch Schlimmeres zu verhindern – und setzte gleich mal Njinmah toll in Szene. Ohne Benotung